Stefanie Saß

Stefanie Saß

for Immobilien, Job & Karriere, Personalwesen, Wirtschaft & Management

Start-up, Mittelständler oder Großkonzern – welcher Arbeitgeber passt zu mir?

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Wie groß ist das Unternehmen, bei dem ich mich bewerbe?

Egal ob man Berufseinsteiger*in ist oder schon mit beiden Beinen im Berufsleben steht: Vor jeder Jobsuche stellt man sich selbst einige Fragen und legt danach seine Suchparameter fest. Wie soll der Aufgabenbereich aussehen? Wie viel möchte ich verdienen? Mit welchen Unternehmenswerten kann ich mich identifizieren? Passt das Angebot zu meinen Stärken und meinen Zielen?

Eine Frage die im Bewerbungsprozess oft in den Hintergrund rückt: Wie groß ist das Unternehmen, bei dem ich mich bewerbe? Dabei kann es einen erheblichen Unterschied für die Karriere machen, ob man in einem Start-up, einem klassischen KMU oder einem großen Konzern tätig ist. Jeder Arbeitgeber hat diesbezüglich Vor- und Nachteile, unter anderem was die Strukturen, Arbeitsprozesse und Aufstiegschancen angeht. In meinem Artikel gebe ich einen kurzen Überblick über verschiedene Unternehmensformen und zeige Ihnen, wie Sie die Unternehmensgröße finden, die am besten zu Ihnen passt.

Arbeiten im Großunternehmen

Als Mitarbeiter*in im Konzern genießen Sie viele Vorteile: gute Bezahlung, zusätzliche Benefits wie Jobticket oder Firmen-Laptop, Fortbildungen und in der Regel auch die Möglichkeit, teilweise im Homeoffice zu arbeiten. Wem flexible Arbeitszeitmodelle wichtig sind, ist in einem Großunternehmen gut aufgehoben – kleinere Unternehmen bieten diese Möglichkeit meistens nicht an.

Anderseits ist es für einzelne Mitarbeiter*innen in Konzernen schwierig, einen guten Gesamtüberblick über Prozesse im Unternehmen zu bekommen: Die Aufgaben sind sehr spezifisch verteilt und die Hierarchiegrenzen klar abgesteckt. Zudem sind die Entscheidungswege aufgrund der Größe länger und es kann schwierig sein, als Einzelkämpfer bestimmte Abläufe verändern zu wollen.

Die Vorteile von Großunternehmen

• flexible Arbeitszeitmodelle

• höhere Gehälter

• gute Sozialleistungen

• Weiterbildungsangebote (intern und extern)

• bessere Aufstiegsmöglichkeiten

• interner Jobwechsel möglich

• eventuell Möglichkeit im Ausland zu arbeiten (Auslandsstandorte, Dienstreisen)

• Betriebsrat

Die Nachteile von Großunternehmen

• viel Bürokratie und strikte Abläufe

• lange Entscheidungswege und komplexe Arbeitsabläufe (können Projektrealisierung erschweren)

• steile Hierarchien (bei Berufseinstieg wenig Mitbestimmungsrecht)

• Anonymität (oft kennt man nur die Kolleg*innen in seiner eigenen Abteilung)

Arbeiten im KMU

In den kleinen und mittelständischen Unternehmen geht es um einiges familiärer zu als im Großkonzern. Die enge Zusammenarbeit zwischen Vorgesetzten und Mitarbeiter*innen schafft eine persönliche Atmosphäre, die nachhaltig die Motivation stärkt. Denn oftmals bindet man sich als Mitarbeiter*in im KMU auch emotional an das Unternehmen. Da das Unternehmen kleiner ist, hat man auch die Möglichkeit, mehrere Aufgabenbereiche zu übernehmen, womit man wiederum seine Kompetenzen erweitern kann.

Leider ist die Bezahlung im KMU häufig schlechter als in einem Großunternehmen und auch in Sachen flexible Arbeitszeiten und Aufstiegschancen können kleine und mittelständische Unternehmen oft nicht mit den Großen mithalten.

Die Vorteile von KMUs

• kürzere Entscheidungswege

• geringer Bürokratieaufwand

• Einbringen neuer Ideen und selbstständiges Arbeiten möglich

• kürzere Entscheidungswege als im Großkonzern

• enge Zusammenarbeit zwischen Führungsebene und Mitarbeiter*innen

• persönliches Arbeitsklima

• flache Hierarchien

Die Nachteile von KMUs

• Arbeitszeiten weniger flexibel als in Großkonzernen (z.B. meistens kein Homeoffice möglich)

• begrenzte Aufstiegsmöglichkeiten (kleine Abteilungen und Teams)

• kaum Möglichkeiten zum internen Jobwechsel

• niedrigere Gehälter

• teilweise höhere Insolvenzgefahr

Arbeiten im Start-up

Im Start-up wird Entwicklung großgeschrieben. Jede*r darf und soll seine Ideen einbringen und damit seinen Beitrag leisten, das Unternehmen voranzubringen. Der Umgang ist ungezwungen und familiär, die Hierarchien flach und die Prozesse dynamisch und flexibel. Hier können sich Mitarbeiter*innen ausprobieren und sich beruflich weiterentwickeln.

Trotzdem bergen Start-ups auch ein gewisses Risiko. Oft wird bis in die Abendstunden gearbeitet, die Gefahr der Überlastung ist hoch – und niemand im Team weiß zu 100 %, ob sich das Start-up dauerhaft auf dem Markt behaupten kann.

Die Vorteile von Start-ups

• kurze Entscheidungswege

• persönliches, freundschaftliches Arbeitsklima

• hohe Entscheidungskompetenz und Mitbestimmungsrecht

• hohe Flexibilität und Entwicklungsmöglichkeiten für die eigene Position

• kaum Hierarchien

Die Nachteile von Start-ups

• hoher Leistungsdruck

• große Insolvenzgefahr

• vergleichsweise niedrige Gehälter

• hohe Anforderungen an den einzelnen Mitarbeiter

• unregelmäßige Arbeitszeiten

Welcher Arbeitgeber passt zu mir?

Um herauszufinden, welcher Unternehmenstyp am besten zu Ihnen passt, sollten Sie sich zunächst konkrete Gedanken über Ihre Bedürfnisse, Fähigkeiten und Ziele machen. Fragen Sie sich, was Ihnen in Ihrem Arbeitsalltag wichtig ist:

• Möchten Sie Ihre Arbeitszeiten flexibel gestalten?

• Wie wichtig sind Ihnen gute Aufstiegschancen und ein hohes Gehalt?

• Bevorzugen Sie flache Hierarchien und eine persönliche Atmosphäre am Arbeitsplatz?

• Welche Anforderungen haben Sie in Bezug auf Ihre Familienplanung?

• Wollen Sie einen sicheren Arbeitsplatz oder lieber in einem jungen, innovativen Unternehmen arbeiten, bei dem aber ein gewisses Risiko vorhanden ist?

Mit diesen und ähnlichen Fragen können Sie für sich herausfinden, welche Unternehmensgröße für Sie das richtige Arbeitsumfeld ist. Trotzdem: nicht jedes Unternehmen derselben Unternehmensform ist gleich. Einzelne Start-ups unterscheiden sich genauso voneinander wie von einem Großkonzern. Im Laufe des Bewerbungsprozesses können Sie sich vorab auf verschiedenen Social-Media-Kanälen über das Unternehmen informieren. Auch ein Probearbeitstag im Anschluss an das Bewerbungsgespräch ist eine gute Möglichkeit, um das Team kennenzulernen. So lässt sich herausfinden, ob der vermeintliche Traum-Arbeitgeber auch im Arbeitsalltag zu einem passt.

About the author

Stefanie Saß
Stefanie Saß

Recruiterin, FRANK Beteiligungsgesellschaft mbH

for Immobilien, Job & Karriere, Personalwesen, Wirtschaft & Management

Stefanie Saß ist Ansprechpartnerin für die Rekrutierung und die Förderung von Young Professionals aus und für die Bau- und Immobilienbranche in Deutschland. Sie veranstaltet u.a. deutschlandweite Recruitment Events und hat einen Karriere-Podcast für die Immobilienbranche.
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