Vor wenigen Wochen noch war ein mit Büchern bedruckter Duschvorhang ein Accessoire für Bibliophile, zu finden höchstens in engen Bädern von Altbauwohnungen, an den Rändern leicht angeschimmelt. Dank der Coronakrise erlebt das Polyestergewebe im Bücherregal-Look einen Aufschwung: In den sozialen Medien wird es als perfekter Hintergrund für Videokonferenzen empfohlen.

Denn bei solchen Konferenzen sieht man nie nur die Person, sondern immer auch ihre Umgebung - es sei denn, man greift auf virtuelle Hintergründe oder Weichzeichner zurück, was aber ein gewisses technisches Know-how erfordert und gleichzeitig auch zu Spekulationen anregt: Was hat er oder sie denn da zu verstecken?

Und so bietet die Coronakrise derzeit vielen Menschen ungewohnte und teilweise auch ungewollte Einblicke ins Privatleben ihrer Kollegen - und ihrer Chefs und Chefinnen. Der eine sitzt am Esstisch vor einem Eichenschrank, die andere vor einem vollgestopften Regal mit Ampelmännchen oben drauf. Und während Firmen in der Regel größten Wert auf die perfekte Inszenierung von Marke und Top-Personal legen, scheinen jetzt alle Hemmungen zu fallen.

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