Zeitarbeitskräfte sind flexibel und spontan einsetzbar
14.02.2023
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Contingent Workers sind Arbeitnehmende, die nicht direkt bei dem Unternehmen angestellt sind, für das sie arbeiten, sondern im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung, eines Dienst- oder Werkvertrags eingesetzt werden.

Es gibt viele verschiedene Bezeichnungen für diese externen Arbeitskräfte – etwa Leiharbeitnehmende im Rahmen der Arbeitnehmerüberlassung, Selbstständige, Freelancer, selbstständige Auftragnehmende. Häufig werden sie alle unter dem Begriff Gigworker zusammengefasst. Wobei das nicht so ganz passt.

Was unterscheidet Gigworker von Leiharbeitskräften?

Der Begriff Gigworker zeigt nichts anderes als dass externe Arbeitskräfte für zeitlich befristete Aufträge, sogenannte Gigs, eingesetzt werden – also ähnlich wie Musiker, die für einen Auftritt engagiert werden. Diese Arbeitskräfte werden häufig auf Projektbasis eingestellt und können auch für mehrere Unternehmen oder Kunden gleichzeitig tätig sein.

Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bedeutet die Gig-Economy mehr Flexibilität und Autonomie in ihrem Berufsleben. Sie können sich die Projekte, an denen sie arbeiten möchten, selbst aussuchen und ihre Arbeitszeiten oft frei bestimmen.

Leiharbeitskräfte hingegen haben einen festen Arbeitsvertrag mit einem Personal- oder Ingenieurdienstleister. Sie werden mal nur für wenige Tage, mal bis zu 18 Monaten oder noch länger an ein Kundenunternehmen „verliehen“ und wechseln dann für den nächsten Auftrag zu einer anderen Firma.

Wie Unternehmen von Zeitarbeitskräften profitieren können

Zeitarbeitskräfte einzusetzen hat für Unternehmen mehrere Vorteile. Einer der wichtigsten ist die Flexibilität. Durch die Möglichkeit, Arbeitskräfte mit bestimmten Qualifikationen je nach Bedarf einzusetzen, können Unternehmen besser auf sich ändernde Marktanforderungen reagieren oder projektbezogen Know-how einkaufen. Auf diese Weise „atmet“ der Personalbestand entsprechend der Marktnachfrage und kann leicht auf- oder abgebaut werden.

Ein weiterer Vorteil ist die Kostenersparnis. Zeitarbeitskräfte einzustellen kann eine kostengünstigere Option sein als fest angestellte Vollzeitbeschäftigte zu suchen und einzuarbeiten.

Zeitarbeitnehmende können auch frische Perspektiven und neue Ideen mit einbringen. Sie haben in der Vergangenheit bereits Erfahrungen in verschiedenen Branchen und Unternehmen gesammelt und können dadurch einen wertvollen Blick von außen bieten. Außerdem können sie spezielle Fähigkeiten und Kenntnisse mitbringen, die im Unternehmen bis dato nicht vorhanden sind.

Wie findet man Zeitarbeitskräfte?

Unternehmen haben verschiedene Möglichkeiten, externes Personal zu rekrutieren – beispielsweise Online-Plattformen, Personaldienstleister, soziale Medien, Weiterempfehlungen, Jobbörsen und Freelancer-Agenturen. Jede dieser Methoden hat ihre Vor- und Nachteile. Daher ist es wichtig, dass Unternehmen ihre Bedürfnisse sorgfältig abwägen und die für sie am besten geeignete Option wählen.

Freelancer-Agenturen oder Ingenieurdienstleister fungieren beispielsweise als Vermittler zwischen Unternehmen und Freiberuflern. Sie unterstützen bei der Suche und Einstellung von Zeit- oder Vertragsarbeitskräften, die für bestimmte Aufgaben oder Projekte fachlich besonders geeignet sind. Sie kümmern sich auch um alle rechtlichen und administrativen Angelegenheiten und bieten Unterstützung während der gesamten Vertragslaufzeit.

Durch die Beauftragung eines Personaldienstleisters mit der Rekrutierung von Zeitarbeitskräften erhalten Unternehmen Zugang zu einem großen Pool an Talenten und können auf einfache Weise Arbeitskräfte finden.

Das Management der Zeitarbeitskräfte digitalisieren

Die Verwaltung der Zeitarbeitskräfte kann in der unternehmerischen Praxis eine Herausforderung darstellen, da sie dem Arbeitnehmerüberlassungsgesetz unterliegen.

Um alle beauftragten Personaldienstleister und Freelancer-Agenturen im Tagesgeschäft zu managen und zu koordinieren, gehen Unternehmen dazu über, einen neutralen Managed-Services-Provider (MSP) zu beauftragen. Dieser sorgt auch dafür, dass alle Einsätze von externen Arbeitskräften nach den geltenden Gesetzen und Betriebsvereinbarungen ablaufen.

Ein weiterer Vorteil ist, dass der gesamte Prozess der Arbeitnehmerüberlassung dadurch digitalisiert und in die bestehende IT-Landschaft integriert abläuft. Unter anderem ist die Software, die der MSP für die Verwaltung der externen Mitarbeiter einsetzt, in das HR-Managementsystem integriert. Es hilft bei der Abwicklung des Genehmigungsprozesses, der Zeiterfassung und Abrechnung und bietet transparente Informationen zu allen externen Mitarbeitenden im Unternehmen.

Klare Regeln für die Zusammenarbeit definieren

Die administrativen Themen und Herausforderungen sind das eine. Es gilt darüber hinaus aber auch dafür zu sorgen, dass Zeitarbeitskräfte produktiv und zufrieden sind. Denn nur dann können Unternehmen den größten Nutzen aus ihren temporären Beschäftigten ziehen. Auf folgende Punkte sollte geachtet werden:

Arbeitsumfang und Erwartungen: Es ist wichtig, den Arbeitsumfang für den externen Mitarbeitenden klar zu definieren – einschließlich der Aufgaben, Leistungen und Fristen. Dies stellt sicher, dass der Mitarbeitende seine Rolle versteht und seine Aufgaben effektiv erfüllen kann.

Ständige Kommunikation: Kommunikation ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit externen Arbeitskräften. Regelmäßige Besprechungen und Fortschrittsberichte können dazu beitragen, dass der Mitarbeitende auf dem richtigen Weg bleibt und mögliche Probleme rechtzeitig angegangen werden.

Schulungen und Unterstützung anbieten: Wichtig ist es zudem, Zeitarbeitskräfte zu schulen und zu unterstützen, damit sie ihre Aufgaben effizient erfüllen und sich schnell mit internen Tools und Prozessen vertraut machen können.

Eine klare Ausstiegsstrategie haben: Für befristet Beschäftigte ist es wichtig, eine klare Ausstiegsstrategie beziehungsweise ein Enddatum für die Zusammenarbeit zu kennen. Falls das eine Option wäre, sollten auch Ziele für die Übernahme in ein internes unbefristetes Arbeitsverhältnis festgelegt werden.

Klar ist: Die Arbeitswelt und die Anforderungen an Mitarbeitende werden sich im Zuge der Digitalisierung und Technisierung weiter rasant wandeln. Daher müssen Unternehmen in der Lage sein, auf die benötigten Fähigkeiten und Fachkenntnisse projektbezogen zuzugreifen. Und das macht den Einsatz externer Arbeitskräfte zu einer zunehmend praktikablen Lösung.

Der Einsatz von Zeitarbeitskräften wird also künftig immer wichtiger – zumal sie Unternehmen neben dem Zugang zu speziellen Fähigkeiten und Fachwissen auch Flexibilität, Kosteneinsparungen sowie Zugriff auf einen vielfältigen und qualifizierten Talentpool bieten. Letzteres ist gerade in Zeiten des Fachkräftemangels nicht zu unterschätzen.

Zur Person

Simon Läpple von Magnit

Simon Läpple

ist Vice President Sales bei Magnit. Das Unternehmen ist darauf spezialisiert, das Management externer Arbeitskräfte zu digitalisieren und unterstützt bei der Einführung eines integrierten Workforce-Managements

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14.02.2023
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