Vertrauen in der Arbeitswelt – mehr Schein als Sein?

Der Europäische Gerichtshof will, dass Arbeitgeber in der EU künftig Arbeitszeiten lückenlos registrieren. Schützt die Zeiterfassung die Arbeitnehmer oder ist sie ein Rückschlag für New Work?

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Arbeitszeiterfassung: Wie stehen Sie zum EuGH-Urteil?

  • Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs könnte die Arbeitswelt erschüttern
  • In allen EU-Mitgliedstaaten muss künftig jede Arbeitsstunde erfasst werden
  • Was halten Sie von dieser weitreichenden Entscheidung?

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In Zukunft müssen Unternehmen die gesamte Arbeitszeit ihrer Mitarbeiter lückenlos erfassen. Das hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) jetzt in einem Urteil entschieden. So sollen Verstöße gegen die Arbeitszeitrichtlinie und die EU-Grundrechtecharta verhindert werden.

Dazu müssen alle EU-Mitgliedstaaten nun entsprechende Gesetze schaffen, mit denen die Unternehmen im Land zur systematischen Zeitkontrolle verpflichtet werden. Das bedeutet, dass zum Beispiel auch Außendienstmitarbeiter oder Beschäftigte im Homeoffice unter die Auflagen fallen.

Das Urteil wird voraussichtlich auch weitreichende Folgen für Deutschland haben. Im deutschen Arbeitszeitgesetz ist bisher nur vorgeschrieben, dass Überstunden außerhalb der Regelarbeitszeit erfasst werden. Leitende Angestellte sind davon ausgenommen.

Während die Gewerkschaften das Urteil feiern, sind Arbeitgeber alarmiert und warnen vor einer Rückkehr zur Stechuhr. Das verbreitete Modell der Vertrauensarbeitszeit sei damit tot, warnt der Arbeitgeberverband Gesamtmetall.

Daher würden wir gern von Ihnen wissen: Wie stehen Sie zu der Pflicht zur Arbeitszeiterfassung?

Wie finden Sie, dass die Arbeitszeit künftig lückenlos erfasst werden muss?
  • Gut. So eine Regelung schafft Klarheit und schützt die Arbeitnehmer endlich besser vor dem Druck der Arbeitgeber.
  • Schlecht. Die Erfassung ist eine bürokratische Belastung für die Unternehmen und schränkt Arbeitnehmer ein.
  • Ich habe keine Meinung dazu.
Wie praktikabel ist eine solche Erfassung? Kann und sollte jede Tätigkeit so registriert werden?
  • Nein, es ist nicht sinnvoll, beispielsweise Außendienstmitarbeiter so zu überwachen.
  • Ja, es gibt technische Lösungen auch für Sonderfälle wie das Homeoffice.
  • Das kann ich nicht beurteilen.
Wie wird derzeit bei Ihnen im Unternehmen die Arbeitszeit kontrolliert?
  • Wir haben Vertrauensarbeitszeit und feste Kernarbeitszeiten. Jeder bei uns muss selbst darauf achten, nicht zu viele Überstunden zu machen.
  • In meiner Firma erfassen wir die Zeit mit einer Software beziehungsweise einer Stechuhr.
  • Ich habe keine festen Arbeitszeiten und kann kommen und gehen, wann ich will.
Glauben Sie, die geplante Erfassung wird Ihr Arbeitsleben positiv oder negativ verändern?
  • Eher positiv, weil dann niemand mehr meine Überstunden in Frage stellen kann.
  • Eher negativ, weil ich die Flexibilität der Vertrauensarbeitszeit brauche.
  • Ich befürchte, dass dieses Urteil die Existenz meines Unternehmens gefährden wird.

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