Kommission will griffigere Schweizer China-Strategie +++ Staaten sollen Erbschaften verstärkt besteuern – und weitere Wirtschaftsmeldungen

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Kommission will griffigere Schweizer China-Strategie

Die Ständeratskommission will der China-Strategie des Bundesrats etwas mehr Inhalt geben.

Die Ständeratskommission will der China-Strategie des Bundesrats etwas mehr Inhalt geben.

Anthony Anex / Keystone

tsf. Die aussenpolitische Kommission des Ständerats hat die neue China-Strategie des Bundesrats diskutiert. Dabei fordert sie gleich lange Spiesse für Schweizer Unternehmen. Eine entsprechende Motion hat sie mit 8 zu 3 Stimmen beschlossen, wie es in einer Mitteilung vom Dienstag heisst. Schweizer Firmen sollen die Möglichkeit erhalten, uneingeschränkt Anteile von chinesischen Firmen zu erwerben oder diese zu übernehmen – als Pendant zu den chinesischen Investitionsmöglichkeiten in der Schweiz. Zudem fordert die Kommission griffige Massnahmen gegen die Produkte-Piraterie. Die Kommission ist der Auffassung, dass trotz dem bestehenden Freihandelsabkommen mit China und der neuen China-Strategie der geografischen Herkunftsangabe «Schweiz» zu wenig Bedeutung zugemessen wird. Dasselbe gelte für den rechtlichen Schutz von Schweizer Marken im Ausland, insbesondere in China. Die Kommission will deshalb griffigere Massnahmen gegen die täglich am Schweizer Zoll eintreffenden, falsch deklarierten Produkte und gegen die Piraterie-Waren aus China.

Lesen Sie dazu: Der Bundesrat verschärft den Tonfall gegenüber Peking – aber nur ein bisschen.

Staaten sollen Erbschaften verstärkt besteuern

OECD-Steuerexperte lanciert eine neue Diskussion über Erbschaftssteuern.

OECD-Steuerexperte lanciert eine neue Diskussion über Erbschaftssteuern.

Peter Schneider / Keystone

(dpa) Angesichts riesiger finanzieller Belastungen durch die Corona-Krise hat die Industriestaaten-Organisation OECD ihre Mitgliedsländer dazu aufgerufen, Erbschaften verstärkt zu besteuern. Dazu müssten diese Steuern aber besser ausgestaltet werden, erklärte der führende Steuerexperte der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Pascal Saint-Amans, am Dienstag in Paris.

Rund zwei Drittel der zusammen 37 Mitgliedsländer der OECD besteuern Erbschaften bereits. Steuern auf Erbschaften und Schenkungen könnten dazu beitragen, soziale Ungleichheiten in den Ländern zu verringern und die Lage der öffentlichen Kassen zu verbessern, heisst es in einem Bericht. Erbschaftsteuern seien auch leichter zu erheben als andere Steuern auf Vermögen.

In den Ländern, in denen Erbschaften und Schenkungen besteuert werden, machen diese Abgaben bisher im Schnitt nur 0,5 Prozent der gesamten Steuereinnahmen aus, wie die OECD berichtete. In den USA werden überhaupt nur 0,2 Prozent der Erbschaften besteuert, im Kanton Zürich in der Schweiz sind es hingegen 12,7 Prozent. Sehr hoch ist auch der Anteil in der Region der belgischen Hauptstadt Brüssel mit 48 Prozent. Die OECD machte darauf aufmerksam, dass nicht für alle Länder Angaben vorliegen.

Swiss Life nimmt deutlich weniger Prämien ein

Die Swiss Life legt im Kommissionsgeschäft zu, nimmt aber weniger Prämien ein.

Die Swiss Life legt im Kommissionsgeschäft zu, nimmt aber weniger Prämien ein.

Gaetan Bally / Keystone

tsf. / feb. Der Lebensversicherer Swiss Life hat im ersten Quartal weniger Prämien eingenommen: Die Einbusse um 14% (in Lokalwährungen) auf noch 6,8 Mrd. Fr. ist deutlich. Der Rückgang sei vor allem auf das Vollversicherungsgeschäft in der Schweiz zurückzuführen, heisst es dazu in der Mitteilung vom Dienstag; das teilautonome Geschäft, welches grösstenteils nicht in den Prämieneinnahmen ausgewiesen wird, habe weiter ausgebaut werden können. Auch die Gebühreneinnahmen (Fee-Erträge) haben um 14% auf 527 Mio. Fr. zugenommen.

Die Swiss Life sei gut ins Geschäftsjahr 2021 gestartet, sagt Konzernchef Patrick Frost in der Mitteilung. Es sei erneut gelungen, die Fee-Erträge markant zu steigern. Der Rückgang bei den Prämien sei die Folge einer disziplinierten Zeichnungspolitik, bei der Qualität vor Volumen stehe. Das Unternehmen setzt seit einiger Zeit stark auf Wachstum in der Finanzberatung oder in der Vermögensverwaltung mit institutionellen Kunden wie etwa Pensionskassen. Für Drittkunden (Third-Party Asset Management, TPAM) verwaltet die Swiss Life Ende März Vermögen von 96,7 Mrd. Fr. Am Jahresende waren es noch 91,6 Mrd. Fr. gewesen. Insgesamt sei das Unternehmen auf Kurs, die finanziellen Ziele aus dem Unternehmensprogramm «Swiss Life 2021» zu erreichen.

Der Zwischenbericht zeige insgesamt eine erfreuliche Entwicklung, auch wenn die Prämien rückläufig seien, kommentiert Georg Marti, Analytiker der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Die Volumenkennzahlen des Versicherers per Ende erstes Quartal beinhalteten keine wesentliche Überraschung. Der Rückgang bei den Prämieneinnahmen sei vor allem auf tiefere Einmaleinlagen im Schweizer Geschäft der Vollversicherung zurückzuführen, was nicht erheblich sei. Die Entwicklung bei den Gebühreneinnahmen mit einem Plus von 14% wertete Marti als sehr erfreulich. Dies zeige, dass das Beratungsgeschäft zunehmend an Dynamik gewinne. Auch die Vermögensverwaltung im Drittkundengeschäft weise eine erfreuliche Entwicklung auf.

Migros und Coop zählen zu den 50 grössten Detaillisten der Welt

tsf. In der Rangliste der weltgrössten Detailhändler ist Amazon um einen Rang auf Platz 2 vorgerückt. An der Spitze liegt immer noch Walmart. Die Schweizer Detailhandelsriesen Coop und Migros gehören weiterhin zu den Top 50.

Gemäss dem vom Beratungsunternehmen Deloitte am Dienstag veröffentlichten Detailhandels-Ranking 2021 ist die die Konzentration im Retailsektor weiter fortgeschritten. Der Anteil der 10 grössten Detailhändler am Gesamtumsatz der Top 250 sei erneut gestiegen – von 32,2% im Vorjahr auf neu 32,7%. Für die aktuelle Studie wurden öffentlich verfügbare Daten für das Geschäftsjahr 2019 herangezogen.

Die Liste der Top 10 wird weiterhin von amerikanischen Unternehmen dominiert: Sieben der zehn Unternehmen haben ihren Sitz in den USA. Europa hat mit 87 in der Region ansässigen Unternehmen den höchsten Anteil an den Top-250-Detailhändlern.

In der Schweiz haben Migros und Coop ihre globalen Plätze 40 und 46 gehalten. Deloitte weist darauf hin, dass beide Konzerne auch im Pandemiejahr 2020 aufgrund des Lockdowns ihre Umsätze erheblich gesteigert haben.

Das Luxusgüterunternehmen Richemont hielt Platz 96, nachdem es im Vorjahr in die Top 100 aufgestiegen war. Obwohl der Reisedetailhändler Dufry im Vergleich zum Vorjahr vier Plätze verlor und nun Rang 124 belegt, gilt er mit einer starken jährlichen Wachstumsrate von 16,2% seit 2014 immer noch als einer der 50 wachstumsstärksten Detailhändler weltweit. Das Unternehmen sah sich mit einem schwierigen Jahr 2020 konfrontiert, da die Reisebeschränkungen das Detailhandelsgeschäft markant beeinträchtigten. So ging der Umsatz im Geschäftsjahr 2020 um beinahe 70% zurück.

Motorrad-Ikone Harley-Davidson lanciert eigenständige Elektromarke

(dpa) Das amerikanische Traditionsunternehmen Harley-Davidson will künftig noch stärker auf Elektromotorräder setzen. Der Konzern kündigte am Montag (Ortszeit) an, dafür unter der Marke LiveWire eine eigene und unabhängige Sparte an den Start zu bringen. «Indem wir LiveWire als vollelektrische Marke einführen, ergreifen wir die Gelegenheit, den Markt für E-Fahrzeuge anzuführen und zu definieren», erklärte Vorstandschef Jochen Zeitz in einer Pressemitteilung.

Die Bezeichnung LiveWire geht auf Harley-Davidsons erstes Elektromotorrad zurück, das Anfang 2019 zusammen mit dem japanischen Elektronikkonzern Panasonic auf der Technik-Messe CES in Las Vegas präsentiert worden war. Nun kündigte das Unternehmen für den 8. Juli eine weitere Premiere der Marke LiveWire an. Danach soll das neue Modell auf der International Motorcycle Show gezeigt werden. Weitere Hinweise lieferte das Unternehmen zunächst nicht.

Harley-Davidson litt jahrelang unter einem angestaubten Image und einer älteren konservativen Stammkundschaft. Der Traditionskonzern versucht, mit E-Motorrädern und moderneren Produkten jüngere Käufergruppen anzusprechen. Zuletzt liefen die Geschäfte schon wieder deutlich besser. Im ersten Quartal stieg der Gewinn gegenüber dem Vorjahr um über 270 Prozent auf 259 Millionen Dollar. Der Umsatz legte um zehn Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar zu.

EZB-Direktorin: Inflation in Deutschland könnte deutlich steigen

(dpa) EZB-Direktorin Isabel Schnabel geht davon aus, dass die Inflationsrate in Deutschland bald drei Prozent übersteigen könnte. Aufgrund der Corona-Pandemie sei es im vergangenen Jahr zu sehr ausgeprägten Schwankungen der Inflation gekommen, sagte Schnabel in einem Interview von RTL/ntv. 2020 sei die Inflation bis in den negativen Bereich eingebrochen und 2021 dann kräftig gestiegen. Diese Entwicklung setze sich fort. «In Deutschland rechnen wir damit, dass es durchaus zu einer Inflation kommen kann, die grösser ist als drei Prozent.» Seit Jahresbeginn ist die Inflationsrate in Deutschland stetig gestiegen. Im April lag sie nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamts bei 2,0 Prozent. Konsequenzen für die Geldpolitik der EZB hätte auch eine Inflationsrate von drei Prozent aber zunächst nicht, sagte Schnabel. «Unsere geldpolitische Strategie ist mittelfristig ausgerichtet, und das bedeutet, dass wir durch all diese kurzfristigen Schwankungen hindurchschauen.»

Biontech erzielt Quartalsgewinn von 1,1 Milliarden Euro

Biontech profitiert von seinem Covid-Impfstoff.

Biontech profitiert von seinem Covid-Impfstoff.

Carlos Osorio / X06772

(dpa) Der deutsche Corona-Impfstoffhersteller Biontech hat im ersten Quartal dieses Jahres einen Quartalsgewinn von 1,1 Mrd. € erzielt. Im Vergleich zum vierten Quartal 2020 (366,9 Mio. €) bedeutet dies nach Angaben des Unternehmens vom Montag eine Verdreifachung des Nettogewinns. Im ersten Quartal 2020 musste Biontech noch einen Nettoverlust von 53 Mio. € hinnehmen – Hauptgrund dafür waren hohe Forschungs- und Entwicklungskosten.

Noch rasanter stieg der Umsatz des Biotechnologie-Unternehmens. Die Umsatzerlöse erreichten in den ersten drei Monaten schätzungsweise 2,05 Mrd. €. Das waren mehr als 70 Mal so viel wie im entsprechenden Zeitraum 2020 (27,7 Mio. €). Der Anstieg sei vor allem auf die rasche Steigerung der weltweiten Versorgung mit dem Corona-Impfstoff zurückzuführen, erklärte das Unternehmen. Bis zum 6. Mai wurden demnach weltweit mehr als 450 Mio. Impfstoffdosen in 91 Länder oder Regionen ausgeliefert. Biontech hat sich dazu mit dem amerikanischen Pharmariesen Pfizer zusammengeschlossen.

Euro auf dem höchstem Stand seit Ende Februar

Der Euro ist derzeit vergleichsweise stark. Lichter-Animation von 2016 am EZB-Hauptgebäude in Frankfurt.

Der Euro ist derzeit vergleichsweise stark. Lichter-Animation von 2016 am EZB-Hauptgebäude in Frankfurt.

Kai Pfaffenbach / Reuters

(Reuters)/tsf. Der Dollar zeigt Schwächezeichen. Seit dem überraschend enttäuschenden US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag hat er deutlich Boden verloren. Umgekehrt hat der Euro entsprechend zugelegt. Er hat inzwischen mit einem Preis von rund 1,2170 den höchsten Stand seit Ende Februar erreicht.

Der Euro legt deutlich zu

Kurs in Dollar

Der Dollar verliert auch im Vergleich zum Franken an Wert. Derzeit kostet er knapp über 0,90 Franken. Der Franken zeigt sich gegenüber dem Euro stabil, er schwankt in einer vergleichsweise engen Bandbreite um 1,096 Franken.

Euro und Franken in stabilem Schwankungsbereich

Kurs in Franken

Das britische Pfund ist der grösste Gewinner unter den am meisten gehandelten Währungen. Die britische Währung stieg um 0,5% auf einen Wert von 1,4067 Dollar. Das ist der höchste Stand seit dem 25. Februar. Grund dürften die schottischen Wahlen sein, bei denen die schottische Regierungspartei SNP die absolute Mehrheit verfehlt hat. Ein neues Unabhängigkeitsreferendum ist damit zwar weiterhin möglich, aber trotzdem nicht wahrscheinlicher geworden.

Deutsche Banken und Sparkassen führen Online-Bezahldienste zusammen

(dpa) Kunden deutscher Banken und Sparkassen sollen künftig über einen einheitlichen Weg im Internet bezahlen können. Am 10. Mai führen die Institute nach und nach ihre Online-Bezahlverfahren Paydirekt, Giropay und Kwitt unter der Marke Giropay zusammen.

«Wir machen das Girokonto zur Drehscheibe», sagte Joachim Schmalzl, Mitglied im Vorstand des Deutsche Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt. Die heimische Kreditwirtschaft will Paypal, Apple Pay und Co. Paroli bieten. Die Kunden werden in einer mehrmonatigen Übergangsphase an die neue gemeinsame Marke herangeführt. «Ich glaube, dass wir mit unserem einheitlichen Angebot eine gute Chance haben, dass die Kunden auch sagen, das ist die richtige Lösung», sagte Schmalzl. «Aber wir müssen es halt gut machen.»

Zum Start der Übergangsphase an diesem Montag stellen Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken ihr Handy-zu-Handy-Zahlsystem Kwitt auf «Giropay Geld-Senden» um. Ab Mittwoch, 12. Mai, können Kunden dann bei Händlern, die Paydirekt nutzen, das Giropay-Bezahlverfahren auswählen. Weitere Institute sollen in den nächsten Wochen integriert werden. «Dass das nicht auf einen Schlag geht, hängt damit zusammen, dass technisch einiges zu leisten ist, damit die Umstellung auch rund läuft», erklärte Schmalzl. «Da sind viele Konten und grosse Volumina zu bewegen.»

Grössere Probleme bei der Umstellung befürchtet Schmalzl nicht: «Wir haben in der Coronakrise gezeigt, dass wir nicht einen IT-Ausfall hatten - trotz des enormen Anstiegs der Zugriffe.» Zudem hätten Deutschlands Banken und Sparkassen teilweise übers Wochenende neue Digitalstrecken für Förderanträge gebaut. «Man sollte daher die Leistungsfähigkeit der deutschen Kreditwirtschaft beim Thema Digitalisierung nicht unterschätzen», betonte Schmalzl. Der DSGV ist in diesem Jahr Federführer der Deutschen Kreditwirtschaft (DK), dem Dachverband der fünf grossen Bankenverbände in Deutschland.

Arbeitsmarktzahlen in den USA enttäuschen Erwartungen

(dpa) In den USA sind die Arbeitsmarktzahlen für April weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Beschäftigung stieg deutlich weniger stark als erwartet: Ausserhalb der Landwirtschaft kamen nach Angaben des US-Arbeitsministeriums von Freitag lediglich 266 000 neue Stellen hinzu. Analysten hatten mit einem Zuwachs von im Schnitt einer Million Jobs gerechnet. Die Arbeitslosenquote lag bei 6,1 Prozent und damit um 0,1 Prozentpunkte höher als im Vormonat. Analysten waren von einem Rückgang auf 5,8 Prozent ausgegangen.

US-Präsident Joe Biden wollte sich am Freitag (17.30 Uhr MESZ) noch zu der Lage auf dem Arbeitsmarkt äussern. Die Arbeitsmarktzahlen sind ein Dämpfer bei den Bemühungen, die Wirtschaft wieder auf den Pfad der Erholung zu setzen. Sie wurde durch die Corona-Pandemie empfindlich getroffen: Die Beschäftigung brach im Frühjahr 2020 im Rekordtempo ein. Seitdem erholt sich der Arbeitsmarkt zwar, allerdings sind immer noch viele Amerikaner ohne Job. Die «New York Times» sprach am Freitag von einer «dramatischen Verlangsamung» mit Blick auf die Beschäftigung.

Die guten Arbeitsmarktzahlen von März hatten Hoffnungen geschürt, dass sich die Erfolge bei der Impfkampagne und die damit verbundene Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Aktivitäten nachhaltig positiv auf den Arbeitsmarkt auswirken. Seit Beginn der Corona-Impfkampagne Mitte Dezember sind in den Vereinigten Staaten bereits mehr als 250 Millionen Impfungen verabreicht worden. 32,8 Prozent der Bevölkerung sind bereits vollständig geimpft.

Der Schweizer Arbeitsmarkt erholt sich

In der Gastronomie ist die Lage weiterhin schwierig.

In der Gastronomie ist die Lage weiterhin schwierig.

Karin Hofer / NZZ

tsf./ng. In der Schweiz geht die Arbeitslosigkeit weiter zurück. Die Kurzarbeit nimmt dagegen noch zu. Wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Freitag mitteilte, waren Ende April 151 279 Arbeitslose bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) eingeschrieben, das sind 6689 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote sank damit von 3,4% im März auf 3,3% im Berichtsmonat. Gegenüber dem Vorjahresmonat verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen um 2134 Personen (–1,4%).

Die Jugendarbeitslosigkeit (15- bis 24-Jährige) ging stark zurück, die Zahl der Betroffenen sank um 1457 (–9,4%) auf 14 104 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht dies einem Rückgang um 3087 Personen (–18,0%).
Die Zahl der älteren Arbeitslosen (50 bis 64 Jahre) verringerte sich nur unterdurchschnittlich um 1113 Personen (–2,4%) auf 44 373. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht dies sogar einer Zunahme um 4137 Personen (+10,3%).

Insgesamt wurden 246 227 Stellensuchende registriert, das sind 7712 weniger als im Vormonat. Gegenüber der Vorjahresperiode stieg diese Zahl damit um 15 031 Personen (+6,5%).

Im Februar 2021 waren 413 451 Personen von Kurzarbeit betroffen, das sind 13 784 Personen mehr (+3,4%) als im Vormonat. Die Anzahl betroffene Betriebe erhöhte sich um 4162 Einheiten (+8,8%) auf 51 622. Die ausgefallenen Arbeitsstunden nahmen um 1 258 676 (+4,3%) auf 30 206 844 Stunden zu. In der entsprechenden Vorjahresperiode (Februar 2020) waren 197 913 Ausfallstunden registriert worden, welche sich auf 4048 Personen in 227 Betrieben verteilt hatten.

Gemäss vorläufigen Angaben der Arbeitslosenversicherungskassen belief sich die Zahl der Personen, welche ihr Recht auf Arbeitslosenentschädigung im Verlauf des Monats Februar 2021 ausgeschöpft hatten, auf 2275.

Der Bundesrat befindet demnächst darüber, ob die Bezugsdauer der Kurzarbeitsentschädigung ab 1. Juli auf 24 Monate verlängert wird. Laut Boris Zürcher, Leiter der Direktion Arbeit beim Seco, sollte das Ende der Bezugsdauer in eine positive Phase am Arbeitsmarkt fallen. Im April ist erstmals seit Ausbruch der Krise die Zahl der Stellensuchenden wieder gesunken. Beim Seco ist man optimistisch, dass sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt weiter aufhellen wird. Die Experten des Bundes rechnen aktuell für 2021 mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 3,2% und für 2022 von 3,5%.

Sonova übernimmt Kopfhörer-Sparte von Sennheiser

Sennheiser-Kopfhörer kommen zu Sonova.

Sennheiser-Kopfhörer kommen zu Sonova.

Sennheiser

tsf. Der Schweizer Hörgerätehersteller Sonova steigt in das Geschäft mit Kopfhörern ein. Er übernimmt für 200 Mio. € die Consumer-Sparte des deutschen Unternehmens Sennheiser Electronic. Die Sparte passe zur Strategie von Sonova, Innovationen im Bereich der Hörerlebnisse voranzutreiben und Menschen auf ihrem Weg zu gutem Hören zu begleiten, teilte Sonova am Freitag mit. Durch die Übernahme werde Sonova sein Produktportfolio weiter ausbauen und Wachstumschancen nutzen – vor allem im schnell wachsenden Markt für True-Wireless-Kopfhörer und im aufstrebenden Segment sprachoptimierter Hearables. Auch würden das Vertriebsnetz und die Kundenbasis erweitert. Die Transaktion unterliegt der Genehmigung der Regulierungsbehörden und soll in der zweiten Hälfte des Kalenderjahres 2021 abgeschlossen werden.

Der zugekaufte Sennheiser-Bereich erzielte mit derzeit rund 600 Mitarbeitenden einen jährlichen Umsatz von rund 250 Mio. € weltweit. Sennheiser hatte vor Monaten angekündigt, einen Investor für die Consumer- und Kopfhörersparte zu suchen und sich auf Mikrofone und Studiotechnik konzentrieren zu wollen. Das Unternehmen baut seit vergangenem Jahr und bis 2022 rund 650 seiner 2800 Stellen ab. Sennheiser machen vor allem der Wegfall von Veranstaltungen und die Corona-bedingte Schliessung der stationären Läden zu schaffen.

«Wir wollen die Mannschaft und den Standort erhalten, weil dort die Expertise ist», sagte der Sonova-Chef Arnd Kaldowski gegenüber der Nachrichtenagentur DPA. Die Geräte würden unter der gleichen Marke weitervertrieben. Sonova könne aber Technologie aus dem Hörgerätebereich zusteuern. So könne zum einen die Batterieladung der im Ohr getragenen, kleinen Kopfhörer, der Earbuds, verbessert werden. Zum anderen könnte die Leistung so verbessert werden, dass Trägerinnen und Träger trotz Earbuds im Ohr Gesprächspartner besser verstehen können.

«Wir sind überzeugt, dass Sonova die Sennheiser Consumer Division langfristig stärken und die grossen Wachstumschancen ausschöpfen wird», sagte der Co-Chef von Sennheiser, Daniel Sennheiser, laut der Medienmitteilung.

Coop-Tochter Transgourmet tätigt Grossakquisition in Spanien

ng. Die Coop-Tochter Transgourmet expandiert nach Spanien und steigt damit in einen der grössten Gastronomiemärkte Europas ein. Das Grosshandelsunternehmen übernimmt die GM Food, die in Spanien über 70 Cash-und-Carry-Märkte mit angeschlossener Belieferung betreibt sowie als Grosshändler rund 800 Verkaufsstellen von Suma, Proxim und Spar sowie weiteren Einzelhandelsfilialen beliefert. GM Food beschäftigt 2400 Mitarbeitende und erzielt einen Jahresumsatz von über 1 Mrd. €.

Die Transgourmet-Gruppe, die bisher in der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Österreich, Polen, Rumänien und Russland aktiv ist, beschäftigt über 28 000 Angestellte und erzielte zuletzt einen Nettoerlös von 8,1 Mrd. Fr. Coop hatte Transgourmet 2010 vollständig übernommen. Das Geschäft sollte ausserhalb des umkämpften Heimmarktes wichtige Wachstumsimpulse liefern.

Interview mit Transgourmet-Präsident Hansueli Loosli: «Es wäre an der Zeit, die Gastronomie zu öffnen»

Siemens kommt mit Schwung aus der Corona-Krise

Der neue Siemens-Chef Roland Busch ist auf Kurs für ein starkes erstes Jahr.

Der neue Siemens-Chef Roland Busch ist auf Kurs für ein starkes erstes Jahr.

Reuters

(dpa) Der Siemens-Konzern ist gut unterwegs: Nach einem deutlichen Gewinnsprung von 0,7 Mrd. auf 2,4 Mrd. € im zweiten Geschäftsquartal von Januar bis März hat der Konzern bereits zum zweiten Mal seine Prognose nach oben angepasst, wie er am Freitag mitteilte. Vor allem das Geschäft mit der Automobilindustrie und dem Maschinenbau sowie die Softwareaktivitäten liefen gut. Zum Gewinnsprung trug allerdings auch der Verkauf des Getriebeherstellers Flender bei.

«Auf dieser Basis sehen wir noch zuversichtlicher auf die zweite Hälfte unseres Geschäftsjahres und korrigieren unsere Prognosen sowohl in den industriellen Geschäften als auch für den Gewinn nach Steuern deutlich nach oben», sagte der Finanzvorstand Ralf Thomas. Am Ende des Geschäftsjahres soll nun ein Gewinn von 5,7 bis 6,2 Mrd. € stehen, das sind etwa 700 Mio. mehr als zuletzt angepeilt. Auch der Umsatz soll schneller wachsen.

Der Konzernchef Roland Busch, der im Laufe des zweiten Geschäftsquartals auch nominell die Zügel bei Siemens übernommen hat, ist damit auf Kurs für ein starkes erstes Jahr: «Ich freue mich sehr, dass wir in all unseren Geschäften exzellente Ergebnisse liefern und profitabel wachsen», sagte er – «trotz anhaltenden Unsicherheiten».

Chinas Aussenhandel wächst überraschend stark

(dpa)

Chinas Aussenhandel hat mit der Erholung von der Corona-Pandemie unerwartet kräftig zugelegt. Im April stiegen die Exporte in Dollar berechnet um 32,3% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie die Zollbehörden in Peking berichtete. Experten hatten eine leichte Abschwächung im Exportwachstum erwartet, die sich aber nicht einstellte. Stark legten auch die Importe zu mit einem Plus von 43,1%. Der Aussenhandel insgesamt verbuchte im April einen Zuwachs um 37%.

Die starken Wachstumsdaten erklären sich zum Teil durch die niedrige Vergleichsbasis im Vorjahreszeitraum, als die chinesische Wirtschaft wegen des Ausbruchs des Coronavirus stark eingebrochen war. Hinter dem Anstieg der Importe sahen Experten jetzt auch gestiegene Rohstoffpreise, die Erholung der heimischen Nachfrage und eine stärkere chinesische Währung. Chinas Handelsüberschuss erreichte im April 42,86 Mrd. $ (März: 13,8 Mrd.).

Gute Nachrichten für Chinas Wirtschaft gab es auch aus den Chefetagen chinesischer Dienstleistungsunternehmen, wo sich die Stimmung weiter verbesserte. So stieg der Einkaufsmanagerindex (PMI) des Wirtschaftsmagazins «Caixin» im April auf 56,3 Punkte und erreichte damit den höchsten Stand seit fünf Monaten. Im Vormonat waren es noch 54,3 Punkte gewesen. Um die starke Nachfrage zu befriedigen, seien auch mehr Mitarbeiter eingestellt worden, berichtete «Caixin».

China, das die Corona-Krise weitgehend überwunden hat, war schon mit einem Rekordwachstum ins neue Jahr gestartet. Die Wirtschaft wuchs in den ersten drei Monaten um 18,3% im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres. Es war der grösste Sprung seit Beginn der quartalsweisen Auswertung vor gut 30 Jahren. Er erklärt sich zum Teil aber auch durch die niedrige Vergleichsbasis während des Ausbruchs des Virus im Vorjahr, als das Land praktisch zum Stillstand gekommen war.

Seither verfolgt die Regierung in Peking eine strenge «Null-Covid-Strategie». Mit strengen Ausgangssperren, Massentests, Kontaktverfolgung, Quarantäne und strengen Einreisebeschränkungen hat das Land das Coronavirus weitgehend im Griff. Es gab seit dem Sommer nur noch wenige, kleinere Ausbrüche, so dass sich die Wirtschaft und das Alltagsleben normalisieren konnten.