Gesellschaft in Therapie: Nachhaltige Stressantworten
Unter Druck
In unserer westlichen Welt muss möglichst alles schnell erledigt werden - am besten alles gleichzeitig. In der Forschung gibt es einen Begriff für das stressgeprägte Gefühl, nie genug Zeit für all die Dinge zu haben, die wir tun wollen: „time famine“ („Zeithunger“). Der englische Begriff stress bedeutet „Druck, Anspannung“ und geht auf das lateinische Verb stringere zurück: anspannen. Ein Leben ohne Stress ist allerdings nicht möglich, denn ohne Anstrengungen und Aktivität ist auch keine Plastizität (Reifung) unseres Gehirns möglich. Zudem würden wir auch keine Belohnung unserer Ein- und Anpassung an diese Herausforderungen in Form von Glücksgefühlen erfahren. Deshalb wird zwischen akutem und chronischem Stress sowie zwischen „harmonischem“ Stress bzw. Eustress und Dysstress, dem „schädlichen“ Stress unterschieden. Diese und weitere Themen, die auch unsere Gesellschaft grundlegend verändern, werden im von Christine Bergmair neu gegründeten Gesundhaus i-Tüpferl vermittelt. Verschiedene Behandlungsansätze sind hier zu einem ganzheitlichen Konzept von Gesundheit und Prävention unter einem Dach vereint. Ärzte, Therapeuten und Gesundheitsberufe unterschiedlicher Heilkunden sowie Berufe und Unternehmen aus Gesundheit und Soziales arbeiten interdisziplinär zusammen. Die Weiterentwicklung der modernen Medizin, das Umdenken im Gesundheitswesen sowie die professionelle Begleitung von Menschen wird im täglichen Austausch aktiv gelebt. „Gesundheit ist für mich ein Prozess und Weg dahin, sein eigenes Potenzial auf allen Ebenen zu erfahren und zu leben“, sagt die Gründerin, der es auch wichtig ist, die Idee des Yoga zu vermitteln.
Yoga als nachhaltige Stressantwort
Eine gelungene Stressantwort ist Coping (engl. To cope with = bewältigen, überwinden). Das ist eine Stressregulation durch das Einüben von Emotionsregulation. Bewährte Methoden dazu sind im Yoga zu finden. Achtsamkeit ist die Basis, auf dem Yoga gedeiht. Zu ihren Grundlagen gehören: Beobachtung der Körperempfindungen, der Gefühle und Gedanken sowie des Geisteszustandes. Je bewusster und achtsamer wir denken und handeln, desto mehr kehren wir zum eigenen Wesenskern (was uns im Inneren ausmacht) zurück, der unverletzlich ist. Im Stress wird allerdings der Kontakt zu dieser inneren Ressource verloren. Es kann keine neue Energie entstehen, weil keine Energie mehr vorhanden ist und durch Energiefresser vollständig verbraucht wurde. Dazu gehören: Interesselosigkeit und Selbstverneinung, Optimierungsdruck, narzisstische Gefühle, Sucht nach Anerkennung. Achtsamkeit, Gelassenheit, Selbstwirksamkeit (die Erfahrung, das eigene Leben selbst in die Hand zu nehmen) und eine positive psychische Grundhaltung geben Energie. Gestaltend auf das eigene Erleben einzuwirken, bedeutet zugleich das Ende des Stresses.
Weiterführende Informationen:
- Interdisziplinäre Medizin, Land + Innovation geht nicht? Geht doch! Interview mit Christine Bergmair
- Gesundhaus i-Tüpferl
- Bauchgefühl im Management. Die Rolle der Intuition in Wirtschaft, Gesellschaft und Sport. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Neumüller. SpringerGabler Verlag, Berlin, Heidelberg 2021.
- Inga Heckmann: Von der Kunst Yoga & Achtsamkeit im Alltag zu leben Irisiana Verlag, München 2015.
- Anna Trökes: Anti-Stress Yoga. Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2015.
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