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Abgasaffäre VW muss in den USA offenbar 115.000 Autos zurücknehmen

Im Skandal um manipulierte Abgaswerte muss VW in den USA laut einem Zeitungsbericht rund 115.000 Autos zurücknehmen. Die Besitzer sollen den Kaufpreis erstattet oder günstig neue Wagen bekommen.
VW-Markenchef Diess in Las Vegas: "Zuversichtlich, dass wir eine akzeptable Lösung finden"

VW-Markenchef Diess in Las Vegas: "Zuversichtlich, dass wir eine akzeptable Lösung finden"

Foto: STEVE MARCUS/ REUTERS

Volkswagen geht einem Zeitungsbericht zufolge davon aus, in den USA rund 115.000 Diesel-Autos zurücknehmen zu müssen, die vom Abgasskandal betroffen sind. Die Besitzer sollen den Kaufpreis erstattet oder deutlich vergünstigt neue Wagen bekommen, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (SZ).

Auch bei den übrigen betroffenen Wagen in den USA dürfte ein rascher und kostengünstiger Rückruf - anders als in Deutschland - kaum möglich sein. Im Konzern rechne man mit größeren Umrüstungen, die hohe Materialkosten und lange Werkstatt-Zeiten erforderten, heißt es in dem Bericht. VW in den USA wollte sich zunächst nicht äußern.

VW-US-Chef Michael Horn hatte im Oktober erklärt, der Rückruf sei kompliziert und könnte ein bis zwei Jahre dauern. VW hat bislang noch keine Einigung mit den US-Aufsehern darüber erzielt, wie die "Defeat Device" genannte Betrugs-Software beseitigt werden kann, durch die die Abgasreinigung nur im Testmodus voll aktiviert wird.

Erst kurz vor Weihnachten hatte die kalifornische Umweltbehörde CARB die Frist für die Prüfung der von VW vorgelegten Umrüstpläne der manipulierten Diesel-Fahrzeuge bis zum 14. Januar verlängert. Auf der Technologiemesse CES in Las Vegas gab sich der Chef der Marke Volkswagen, Herbert Diess, allerdings optimistisch: "Wir sind zuversichtlich, dass wir eine akzeptable Lösung finden werden."

VW hatte im September 2015 auf Druck der US-Umweltbehörde EPA zugegeben, Stickoxidwerte mit einer Software geschönt zu haben. Weltweit sind fast elf Millionen Fahrzeuge davon betroffen, in den USA knapp 600.000. Während in Deutschland die Umrüstung von rund 2,4 Millionen Autos Ende Januar beginnen soll, ziehen sich die Verhandlungen in den USA in die Länge.

Amerika hatte zuletzt den Druck erhöht und eine Milliarden-Klage wegen Verstoßes gegen Umweltgesetze angestrengt. Die Behörden werfen Volkswagen auch bei der Aufarbeitung der Abgasaffäre Tricksereien und Täuschung vor.

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Nach Informationen der SZ meldeten sich auf ein internes Amnestie-Angebot bei VW bislang knapp 50 Beschäftigte. Darunter seien Sachbearbeiter, aber auch ein Abteilungsleiter, schreibt die Zeitung unter Berufung auf einen Konzernsprecher. Die Mitarbeiter würden nun nach und nach befragt und die Erkenntnisse daraus ausgewertet. Das Unternehmen hatte der Belegschaft mitgeteilt, wer in die Affäre verwickelt sei, jetzt aber auspacke, werde nicht gekündigt und bleibe von Schadenersatzforderungen verschont. Die interne Amnestie gelte aber nicht für die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft.

aar/dpa/Reuters