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Mittel gegen häufiges Frauenleiden Verdacht auf schwere Leberschäden

Keine Verschreibung an neue Patientinnen und Lebertests bei allen Frauen, die das Mittel zurzeit nehmen: Behörden gehen dem Verdacht nach, ein oft verschriebenes Präparat gegen Gebärmutter-Wucherungen könne die Leber schädigen.

Vier Frauen mit schweren Leberschäden, in drei Fällen war sogar eine Lebertransplantation nötig: Die Europäische Arzneimittelbehörde (Ema) überprüft, ob ein Mittel gegen Gebärmutter-Wucherungen die Leber schädigen kann. Das Medikament mit dem Markennamen Esmya enthält den Wirkstoff Ulipristalacetat.

Die Risikobewertung läuft seit Dezember 2017. Jetzt gibt es vorläufige Empfehlungen, die bis zum Abschluss des Verfahrens gelten und Patientinnen schützen sollen. Das berichtet  das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).

Esmya ist seit 2012 in der EU zugelassen. Der enthaltene Wirkstoff Ulipristalacetat reduziert das Wachstum gutartiger Wucherungen in der Gebärmutter, die auch als Myome bezeichnet werden.

Patientinnen, die Esmya zurzeit einnehmen, sollen demnach vorsorglich ihre Leberwerte beim Arzt prüfen lassen. Falls diese auffällig sind, wird die Therapie mit dem Medikament abgebrochen.

Auf mögliche Symptome eines Leberschadens achten

Die Ärzte sind angehalten, diese Tests begleitend zur Einnahme mindestens monatlich durchzuführen. Auch sollten die Patientinnen einen Arzt kontaktieren, wenn sie unter Übelkeit, Erbrechen, Oberbauchbeschwerden, Appetitlosigkeit, Müdigkeit oder einer gelben Färbung der Augen oder der Haut leiden: Dies kann auf Leberproblemen beruhen.

Ärzte sollen das Mittel keinen Patientinnen neu verschreiben. Frauen, die bereits einen Einnahmezyklus mit Esmya abgeschlossen haben, sollen keinen neuen beginnen.

Das Medikament wurde 2013 und 2015 von Gynäkologen als "Das innovativste Produkt" in dieser Fachsparte gewählt. 2015  hieß es, das Mittel sei weltweit annähernd 500.000 Patientinnen verschrieben worden, davon allein in Deutschland 40.000.

Was ist mit der "Pille danach"?

Ulipristalacetat findet sich auch in einem anderen Mittel, Ellaone, einer "Pille danach". Wie das BfArM berichtet, wurden im Zusammenhang mit der Notfallverhütung aber bisher keine schwerwiegenden Fälle von Leberschäden gemeldet. Es gebe derzeit diesbezüglich keine Bedenken zu diesem Arzneimittel.

Myome verursachen bei sehr vielen Frauen Probleme. Etwa ein Drittel aller Frauen in der Altersgruppe zwischen 30 und 50 Jahren sucht wegen der Beschwerden, die die Geschwulste verursachen, ärztliche Hilfe, berichtet das Ärzteblatt . Unter anderem können Myome demnach sehr starke oder schmerzende Regelblutungen, Schmerzen beim Sex oder Verstopfung verursachen.

Insgesamt finden sich bei 80 bis 90 Prozent der Frauen Myome, aber bei nicht allen führen diese Wucherungen zu Beschwerden.

wbr