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Finanzberatung Es geht bergauf! Schon jetzt besitzen Frauen 30 Prozent des Privatvermögens

Finanzberatung für Frauen: Ausschnitt von zwei Händen mit Geldscheinen
© Syda Productions/shutterstock
Immer mehr Frauen haben immer mehr Geld - aber viele Finanzinstitute haben das noch gar nicht bemerkt, sagt Bankmanagerin Mara Harvey.

BRIGITTE: Frauen und Finanzen - Sie sagen, wir stehen da an einem Wendepunkt. Warum? 

Mara Harvey: Frauen verdienen mehr Geld als früher, sie führen eigene Unternehmen. Schon jetzt besitzen sie 30 Prozent des Privatvermögens weltweit: 15 Billionen Dollar. Und dieses Vermögen wird schneller wachsen als das der Männer, in fünf Jahren werden es 18 Billionen Dollar sein. 

Eine spannende Zielgruppe für die Banken, oder? 

Sicher. Aber nur in jeder zehnten Bank gibt es die Erkenntnis, dass man Frauen spezifisch behandeln müsste. Entweder man vernachlässigt sie als Zielgruppe, oder man denkt, was für Männer gut ist, ist auch für Frauen gut. 

Ist es also nicht? 

Als ich 2012 für unsere  sehr vermögenden Kunden in Europa zuständig wurde,  fragte ich jeden Kundenberater: Welche Familien betreuen wir, mit wem sprechen wir da? Und bekam  zu hören: Wir reden mit diesem Mann, mit seinem  Onkel, seinem Bruder, Sohn, Vater ... 

Von den Frauen sprach niemand. 

Es gibt eine Untersuchung: Jede zweite Frau hat überhaupt keinen Finanzberater, und von denen, die einen haben, sind 80 Prozent nicht mit ihm zufrieden. 

Woran liegt das? 

Sie fühlen sich unverstanden und in ihren Prioritäten nicht wahrgenommen. Wir haben ein Dutzend hochvermögende Frauen aus ganz Europa eingeladen und sie gefragt, ob sie das auch so sehen. Sie sagten, es sei sogar noch schlimmer: Der Finanzjargon sei abschreckend, und es koste Überwindung, Fragen zu stellen. Eine brachte es auf den Punkt: "Es ist mein Geld. Behandelt mich nicht, als würde ich nichts davon verstehen."

Und was machen Sie nun anders? 

Es geht darum, den Dialog zu verändern. Nicht sofort im Beratungsgespräch zu fragen: "Was ist Ihr Risikoprofil, wie gehen Sie mit Verlusten um?" Sondern erst mal herauszufinden: Was bezweckt die Person mit ihrem Vermögen, was ist ihr wichtig? Welche Werte hat sie, was will sie erreichen? Wir haben dazu im vergangenen Jahr mehr als 1500 Mitarbeiter geschult. Oder nehmen wir unsere Videos und Veranstaltungen: Da waren fast nur Männer zu sehen. Das versuchen wir zu ändern. 

Und was haben nicht so reiche Frauen davon? 

Viele Frauen denken beim Thema Geldanlage: Das traue ich mir nicht zu. Aber sie bekommen ein Riesenproblem, wenn sie nicht rechtzeitig einen Plan entwickeln. Meist haben sie gar nicht die Chance, ihre Lebensziele zu erreichen - weil sie weniger verdienen und oft Teilzeit arbeiten, und weil sie risikoscheuer sind. Wir haben uns vorgenommen, eine Million Frauen zu erreichen und ihr finanzielles Selbstvertrauen zu stärken. 

Dr. Mara Harvey ist Senior Manager bei der Schweizer Großbank UBS, verantwortlich für das Geschäft mit UHNW („Ultra High Net Worth“ = sehr reichen)-Kunden und Gründerin der Fraueninitiative UBS Unique.

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Brigitte 09/2018

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