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Darum sind Sie als Einzelkind im Job besser als die anderen

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Einzelkinder sind erfolgreicher, klüger und beliebter - doch stimmt das wirklich?
Einzelkinder sind erfolgreicher, klüger und beliebter - doch stimmt das wirklich? © Pixabay

Einzelkinder haben meist keinen guten Ruf: Sie gelten oft als egoistisch und verwöhnt. Dabei sind sie Kindern mit Geschwistern in vielem weit voraus.

Haben es Einzelkinder schwerer im Leben? Das glaubt zumindest so manches Elternpaar – wie soll der Nachwuchs sonst ein gesundes Sozialverhalten erlernen? Nur wer Geschwister hat, weiß schließlich, was es heißt, Kompromisse zu machen.

Einzelkinder dagegen gelten oft als verwöhnt und egoistisch – schließlich gehen viele davon aus, dass Eltern doch ihre ganze Zeit und Liebe nur in den einen Sprössling stecken. Zumindest haftet dieses Vorurteil Einzelkindern schon seit langem an – auch wenn es sich oftmals als Irrtum erweist.

Einzelkinder sind später erfolgreicher im Job - aber haben Pech in der Liebe

Doch für Kinder-Psychologen steht fest, dass es sehr wohl einen Unterschied zwischen Einzel- und Geschwisterkindern gibt. So wollen Studien laut Huffington Post herausgefunden haben, dass Einzelkinder später schneller Karriere machen – aber dafür im Privatbereich weniger Glück haben als Personen, die Geschwister haben. So sollen sich am Ende sogar Einzelkinder viel öfter scheiden lassen.

Die verschiedenen Verhaltensweisen würden sogar Gehirnscans zeigen. Zumindest behauptet das ein Forscherteam um den Psychologen Jiang Qiu von der Southwest University in Chongquing, China. Dort wurden die Gehirne von 250 Studenten untersucht und analysiert. Zusätzlich mussten die Probanden verschiedene Tests in den Bereichen Intelligenz, Kreativität und Verhalten durchlaufen.

Das überraschende Ergebnis stützt die Thesen anderer Studien: Einzelkinder sind intelligenter und kreativer als Geschwisterkinder – aber gleichzeitig auch anfälliger für Eigenschaften wie Abhängigkeit und Egoismus.

So sollen sich besonders die Gehirnareale unterschieden haben, die für Flexibilität und Vorstellungskraft zuständig sind. Doch auch die Hirnregionen, welche die Gefühlskontrolle regeln, waren angeblich anders aufgebaut.

Einzelkinder: Gehirnstrukturen anders als bei Geschwisterkindern

Und damit würde die Studie wiederum dem Klischee des einsamen Egoisten entsprechen. "Diese Ergebnisse legen nahe, dass das Familienumfeld eine große Rolle in der Entwicklung des Verhaltens und der Gehirnstruktur von Individuen führt", bestätigen die Wissenschaftler.

Sie gehen davon aus, dass die volle Konzentration auf dem Einzelkind liegt – einerseits würde dieses dadurch besser gefördert, aber andererseits stände es ebenfalls unter großem Leistungsdruck. Und zeigen daher auch in einer Gemeinschaft ein größeres Konkurrenzdenken und –verhalten auf.

Dadurch seien Einzelkinder auch ehrgeiziger – und folglich auch erfolgreicher im Beruf. Sogar innerhalb der Geschwisterfolge soll dieser Unterschied schon bemerkbar und Erstgeborene oftmals klüger als die jüngeren Geschwister sein. Die Vermutung dahinter: Erstgeborene leben die ersten Jahre ebenfalls meist als Einzelkinder.

Sind Einzelkinder egoistischer? Ein Psychologe hält dagegen

Doch was das Sozialverhalten von Kindern angeht, sind Experten gespaltener Meinung. So erklärte der Münchner Entwicklungspsychologe Hartmut Kasten vor zwei Jahren gegenüber der "Süddeutschen Zeitung", dass Einzelkinder oftmals beliebter in Gruppen seien.

Der Grund dafür: Sie sollen kompromissbereiter sein, weil sie es freiwillig wollen und im Gegensatz zu Kindern mit Geschwistern nicht ständig das Gefühl haben, es zu müssen. Zudem sind Einzelkinder nicht komplett gesellschaftlich isoliert – auch sie erlernen durch den Kontakt zu Gleichaltrigen (auf dem Spielplatz, in der Kita) ein gesundes Sozialverhalten.

Von Jasmin Pospiech

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