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Handelskonflikt BMW, Volvo, Mini: Bidens Strafzölle treffen Europas Autobauer

Europäisches Auto in China produziert: der Volvo EX30
Europäisches Auto in China produziert: der Volvo EX30
© AP Photo/Ng Han Guan / Picture Alliance
US-Präsident Joe Biden verhängt Zölle auf chinesische E-Autos. Doch nicht alle Importe nach Amerika kommen von Autobauern aus China. Auch europäische Hersteller produzieren dort für den Weltmarkt. Diese Modelle sind betroffen.

Nicht nur in Europa, und den USA – nein, eigentlich überall auf der Welt, werden die Märkte zurzeit mit billigen chinesischen Waren geflutet. Die Konsumlaune der Chinesen ist schwach, gleichzeitig gibt es gewaltige Überkapazitäten. Den Ausweg sucht Präsident Xi Jinping im Ausland, wo die Firmen ihre Produkte (mal wieder) zu Dumpingpreisen verschleudern.

Diese Methode ist nicht neu – und hat in der Vergangenheit auch gut funktioniert, weil viele Staaten die günstigen Produkte aus China dankend annahmen. Doch spätestens seit der Ära Donald Trump gibt es ein Umdenken. Seitdem dominieren Alleingänge mit dem Ziel, die chinesische Macht einzugrenzen.

Doch über den richtigen Weg wird gestritten. Im Wesentlichen gibt es zwei Ansätze, die sich mit Strafzöllen und Subventionen abkürzen lassen. Beide Ansätze führen zu komplexen Wechselwirkungen, weshalb sie entweder von Unternehmen oder von der Politik bevorzugt werden. Das zeigt sich nun nahezu exemplarisch an den neuen Strafzöllen, mit denen die USA Billigimporte aus China aussperren wollen.

Das sind die Pläne von Biden

US-Präsident Joe Biden verhängte am Dienstag neue Zölle auf Einfuhren aus der Volksrepublik im Wert von voraussichtlich 18 Mrd. Dollar, wie das Weiße Haus mitteilte. Zum Schutz der heimischen Wirtschaft sollen im Wahljahr insbesondere Halbleiter, Batterien, Solarzellen und strategisch wichtige Mineralien stärker belastet werden. Hinzu kommen Abgaben auf Hafenkräne und einige medizinische Produkte. Erhöhte Zölle auf Stahl, Aluminium und vor allem auf Elektroautos waren bereits zuvor angekündigt worden.

Die Sanktionen werden die US-Wirtschaft schützen, kündigte Biden an, also ein Vertreter der politischen Ebene. Nur: ob die Politik ihr Versprechen auch einlöst, daran zweifelt die Wirtschaft mitunter stark. Von dort sind die Reaktionen jedenfalls eher verhalten. Viele Unternehmen hätten sich eher Subventionen als Antwort gewünscht – zum Beispiel steuerliche Vorteile, um die heimische Produktion zu verbillgien. Grund für die Skepsis sind aber vor allem Wechselwirkungen, die global agierende Unternehmen erleben. Denn klar ist, dass China mit ähnlichen Zöllen reagieren wird und so Unternehmen trifft, die auf dem Weltmarkt unterwegs sind.

Europa könnte bald nachziehen

Kaum eine Branche wird davon aber so stark getroffen wie die Autobauer – insbesondere die E-Autobauer. Die meisten von ihnen produzieren in mehreren Ländern, und die großen Hersteller haben fast alle Werke sowohl in China als auch in den USA. Besonders europäische Hersteller wie BMW, Mini oder Volvo sind davon betroffen, weil sie in China Volumenmodelle für den Weltmarkt fertigen.

Laut einer Simulationsstudie des IfW Kiel dürften die Auswirkungen zwar im ersten Moment gering sein – gerade einmal 12.000 Elektroautos werden aus China in die USA importiert. Doch auch innerhalb der EU gibt es intensive Diskussionen, ob Strafzölle nicht das richtige Instrument seien, um der Flut der chinesischen E-Auto-Player wie BYD oder Nio Einhalt zu gebieten. Bidens Pläne könnten die Diskussionen in Europa anfachen, wo knapp 500.000 Autos jährlich aus China eintreffen. 

Unter diesen Importen, egal ob nach Europa oder in die USA, befinden sich keineswegs nur chinesische Marken, sondern auch europäische. Entsprechend intensiv lobbyiert die Automobilbranche derzeit in Brüssel gegen Strafzölle. Vor allem diejenigen, die in China für den Weltmarkt produzieren – zum Beispiel BMW – wären stark davon betroffen. Und zwar stärker als Konkurrenten, die in China vor allem für den chinesischen Markt produzieren wie etwa Volkswagen. 

Wer diese Autobauer sind, und welche Modelle am stärksten betroffen wären. Ein Überblick:

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