VW gründet eigene Marke für große SUVs und Pick-ups

Den Namen, unter dem die neuen Modelle firmieren, "klaut" sich der Konzern von einer Ausstattungslinie der Tochtermarke Skoda.

Dass die US-Amerikaner nicht nachtragend sind, zeigt sich am Beispiel von Volkswagen sehr gut. Der von der US-Umweltbehörde Environmental Protection Agency (EPA) aufgedeckte Dieselskandal hat die Verkaufszahlen zunächst zwar fast ins Bodenlose fallen lassen, doch mittlerweile verkaufen sich die Fahrzeuge von Europas größtem Autobauer im "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" wieder ordentlich. Hier dürften aber auch die großzügigen Entschädigungszahlungen in Milliardenhöhe eine Rolle spielen.

Um auf dem umkämpften US-Automarkt Erfolg zu haben, muss man sich natürlich an den Bedürfnissen der Kund:innen orientieren. Deshalb verkauft VW dort auch Modelle, die in Europa gar nicht erst angeboten werden. Und nun wird sogar eine eigene Marke gegründet. Anlass dafür ist der enorme Boom von Elektro-Pick-ups in den USA. Die Verkaufs- bzw. Vorbestellzahlen von brandneuen Modellen wie Ford F-150 Lightning, Rivian R1T oder Tesla Cybertruck haben sogar die optimistischsten Erwartungen weit übertroffen.

Neue Marke "Scout"

Um in dem lukrativen Segment ebenfalls ein Stück vom Kuchen abzubekommen, gründet Volkswagen sogar eine eigene Marke: "Scout". Unter dieser bringt der Konzern in den USA einen vollelektrischen Pick-up sowie ein robust ausgelegtes Elektro-SUV auf den Markt. Die Entscheidung des Vorstandes wurde am 12. Mai vom Aufsichtsrat bestätigt. Der Name Scout wird in Europa bereits von Skoda verwendet. Bei der tschechischen VW-Tochter hören beispielsweise die auf Outdoor-Look getrimmten Varianten von Octavia und Superb auf diesen Beinamen.

Die Scout-Fahrzeuge von VW werden laut eigenen Angaben in den Vereinigten Staaten für US-Kund.innen entworfen, entwickelt und produziert. Dafür werde noch in diesem Jahr ein separates, unabhängiges Unternehmen in den USA gegründet. Die ersten Prototypen sollen im nächsten Jahr vorgestellt werden. Funktioniert alles nach Plan, dann läuft die Serienproduktion 2026 an. Die elektrifizierte Marke Scout wird dabei auf eine neue technische Plattform setzen.

VW gründet Marke Scout
Die ersten Scout-Modelle sollen 2026 vom Band laufen © Volkswagen AG (Montage)

"Historische Chance"

Der österreichische CEO der Volkswagen AG Herbert Diess sagt zur neuen Marke: "Nachdem Volkswagen den Turnaround in den USA geschafft hat, nutzen wir nun die Chance, unsere Position in einem der wichtigsten Wachstumsmärkte für Elektrofahrzeuge weiter auszubauen. Die Elektrifizierung bietet eine historische Chance, als Konzern in das hochattraktive Pick-up- und R-SUV-Segment einzusteigen und damit unsere Ambitionen zu unterstreichen, ein wichtiger Akteur auf dem US-Markt zu werden."

Erfolge in den wichtigen Segmenten für R-SUV und Pick-ups seien zentrale Hebel für eine Steigerung der Profitabilität in den USA und für die Erreichung des angestrebten Marktanteils von zehn Prozent.

Arno Antlitz, CFO der Volkswagen AG: "Das Unternehmen, das wir in diesem Jahr gründen werden, wird eine eigenständige, unabhängig geführte Einheit und Marke des Volkswagen Konzerns. Dies entspricht dem neuen Managementmodell des Konzerns: kleine Einheiten, die agil sind und dabei Zugriff auf unsere Plattformen haben, um Synergien zu heben." (ts)

www.volkswagen.at

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