216 Tonnen Gold hat die Bundesbank im vergangenen Jahr von New York und Paris zurück nach Frankfurt am Main geholt. Damit liegen derzeit 1.619 Tonnen in heimischen Tresoren, was 47,9 Prozent des deutschen Goldschatzes entspricht. Im Laufe des Jahres will die Bank weitere Goldreserven ins Inland holen und die Rückholaktion beenden. Damit wäre die Bundesbank ihrem ursprünglichen Zeitplan um einiges voraus: Vor vier Jahren hatte die Bank nach öffentlichem Druck das Ziel ausgegeben, bis spätestens Ende 2020 mindestens die Hälfte der deutschen Goldreserven von derzeit 3.378 Tonnen in eigenen Tresoren im Inland aufzubewahren.

Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele sagte, nach 2017 werde es keine weiteren Verlagerungen geben. Dies gelte auch für die Bestände in den USA. Von dort habe man noch vor dem Regierungswechsel 300 Tonnen von der US-Notenbank Fed nach Deutschland gebracht. "Die Goldverlagerung aus New York wurde im vergangenen September erfolgreich abgeschlossen", sagte Thiele.

1.236 Tonnen werden auch künftig in New York bleiben. Es gebe keine Notwendigkeit und keine Diskussion, das Konzept nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump zu ändern. "Wir arbeiten vertrauensvoll mit der Fed zusammen", sagte Thiele.

Aus Frankreich kamen im vergangenen Jahr 105 Tonnen. Die Verlagerung aus Paris soll 2017 abgeschlossen werden. Dort wird es künftig keine deutschen Goldreserven mehr geben.

Aus historischen Gründen lagerte der Großteil des Milliardenschatzes jahrzehntelang im Ausland: Bei der Fed in New York, der Banque de France in Paris und der Bank of England in London. 2012 wurde dann öffentlich diskutiert, wie sicher das deutsche Gold im Ausland sei. Im Herbst 2012 monierte der Bundesrechnungshof, die Bundesbank habe die Goldreserven jenseits der Landesgrenzen noch nie "körperlich aufgenommen und auf Echtheit und Gewicht" geprüft. Regelmäßige Stichproben der Bestände wurden gefordert.

Ein Barren ist 470.000 Euro wert

Die Bundesbank begann daraufhin 2013 mit der Umschichtung. Das Ziel: 300 Tonnen Gold aus dem Bestand bei der Fed sowie die gesamten 374 Tonnen aus Paris nach Frankfurt bringen. Seit 2013 wurden auf streng geheimen Wegen bislang gut 583 Tonnen des Edelmetalls in Frankfurter Tresore verlagert.

Die Bundesbank setzt seitdem auf Transparenz: Auf 2.400 Seiten listet die Notenbank seit Ende 2015 öffentlich einsehbar jeden einzelnen Barren auf. Mit mehr als 270.000 Barren gilt der Goldschatz als zweitgrößter der Welt. Ein einzelner Barren ist derzeit etwa 470.000 Euro wert.

Transport und Umschmelzen einiger Barren haben bisher 6,9 Millionen Euro gekostet. Geschätzt 500.000 Euro werden in diesem Jahr hinzukommen.