Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG geht auf die Barrikaden. Daher macht Bahn-Chef Richard Lutz die Situation bei DB Cargo zur Chefsache. Worum es in dem Streit geht und was das für den Kombinierten Verkehr bedeuten könnte.
Der DB-Vorstandsvorsitzende Richard Lutz wird die Lage bei DB Cargo jetzt zur Chefsache machen. Das habe Lutz in einem Treffen mit dem Konzernbetriebsrat zugesagt, das vermeldet die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Zankapfel ist die geplante Umstrukturierung bei der für den Güterverkehr zuständigen Bahn-Tochter DB Cargo.
Konzernbetriebsrat bestellt Bahn-Vorstand ein
Der Konzernbetriebsrat der Deutschen Bahn hat DB-Vorstandschef Richard Lutz zum Krisengespräch einbestellt. Der Konzernvorstand müsse die Situation bei DB Cargo zur Chefsache machen, so die Ansage: „Der Cargo-Vorstand muss zurück an den Verhandlungstisch – und zwar ohne Vorbedingungen“, erklärt der Konzernbetriebsrats--Vorsitzende Jens Schwarz. Nach der Zusage von Richard Lutz soll es nun zeitnah „ergebnisoffene Gespräche“ zur Zukunft von DB Cargo und zur Wiederherstellung der Sozialpartnerschaft geben.
KV steht bei der Umstrukturierung im Fokus
Nach der zwischenzeitlichen Funkstille soll es jetzt zeitnah wieder an den Verhandlungstisch gehen. Für Unmut beim Betriebsrat und der Gewerkschaft sorgt, dass der Bahn-Konzern Teile des Güterverkehrs an Tochterunternehmen auslagern möchte, um Geld zu sparen. An dieser Stelle steht wiederum besonders der Kombinierte Verkehr (KV) im Fokus. Der Betriebsrat von DB Cargo sowie die EVG befürchten jetzt, dass es im Rahmen der Umstrukturierung zu einem massiven Stellenabbau kommen könnte. Der DB-Konzern wiederum verneint dies: „Fakt ist, dass in den nächsten Jahren bei DB Cargo mehr Menschen in den Ruhestand gehen, als die neue Stellenplanung es vorsieht“, heißt es seitens des Bahn-Konzerns.
Konzernbetriebsrat stärkt DB Cargo den Rücken
Der Konzernbetriebsrat sichert den Cargo-Betriebsräten derweil die volle Solidarität zu. „Es herrscht Funkstille“, umreißt Jens Schwarz die aktuelle Lage bei DB Cargo. Die Vorgehensweise, bei einer Unternehmensberatung „Weißbücher“ zur „Transformation“ einzukaufen, die Arbeitnehmer und ihre Interessenvertreter nur scheibchenweise zu informieren und das Gespräch mit den Betriebsräten zu verweigern – diese Vorgehensweise „darf nicht zur Blaupause des Miteinanders im Konzern geben. Wir sind bereit, Gespräche für Lösungen voranzutreiben.“ Laut EVG soll die DB-Cargo-Chefin Sigrid Nikutta dabei nur eine untergeordnete Rolle spielen.
DB-Cargo-Chefin Sigrid Nikutta widerspricht EVG
Dieser Behauptung der EVG, dass die Vorstandsvorsitzende der DB Cargo nicht die Federführung bei Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite habe, entbehre jeglicher Grundlage und sei schlichtweg falsch. Die Vorstandsvorsitzende der DB Cargo war, ist und bleibt Ansprechpartnerin für die Transformation der DB Cargo, betont der DB-Konzern in einem Statement. Wer über die DB Cargo sprechen will, muss mit der Chefin der DB Cargo reden. „Wir waren und sind gesprächsbereit, aber klar in der Sache“, erklärt Nikutta. Zuletzt seien es die Interessenvertreter der Arbeitnehmerseite gewesen, die „vom Tisch aufgestanden sind“.