Interview mit Stefan Schaltegger, Leuphana Universität Lüneburg "Wie nachhaltig ein Unternehmen ist, bemisst sich nicht daran, wie es sein Geld verteilt – sondern daran, wie es sein Geld verdient"

Kaum ein Wissenschaftler im deutschsprachigen Raum hat sich so lange und intensiv mit nachhaltigem Wirtschaften auseinandergesetzt wie Prof. Dr. Stefan Schaltegger. Im Interview mit CONSULTING.de zeichnet der Leiter des weltweit ersten MBA zu Nachhaltigkeitsmanagement und Gründer des Centre for Sustainability Management der Leuphana Universität Lüneburg zentrale Entwicklungen im Nachhaltigkeitsmanagement der vergangenen 30 Jahre nach. Zudem spricht er über Öko-Pioniere, Stakeholder als Treiber oder Bremser und erfolgversprechende Nachhaltigkeitskonzepte.

Herr Professor Schaltegger, Sie haben im Jahr 2000 das Centre for Sustainabiltiy Management an der Universität Lüneburg gegründet, wie die Leuphana Universität Lüneburg damals noch hieß. Wie haben sich hierzulande im Laufe der Zeit die Themen im Nachhaltigkeitsmanagement verändert? 

Stefan Schaltegger: Wenn ich noch etwas weiter zurückblicke, als im Jahr 1992 meine Dissertation veröffentlicht wurde, war das Themengebiet auf Umweltmanagement, wie man es damals noch nannte, fokussiert. Zu dieser Zeit und noch lange hatte das Thema Nachhaltigkeit im deutschsprachigen Raum einen reinen Umweltfokus. Die Tragfähigkeit der globalen Ökosysteme stand im Vordergrund und man hatte noch mehr als heute das Gefühl, dass man mit technologischen Optimierungen – etwa in Form von Effizienzsteigerungen – den Ressourcenverbrauch genügend senken und damit alle Probleme ausreichend lösen könnte. Soziale Fragen wurden in einem gewissen Rahmen abgeleitet, standen aber nicht so explizit im Mittelpunkt des Interesses wie heute. 

Das war im angelsächsischen Raum anders, wo der Corporate Social Responsibility-Ansatz (CSR), im Sinne einer gesellschaftlichen Verantwortung im Vordergrund stand, man aber die globale ökologische Verantwortung kaum beachtete. Einem Unternehmen wurde primär eine Verantwortung für die Menschen rund um einen räumlich mehr oder wenig weit verstandenen Betriebsstandort zugeschrieben. Umweltfragen werden in der ursprünglichen CSR-Sichtweise also aus den Anliegen direkt betroffener Menschen abgeleitet.

Diese beiden Perspektiven, also die CSR-Sicht des angelsächsischen Raumes und die Umweltmanagementsicht des deutschsprachigen beziehungsweise kontinentaleuropäischen Raumes sind über die Jahre immer mehr zusammengekommen.

Welche ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitsthemen und Ansätze dominieren heute? 

Stefan Schaltegger: Heute sprechen wir von Nachhaltigkeitsmanagement und die Ansätze sind thematisch diverser und umfassender. Ein Beispiel dafür liefern die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, die UN Sustainable Development Goals. Man erkennt eine größere Bandbreite und einen höheren Konkretisierungsgrad: Ziele, Unterziele und Indikatoren wurden festgelegt. Dabei ändert sich die mediale, politische und gesellschaftliche Beachtung dieser Themen oft rasch. Das heißt aber nicht, dass die sachliche Bedeutung der unterschiedlichen Nachhaltigkeitsthemen dann auch abnimmt. Wenn nun im Kontext von Putins Angriffskrieg in der Ukraine das Thema Friedenssicherung mehr Beachtung erhält, heißt dies nicht, dass deswegen der Biodiversitätsverlust oder der Klimawandel abgebremst würden.  

Die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN im Überblick. Zum Vergrößern klicken. (Quelle: United Nations) 

Was macht ein nachhaltiges Unternehmen aus? Worin unterscheidet es sich von anderen? 

Stefan Schaltegger: Wie nachhaltig ein Unternehmen ist, wird nicht daran bemessen, wie es das Geld - etwa in wohltätige Umwelt- und Sozialprojekte - verteilt, sondern daran, wie es das Geld verdient. Wenn Sie ein Kohlekraftwerk betreiben und mit dem Gewinn Bäume pflanzen, dann ist das weniger schlecht als keine Bäume zu pflanzen, aber auch dann nicht nachhaltig, wenn die Bäume die gesamten CO2-Emissionen des Kraftwerks kompensieren. Eine Reparatur oder Kompensation ändert nichts an der davor erfolgten Zerstörung und ist im Regelfall auch nicht so effektiv wie, wenn erst schon gar kein Schaden verursacht wird.

Nachhaltig ist, wenn das Kerngeschäft zumindest keine negativen Umwelt- und Sozialwirkungen auslöst oder besser noch zur aktiven Lösung von Nachhaltigkeitsproblemen beiträgt.

Das Konzept des nachhaltigen Unternehmertums, auf Neudeutsch des Sustainable Entrepreneurships, macht deutlich, dass das Kerngeschäft essenziell ist. Im Wesentlichen geht es um die Frage nach der Transformationswirkung des Unternehmens, also wie durch die Schaffung attraktiver nachhaltiger Lösungen bisherige unnachhaltige Produkte, Dienstleistungen und Organisationen verdrängt werden können. Dabei wird die Grundidee des kreativen Zerstörens von Schumpeter übertragen: Durch kreatives Schaffen überzeugenderer Nachhaltigkeitslösungen wird Unnachhaltiges zerstört.

Die Erkenntnis eines Unternehmens oder eines Gründers, dass sich Nachhaltigkeit lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Manchmal braucht es auch Druck. Welche umweltbedingten, gesellschaftlichen und regulatorischen Treiber halten Sie an dieser Stelle für die wichtigsten?

Stefan Schaltegger: Es gibt vielzählige Gründe sich mit Nachhaltigkeit zu befassen. Neben regulatorischem Druck spielen verändertes Kaufverhalten, die Attraktivität als Arbeitgeber, Druck durch Medien und immer häufiger auch Investorendruck eine Rolle. Welcher Aspekt am bedeutendsten ist, hängt von der Branche, dem Land, dem Zeitpunkt und dem Unternehmen selbst ab und kann sich je nach Beachtung durch die Medien und Kampagnen rasch ändern. In Deutschland hat bis vor Kurzem der gesetzliche Druck eine große Rolle gespielt, aber Bewegungen wie Fridays for Future und auch die Medien, zum Beispiel im Kontext von Dieselgate, haben einen merklichen Einfluss ausgeübt.

Welche Rolle spielen Shareholder als Treiber? Welche Lenkungswirkung haben Konsumierende?  

Stefan Schaltegger: Bei Shareholdern ist ein Wandel festzustellen. So haben in der Vergangenheit paradoxerweise vor allem institutionelle Shareholder, also die Verwalter unserer Versicherungsprämien und Rentenkassengelder, Nachhaltigkeit ausgebremst. Dies hat sich in vielen Fällen geändert. Shareholder sind aber nur eine Stakeholder-Gruppe und selbst auch von anderen Stakeholdern wie Medien, Verbände usw. beeinflusst. Ihre relative Bedeutung kann sehr unterschiedlich sein und ändert sich laufend. Konsumierende vermögen in Deutschland bisher vor allem Nachhaltigkeits-Pioniere zu unterstützen, Marktnischen zu entwickeln.

Im Massenmarkt orientieren sich viele Konsumierende dagegen bisher eher an Gewohnheiten und bekannten Verhaltensmustern und sind nur teilweise Treiber eines Wandels.  

Was sind für Sie Beispiele, in denen Unternehmen erfolgreich eine Nische mit einem nachhaltigen Produkt besetzt haben? 

Stefan Schaltegger: Da fällt mir der Softgetränkebereich ein. Hier war Bionade in den 1990ern im deutschsprachigen Bereich ein wesentlicher Pionier: ‚Fanta ohne Chemie‘ nannten die Gründer ihr Produkt damals. Über Clubs und Szenerestaurants erhielt das Ökogetränk eine gute Reputation und Bionade ist aus der Nische ausgebrochen. Daraufhin haben dann andere Firmen begonnen, dieses Erfolgsmodell zu kopieren. Bionade hat inzwischen zwar an Bedeutung und Marktanteil verloren, aber der Markt ist ein deutlich anderer als zuvor. Selbst die größten Softgetränkehersteller bieten heute Biolimonaden an. 

Die 1994 gegründete Marke Bionade gelang der Durchbruch zunächst vor allem über die Verbreitung in Szenelokalen.  Hier ein nachhaltiger Holunderanbau für das Öko-Getränk, das inzwischen viele Nachahmer gefunden hat. (Bild: picture alliance / photothek | Thomas Trutschel)

In diesem Fall hat ein Start-up mit einem innovativen Produkt klein angefangen und eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Mitunter müssen sich auch etablierte Unternehmen im Sinne der Nachhaltigkeit zumindest teilweise neu erfinden. Was wäre für Sie ein Beispiel für eine solche Entwicklung? 

Stefan Schaltegger: Der Fleischkonsum ist mit den vorherrschenden Produktionsmethoden und seinen Lieferketten aus Nachhaltigkeitssicht problematisch. Das hat beispielsweise Rügenwalder Mühle früh erkannt und setzt immer mehr auf Fleischersatzprodukte. Firmenchef Christian Rauffus hat im Jahr 2014 gesagt: Die Wurst wird die Zigarette der Zukunft. Das war noch deutlich vor Bewegungen wie Fridays for Future, die sicherlich dazu beigetragen haben, diese Erkenntnis weiter zu tragen. Die industriell organisierte Fleischproduktion ist eben ein wichtiger Produzent von Treibhausgasen und wird häufig mit sozialen und weiteren ökologischen Problemen in den Lieferketten in Verbindung gebracht. 

Im Kontext des Ukrainekrieges ist darüber hinaus noch einmal deutlich geworden: Wenn wir Getreide aus der Ukraine ersetzen wollen, müssen wir mehr Fläche freimachen. Das ist innerhalb bestehender Landwirtschaftsflächen gut möglich, da 70 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland nicht für Getreide und Gemüse genutzt wird, sondern besonders für Futtermittel für die Fleischproduktion, in Teilen auch für Bio-Kraftstoffe.

Weniger Fleischkonsum und dafür mehr regionale Gemüse zu essen, würde uns unabhängiger und nachhaltiger machen.

Durch den Krieg in der Ukraine und die weltweit steigenden Lebensmittelpreise sind auch im Libanon immer mehr Menschen auf Lebensmittelspenden angewiesen. Hier ein Lagerhaus des Welternährungsprogramms der UN in Beirut im April 2022. (Bild: picture alliance / photothek | Thomas Koehler)

Der Markt und öffentlicher Druck regeln nicht alles. Wo ist aus Ihrer Sicht der Gesetzgeber im positiven Sinne als Treiber von Nachhaltigkeit aufgetreten? 

Stefan Schaltegger: Dass wir heute rund 50 Prozent regenerativ erzeugter Elektrizität haben, ist das Ergebnis aus Sustainable Entrepreneurship und Gesetzgebung mit dem Energie-Einspeisegesetz. Die ersten nachhaltig ausgerichteten unternehmerischen Anbieter wie EWS Schönau, Lichtblick, Greenpeace Energy oder Naturstrom waren ja anfänglich in einer kleinen Nische aktiv und wurden eher belächelt. Die großen Vier begannen sich ja erst nach dem politischen Zick-zack – also dem Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg – aus der Atomkraft und Kohleverstromung zu bewegen. Ohne den politischen Druck könnte wir nicht von Energiewende sprechen.

Der Klimawandel und mit ihm verbundene Ziele der Treibhausgasreduktion spielen hierzulande eine besonders große Rolle. Welche sozialen Nachhaltigkeitsfaktoren sollten wir nicht aus dem Blick verlieren? 

Stefan Schaltegger: Die 17 Ziele der Vereinten Nationen sprechen viele soziale Nachhaltigkeitsthemen an – die je nach Region unterschiedliche Bedeutung haben. Hunger und Armut zu bekämpfen, betrifft auch Deutschland, aber nicht im gleichen Ausmaß wie den globalen Süden. Bedingt durch den Ukrainekrieg wird dieses Problem noch ganz andere Dimensionen annehmen. Daneben sind Phänomene wie moderne Sklaverei wieder in das Schlaglicht geraten.

Wir dachten Sklaverei sei ausgerottet. Allerdings steckt dieses Phänomen – das haben verschiedene NGOs eindringlich aufgezeigt – tief in unseren Lieferketten. 

Ein weiteres wichtiges globales Nachhaltigkeitsthema ist das Bevölkerungswachstum. Wenn die Bevölkerung stärker wächst als die Möglichkeit, Menschen gut mit Nahrung und Gesundheit zu versorgen, trägt dies auch zu Konflikten und erzwungener Migration bei. Ein wichtiger Hebel ist hier die Bildung und Stärkung der Frau. Mehr Bildung für Frauen bedeutet weniger Kinder, mehr Chancen aus der Armut zu entweichen und weniger Druck auf die Ökosysteme. Mehr Bildung hilft auch das Verständnis für wirtschaftliche, ökologische und soziale Zusammenhänge vor Ort zu stärken.

Weltfrauentag 2022 Bandalore Mandala

Die Stärkung der Frau hält Stefan Schaltegger für eines der wichtigsten globalen Nachhaltigkeitsthemen. Hier gestalten Frauen ein Blumenmandala während der Feierlichkeiten zum Internationalen Frauentag in Bangalore, Indien, 08. März 2022. (Bild: picture alliance / EPA | JAGADEESH NV)

Wenn wir über ausbeuterische Arbeitsverhältnisse sprechen: Halten Sie das deutsche Lieferkettengesetz für ausreichend? 

Stefan Schaltegger: Ich halte das Gesetz für einen guten Ansatz die Bedeutung des Themas herauszustreichen und die Aufmerksamkeit zu stärken. Das Gesetz wird das Problem nicht lösen, wenn nicht Menschen in den Unternehmen aktiv nach Lösungen suchen. Das ist allerdings bereits festzustellen: Viele Unternehmen beginnen sich mit dem Thema intensiv auseinanderzusetzen. Beispielsweise auch Mittelständler, die formell erst einmal noch nicht unter das Gesetz fallen werden. Sie gehen entweder davon aus, dass dies irgendwann der Fall sein wird, oder sie sind Zulieferer eines großen Unternehmens und somit auf diesem Wege eingebunden. Meine Überzeugung ist zudem: Das Gesetz verleiht auch dem Thema der zirkulären Wirtschaft (Circular Economy) deutlich Schub.

Wie meinen Sie das? 

Stefan Schaltegger: Wir kaufen – abgesehen vom aktuell im Rampenlicht stehenden Fall Russlands – Rohstoffe auch aus anderen Ländern, die in Kriege verwickelt sind oder in denen es keine politisch stabilen Zustände gibt. Die Demokratische Republik Kongo ist so ein Fall, wo es seit vielen Jahren immer wieder zu erheblichen Menschenrechtsverletzungen kommt. Auch Deutschland bezieht dort etwa Kobalt und Koltan. Wir kommen immer wieder zu dem Schluss: Circular Economy ist nicht nur ökologisch vorteilhaft, sondern darüber ließen sich auch viele soziale Probleme in den Lieferketten lösen.

Wenn wir kein frisches Kobalt mehr brauchen, sondern recyceltes einsetzen können, bekommen wir auch nichts mehr aus einer Mine, in der es Kinder- und Sklavenarbeit gibt. 

Was verstehen Sie unter Circular Economy, und welche Herausforderungen sind mit ihr verbunden? 

Stefan Schaltegger: Hinter dem Prinzip steckt die Idee, dass man ein Produkt so gestaltet, dass es mit allen Teilen später wieder für die Herstellung eines gleichwertigen, neuen Produkts genutzt werden kann. Mit wenigen Ausnahmen sind heutige Recycling-Ansätze allerdings Downcycling. Der Wert des neuen Produktes ist deutlich geringer als das Ausgangsprodukt. Beispiele sind Papier, Glas, für Kunststoffe gilt das erst recht. Ziemlich gut funktioniert das Prinzip beispielsweise mit den Rohstoffen Stahl und mit Abstrichen Aluminium.

Zirkuläres Wirtschaften setzt aber früher an als Recycling, zum Beispiel mit modularer Bauweise, so dass Teile des Produkts ausgetauscht und andere weitergenutzt werden können, das Produkt repariert werden kann usw.

Es geht darum, zu überlegen, wie eng können die Kreisläufe sein? Und wie kann man die Lebensdauer von Produkten erhöhen. Wie kann man Produkt modular gestalten, damit man die Einzelteile gut auseinanderbauen kann? Ein Auto beispielsweise könnte man gut fast vollständig wiederverwenden – was man heute nur zu kleinen Teilen macht. 

In anderen Bereichen bedarf es weiterer Materialforschung, um die Gleichwertigkeit von Produkten aus recycelten Rohstoffen gewährleisten zu können. Ein Beispiel sind synthetische Textilien, die eine große ökologische Herausforderung darstellen, da sie für große Mengen an Mikroplastik verantwortlich sind. Hier werden momentan noch Ansätze der technischen und biologischen Kreisläufe erprobt. Spannend sind hier auch Suffizienzansätze.

Was verbirgt sich dahinter?  

Stefan Schaltegger: Es geht im Kern um Entrümpelung, Vereinfachung und Verzicht. Unternehmen wie Patagonia und Vaude promoten bereits die Idee, dass man Kleidungsstücke ein Leben lang trägt, und bieten entsprechende Reparatur-Services an. Sie bewegen sich allerdings auch in einem Konsumentenumfeld, das für derartige Ideen aufgeschlossen ist. Am Beispiel Smartphones haben wir dies an der Leuphana-Universität bearbeitet. Dafür haben wir in einem Netzwerk – INAS Innovationsverbund Nachhaltige Smartphones 2.0 – Akteure aus der ganzen Branche zusammengebracht. Fragen waren: Wie muss ein Smartphone designed sein, um radikal nachhaltiger zu werden? Wie kann sichergestellt werden, dass einzelne Teile wie Kameras oder Prozessoren einfach ausgetauscht, repariert und das Smartphone aktualisiert werden kann, ohne dass es vollständig ersetzt werden muss? 

Wir sind überzeugt: Ein solches Modell hat viele Potenziale – benötigt allerdings mehr Know-how und es ist arbeitsintensiv. Dennoch gibt es einen wachsenden Markt und Zielgruppen für solch nachhaltigere Ansätze. Anreize sind, dass man beim Kauf eines Smartphones ein Pfand bezahlt oder für sein altes noch 30 Euro bekommt. Ist das Smartphone modular gefertigt, wie diejenigen, die der deutsche Hersteller Shiftphone anbietet, ist ein sogenanntes Refurbishing möglich und nicht nur ein Recycling. Es können Teile auswechseln, wiederverwendet und das Gerät neu genutzt oder verkauft werden. Solche Ansätze sind auch für andere Produkte und Märkte vorstellbar. Wie so häufig braucht es dafür Pioniere, die die ersten Schritte machen.

Ohne nachhaltiges Unternehmertum gibt es keine nachhaltige Entwicklung.

Logo Leuphana CSM
Das Centre for Sustainability Management (CSM) der Leuphana Universität Lüneburg analysiert Ursachen, Strukturen und Prozesse von Umwelt-, Gesellschafts- und Nachhaltigkeitsproblemen anhand von Methoden der Managementwissenschaften, des Unternehmertums (Entrepreneurship) sowie der Umwelt- und Nachhaltigkeitswissenschaften. Darauf aufbauend entwickelt das CSM Konzepte und Nachhaltigkeitslösungen für Unternehmen, Wirtschaft und Gesellschaft. Das CSM ist Anbieter des berufsbegleitenden Studiengangs MBA Sustainability Management – dem im Jahr 2003 gegründeten und weltweit ersten MBA-Studium für Nachhaltigkeitsmanagement und Corporate Social Responsibility (CSR). Inzwischen gibt es ein Netzwerk von rund 800 Studierenden und Alumnis – die meisten arbeiten in Unternehmen, aber auch in NGOs und im Öffentlichen Sektor. Aktuell läuft die Bewerbungsphase für den 20. Jahrgang.

Über Stefan Schaltegger 

Prof. Dr. Stefan Schaltegger studierte Wirtschaftswissenschaft an der Universität Basel mit den Schwerpunkten Marketing und Wirtschaftspolitik. Von 1992 bis 1993 war er Visiting Research Fellow an der School of Business Administration der University of Washington, Seattle, USA. 1994 wurde er Oberassistent und 1996 Assistenzprofessor am Institut für Volkswirtschaft des Wirtschaftswissenschaftlichen Zentrums der Universität Basel (WWZ). Seit 1999 ist er Ordinarius für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Nachhaltigkeitsmanagement. Er ist Gründer des Centre for Sustainability Management (CSM) und hat als Vizepräsident der Leuphana den Aufbau der Fakultät Nachhaltigkeit begleitet. Schaltegger ist Gründer und Studiengangsleiter im weltweit ersten MBA Weiterbildungsstudiengang zu Nachhaltigkeitsmanagement, dem MBA Sustainability Management. 

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