Trump holt in Seoul wenig heraus

Amerika und Südkorea unterzeichnen überarbeiteten Freihandelsvertrag.

Patrick Welter, Tokio
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Der südkoreanische Präsident Moon Jae-in und sein amerikanischer Amtskollege Donald Trump unterzeichnen am 24. September das überarbeitete Freihandelsabkommen. (Bild: Yonhap / EPA)

Der südkoreanische Präsident Moon Jae-in und sein amerikanischer Amtskollege Donald Trump unterzeichnen am 24. September das überarbeitete Freihandelsabkommen. (Bild: Yonhap / EPA)

Als schrecklichen und unfairen Vertrag hatte Präsident Donald Trump noch im Wahlkampf das Freihandelsabkommen der Vereinigten Staaten mit Südkorea beschimpft. Die überarbeitete Fassung des Vertrags, den Trump und der südkoreanische Präsident Moon Jae In jetzt in New York unterzeichneten, stellt das 2012 in Kraft getretene Abkommen aber nicht auf den Kopf. Amerika hat in einer Fülle von regulatorischen Details Verbesserungen ausgehandelt, die den Marktzugang in Südkorea vielleicht erleichtern. Südkorea erhält im Gegenzug gewünschte Änderungen beim Investorenschutz.

Die wichtigsten Korrekturen betreffen den Autohandel. Jeder amerikanische Konzern erhält das Recht, bis zu 50 000 Autos im Jahr nach Südkorea zu exportieren, die amerikanischen, nicht aber koreanischen Sicherheitsstandards entsprechen. Das ist doppelt so viel wie bisher. Südkorea akzeptiert so begrenzt die Gleichwertigkeit der Regeln. Beobachter bezweifeln indes, dass die Ausnahmen viel ändern. Im vergangenen Jahr verkauften die Amerikaner zusammen in Südkorea lediglich 20 019 Autos. Koreaner bevorzugen schon seit vielen Jahren europäische Marken.

Auch die zweite grosse Korrektur des Handelsabkommens bringt den Vereinigten Staaten vorerst wenig. Amerika hat sich ausbedungen, dass ein Einfuhrzoll von 25% auf Kleinlastwagen wie den beliebten Pick-ups bis 2041 und damit 20 Jahre länger als geplant in Kraft bleibt. Hyundai Motor oder Kia Motors bieten solche Fahrzeuge in Amerika derzeit aber nicht an.

Weitere Absprachen, die die Regierung von Trump rund um die Korrekturen am Handelsabkommen angekündigt hatte, gibt es nur zum Teil. Südkorea hat zugesichert, seinen Export von Stahl nach Amerika zu begrenzen. Die Quote läuft auf etwa 30% weniger Stahlexport heraus. Als Dank dafür nahm Trump Südkorea von den höheren Einfuhrzöllen aus. Ob die überarbeitete Fassung des Freihandelsvertrags mit Südkorea in Kraft treten wird, ist unsicher. In Südkorea muss das Parlament dem Vertrag zustimmen. Abgeordnete in Seoul kündigten zuletzt an, ihre Zustimmung zu verweigern, sollte Trump seine Drohung eines allgemeinen Einfuhrzolls von 25% auf Autos wahr machen. Neben dem verbündeten Korea hat Trump auch Japan im Visier und pocht auf einen bilateralen Freihandelsvertrag.