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Probleme in Elon Musks Satellitennetzwerk Sonnensturm macht Starlink zu schaffen

Der schwere Sonnensturm am Wochenende hat Elon Musks Satelliteninternet vor Probleme gestellt. Nutzer berichteten von Totalausfällen.
Polarlichter in Bayern: »Bei Starlink gibt es momentan einen verminderten Service«

Polarlichter in Bayern: »Bei Starlink gibt es momentan einen verminderten Service«

Foto: Matthias Balk / dpa

Der erste »extreme« Sonnensturm seit 20 Jahren hat in vielen Teilen der Erde für beeindruckende Polarlichter am Himmel gesorgt. Auch in Deutschland war es zu beobachten. Das Weltraumwetterprognosezentrum der Wetter- und Ozeanografiebehörde der USA (NOAA) allerdings sprach am Samstag von »Berichten über Unregelmäßigkeiten im Stromnetz und Beeinträchtigungen der Hochfrequenzkommunikation und des GPS«.

Elon Musk, dessen Starlink-Netzwerk rund 5000 Satelliten in einer niedrigen Erdumlaufbahn betreibt, hatte noch am Samstag auf X mitgeteilt , die Satelliten ständen unter großem Druck, hielten aber bisher Stand. Auf der Website von Starlink hieß es am Samstag: »Bei Starlink gibt es momentan einen verminderten Service. Unser Team führt Untersuchungen durch«.

Berichte von Nutzerinnen und Nutzern deuteten auch danach noch auf Probleme hin. Der Störungsdienst Downdetector, der in Deutschland Allestörungen heißt, verzeichnete  in den vergangenen 24 Stunden einen deutlichen Anstieg von Ausfällen. 22 Prozent derer, die ein Problem mit Starlink meldeten, hatten demnach sogar einen Totalausfall zu beklagen.

Wie »heise.de« berichtet, hat die Weltraumphysikerin Dr. Tamitha Skov , die zu Starlink twitterte, dafür eine Erklärung: Die niedrig fliegenden Starlink-Satelliten sinken aufgrund der Sonnenstürme schneller als üblich und müssen dagegen ansteuern – dadurch wird es für sie schwieriger, Kontakt zu benachbarten Satelliten zu halten . Oder wie Skov selbst es ausdrückt: »Die armen #Starlink-Vögel drehen gerade an ihren Triebwerken und kämpfen darum, in der Luft zu bleiben.« Sie glaubt, dass es erst noch schlechter werde, bevor sich das System wieder stabilisiert.

Starlink versorgt nicht nur Privathaushalte mit Satelliteninternet, sondern spielt auch für die Ukraine eine Rolle bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg.

»Alarmstufe Rot« in China

Aufgrund möglicher Störungen durch Veränderungen des Erdmagnetfeldes empfahlen Behörden Satelliten- und Strombetreibern sowie Fluggesellschaften, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Experten wiesen aber darauf hin, dass der Sonnensturm wenn, dann vor allem Hochstromleitungen beeinträchtigen könnte.

Chinas Nationales Zentrum für Weltraumwetter gab nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag eine Einstufung in die »Alarmstufe Rot« aus. Das Zentrum warnte demnach, dass der Sturm über das Wochenende anhalten werde und sich in den meisten Gegenden des Landes auf die Kommunikation und Navigation auswirken werden.

Der Sonnensturm war Freitag als »extrem« eingestuft worden – zuletzt war diese Kategorie nach NOAA-Angaben im Oktober 2003 bei den sogenannten Halloween-Stürmen erreicht worden. Damals kam es demnach in Schweden zu Stromausfällen, in Südafrika wurden Transformatoren beschädigt. Der stärkste bisher gemessene geomagnetische Sturm wurde 1859 gemessen und ging als Carrington Event in die Geschichte ein, benannt nach dem britischen Astronomen Richard Carrington. Es hatte große Beeinträchtigungen des Telegrafen-basierten Kommunikationsnetzes zur Folge, setzte Telegrafen in Brand und verpasste Arbeitern Stromschläge.

pbe/dpa