Wirtschaft

Startup plant E-Transporter neu "Die Ehe mit der Deutschen Post war zu früh"

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Die Deutsche Post bezieht E-Fahrzeuge von verschiedenen Herstellern.

Die Deutsche Post bezieht E-Fahrzeuge von verschiedenen Herstellern.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Günther Schuh ist einer der Vorreiter der Elektromobilität in Deutschland. Sein ehemaliges Startup Streetscooter, das elektrische Lieferfahrzeuge herstellt, hat er nach einem Intermezzo bei der Deutschen Post nun zurückgekauft. "Das Konzept war und ist immer noch richtig", erklärt Schuh im ntv-Podcast "So techt Deutschland".

Er ist einer der Vorreiter der Elektromobilität in Deutschland: Günther Schuh, Gründer von Streetscooter und EGo Mobile. Die elektrischen Lieferfahrzeuge von Streetscooter galten lange als erfolgreiches Beispiel für E-Mobilität "Made in Germany" - bis der zwischenzeitliche Besitzer Deutsche Post dem Projekt den Stecker zog. Doch Schuh glaubt weiter an seine Idee: Er hat Streetscooter zurückgekauft und will das Unternehmen mit seiner neuen Firma Evolution fit für die Zukunft machen.

"Das Konzept war und ist immer noch richtig", sagt Schuh im ntv-Podcast "So techt Deutschland". Trotz 26.000 Streetscootern im Einsatz bei der Post sei der Durchbruch aber bisher nicht geschafft. Die Partnerschaft mit dem Konzern habe nicht funktioniert: "Diese Ehe war zu früh. Wie kann ein Konzern ein Startup verstehen?" So ein Konzern mache das umständlich und "umständlich ist immer teuer", erklärt Schuh und insofern habe "sein Herz geblutet" wegen der vielen Kritik hinsichtlich der Kosten.

Mit Evolution will Professor für Produktionssystematik nun einen Neustart wagen und setzt dabei auf eine schlanke Firmenstruktur. Er plant, die robusten E-Transporter für spezielle Zielgruppen wie Handwerker und Zusteller zu verbessern. "Wir ändern nicht das Design, sondern die Technik."

Ziel sei es, den Streetscooter alle fünf Jahre mit neuen Innovationen auszustatten. Dafür setzt Schuh auf eine neuartige Konstruktion mit einer Kunststoff-Außenhaut, die sich leicht austauschen und recyceln lässt. Auch bei den Batterien denkt er an Nachhaltigkeit: "Eine Lithium-Ionen-Batterie lebt 25 Jahre, wenn man anständig mit ihr umgeht." Ausgediente Streetscooter-Akkus sollen daher später ein zweites Leben als Heimspeicher erhalten.

"Autos aus China sind ziemlich gut"

Neben den Streetscootern will sich Schuh auch anderen Visionen widmen. Dazu gehört auch sein Bekenntnis zu Technologieoffenheit. "Wir wollen die Umwelt schonen und nicht per se Batterie-elektrisch fahren. Umweltschonend wäre wichtiger", betont er. Hybridantriebe mit Reichweitenverlängerern, wie sie in China bereits erfolgreich sind, hätten ihre Berechtigung.

Entspannt gibt sich der Unternehmer beim Blick auf die chinesische Konkurrenz, die auf den europäischen Markt drängt. "Die Autos aus China sind schon ziemlich gut", räumt er ein. Dass die Fahrzeuge aber hierzulande bisher zurückhaltend angenommen würden, liege nicht an mangelnder Qualität. Die Chinesen wollten nicht den Fehler der Koreaner machen, die sich mit Billigpreisen ins Abseits manövriert haben. Stattdessen setzen sie auf Preise oberhalb des Heimatmarktes. Einen Durchmarsch der Chinesen erwartet Schuh daher nicht.

Mit Günther Schuh sprachen Frauke Holzmeier und Andreas Laukat. Das komplette Gespräch können Sie sich im ntv-Podcast "So techt Deutschland" anhören.

So techt Deutschland

In "So techt Deutschland" haken die ntv-Moderatoren Frauke Holzmeier und Andreas Laukat bei Gründern, Investoren, Politikern und Unternehmern nach, wie es um den Technologie-Standort Deutschland bestellt ist.

Alle Folgen finden Sie in der ntv App, bei RTL+, Amazon Music, Apple Podcasts, Spotify und im RSS-Feed.

Sie haben Fragen für Frauke Holzmeier und Andreas Laukat? Dann schreiben Sie eine E-Mail an sotechtdeutschland@ntv.de

Quelle: ntv.de

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