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»Eine Unverschämtheit« Deutscher Journalistenverband kritisiert Charlotte Merz

Ist das Leitkultur? Charlotte Merz, Ehefrau des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz, bedrängte und belehrte auf dem Parteitag einen Reporter der ZDF-»heute-show«. Der Journalistenverband findet klare Worte für ihr Verhalten.
Ehepaar Merz auf dem CDU-Parteitag in Berlin

Ehepaar Merz auf dem CDU-Parteitag in Berlin

Foto: Michael Kappeler / dpa

Nachdem es auf dem CDU-Parteitag Anfang Mai in Berlin zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Ehepaar Merz und dem Reporter Lutz van der Horst gekommen war, mischt sich nun auch der Deutsche Journalistenverband ein – und kritisiert das Vorgehen scharf.

»Dass sich der Vorsitzende der größten Partei im Bundestag von Bodyguards gegenüber Journalisten abschirmen lässt, zeugt von wenig Souveränität. Dass seine Ehefrau den Journalisten Benimmregeln beibringen will, ist eine Unverschämtheit«, sagt DJV-Sprecher Hendrik Zörner dem »Kölner Stadt-Anzeiger«. 

Was war passiert? Reporter Lutz van der Horst stellte verschiedenen Parteimitgliedern in Adiletten und weißen Socken Fragen zum Thema Leitkultur, etwa dem CDU-Bundestagsabgeordneten Philipp Amthor oder Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther, die recht gelassen Auskunft gaben.

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Beim Versuch, den CDU-Parteichef Friedrich Merz zu interviewen, scheitert van der Horst zuerst an den Bodyguards, die ihn abdrängen. Und schließlich an dessen Frau Charlotte Merz. »Leitkultur bedeutet doch auch zu antworten, wenn man was gefragt wird, oder?«, ruft der »heute show«-Reporter bei seiner vergeblichen Anfrage.

Daraufhin geht Charlotte Merz auf van der Horst zu und fasst ihn an den Arm, mit dem er das ZDF-Mikrofon hält. »Leitkultur bedeutet als allererstes zu fragen, ob man eine Antwort geben möchte«, sagt Merz. Währenddessen drückt sie das Mikrofon runter, offenbar um eine Aufzeichnung des Tons zu unterbinden oder zu erschweren.

Im Netz kritisierten viele das Verhalten von Charlotte Merz, die Richterin und Direktorin des Amtsgerichts Arnsberg ist. Die »Bild«-Zeitung bewertete das Verhalten von Charlotte Merz gegenüber dem Reporter offenbar positiver. Sie nannte die Witze im Beitrag holprig, sprach von einem »frechen TV-Angriff auf Friedrich Merz« und anerkennend davon , dass Charlotte Merz sich den »Störenfried« van der Horst vorgeknöpft habe.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes hieß es, Charlotte Merz sei Vorsitzende Richterin. Sie ist aber Richterin und Direktorin des Amtsgerichts Arnsberg. Wir haben den Fehler korrigiert.

ipp