Ein Euro im Ausland ist nicht gleich ein Euro daheim. Je nach Land lässt sich für denselben Betrag mal mehr Gegenwert ergattern, mal weniger. Je höher die Kaufkraft unseres Euros in anderen Ländern ist, desto mehr können Urlauber sich vor Ort leisten. Wer im Urlaub sparen möchte, kann bei der Auswahl des Reisezieles die Kaufkraft der Landeswährung berücksichtigen. Es empfiehlt sich, genauer hinzusehen, wo der Euro im Vergleich zu Deutschland besonders viel wert ist.
So sind beispielsweise im Top-Urlaubsziel in Europa in diesem Jahr mehr als doppelt so viel Waren und Dienstleistungen zu haben. Nach einer Aufstellung des Bundesverbandes Deutscher Banken lohnen sich heuer vor allem Ziele in Ost- und Südosteuropa beim Blick aufs Portemonnaie.
Zur Berechnung der Kaufkraft des Euro im nicht-deutschen europäischen Ausland werden die unterschiedlichen allgemeinen Preisniveaus nicht nur verglichen, sondern verrechnet – in den Nicht-Euro-Ländern auch mit dem Wechselkurs. Je nach Wirtschaftskraft und Lohnniveau des Reiselandes kommt es daher zu Unterschieden – auch unter Ländern mit gleicher Währung. Aufgrund unterschiedlicher Lohnniveaus ist der Effekt bei Dienstleistungen dabei meist größer als bei Waren.
Die günstigsten und teuersten Reiseländer diesen Sommer
Am teuersten wird es in diesem Sommer in der Eidgenossenschaft. Ein Euro bringt hier faktisch sehr viel weniger in den Warenkorb: nämlich nur einen Gegenwert von 61 Cent. Sie zahlen vor Ort auf Bergen wie in Tälern also 40 Prozent mehr für Waren und Dienstleistungen als bei einer Erholung in Deutschland. Nirgendwo in Europa ist der Urlaub für einen deutschen Euro-Verdiener so kostspielig wie in der Schweiz.
In Dänemark entspricht die Kaufkraft eines Euro nur etwa 78 Cent, also ist für den Urlaub ein Kostenaufschlag von gut 20 Prozent einzuplanen. Bei Ferien in Schweden liegt der Gegenwert immerhin bei etwa 88 Cent. Knapp darunter liegt Norwegen: Zwischen Oslo und Fjorden müssen deutsche Urlauber eine Differenz von rund 14 Prozent in der Gastronomie und Hotels einkalkulieren, verglichen mit den Kosten in Deutschland.
In einigen beliebten europäischen Urlaubsländern sind Hotels und Restaurants teurer als hierzulande. Wen es von Deutschland nach Frankreich oder Italien zieht, der trifft in diesem Sommer auf etwa dieselbe Kaufkraft des Euro wie daheim. Die Kosten für den Aufenthalt lagen in der Vergangenheit in Italien aber unter den deutschen, in Frankreich fast zehn Prozent darüber.
Kaum einen Unterschied zu Deutschland macht ein Urlaub finanziell zwischen Innsbruck, Wien und Kärnten. In Österreich herrscht in diesem Jahr laut Bankenverband ein ähnliches Preisniveau. Im vergangenen Jahr reichte laut Destatis das Budget für acht Tage Deutschlandurlaub in Österreich statistisch gesehen nur für eine Woche.
Mehr Urlaub für Ihr Geld bekommen Sie auf jeden Fall in Hellas. Der Urlaub auf griechischen Inseln oder dem Festland fällt in diesem Jahr – wie schon 2023 – rund ein Fünftel günstiger aus als in Deutschland. Der hierzulande verdiente Euro ist unter der griechischen Sonne 1,22 Euro wert. Das Euro-Land gehört weiterhin zu den beliebtesten Urlaubszielen.
Auch ein Urlaub in den Euro-Ländern Spanien oder Portugal lohnt sich für den Geldbeutel. Hier kann man rund 20 Prozent sparen, weil man auf der iberischen Halbinsel für einen Euro bekommt, was daheim jeweils 1,24 Euro und 1,22 Euro kosten würde. Auch im Destatis-Ranking 2023 waren Übernachtungen und Essengehen 28 Prozent günstiger als hierzulande.
Ob Budapest oder Plattensee – im Vergleich zu heimischen Reisezielen oder Balkonien lassen sich in Ungarn gemessen an der Kaufkraft in diesem Jahr gut 40 Prozent sparen. Ein reiner Vergleich des Preisniveaus von Hotels und Gaststätten von Destatis hatte schon im vergangenen Jahr durchschnittlich fast ein Drittel Ersparnis gegenüber dem Urlaub in Deutschland ermittelt.
Viel mehr Urlaub für Ihr Geld als in Deutschland ist auch beim Nachbarn Polen drin. Vergleichweise günstig zählt Polen vor Ungarn und hinter der Türkei zu den drei Spitzendestinationen im Kaufkraftvergleich. Das Leben dort ist nicht so teuer. Deutsche Urlauber bekommen für einen Euro einen Gegenwert an Waren und Dienstleistungen, für den sie zuhause 1,52 Euro hinlegen müssten.
Dass im Top-Urlaubsziel in Europa in diesem Jahr mehr als doppelt so viel Waren und Dienstleistungen zu haben sind als in Deutschland, liegt vor allem an der weiter sehr schwachen Landeswährung Lira. Reisende bekommen mehr türkische Lira für den Euro, egal ob an der Hagia Sofia in Istanbul oder an der türkischen Riviera, auch wenn die Inflation und damit die Preise vor Ort weiter sehr hoch sind. Knapp 70 Prozent beträgt die offizielle Teuerungsrate derzeit. Schon 2023 kostete der Urlaub in der Türkei für deutsche Touristen laut Destatis knapp 56 Prozent weniger als in der Bundesrepublik.