Wie mobil ist unsere Arbeitswelt?

Die Digitalisierung macht es möglich: Arbeiten, wo man möchte. Doch so attraktiv das klingt: Viele Firmen hinken beim mobilen Arbeiten hinterher – und nicht immer sind die eigenen Erfahrungen positiv.

Die Unternehmen der Zukunft brauchen flexible Zeiteinteilung

Hans Königes
  • Der Arbeitsplatz der Zukunft ist eine der wichtigsten Herausforderungen
  • Frauen wollen einer aktuellen Studie zufolge mehr im Homeoffice arbeiten
  • Männer bevorzugen einen besseren standortunabhängigen Datenzugriff

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Der Arbeitsplatz der Zukunft wird von Arbeitgebern als eine der wichtigsten Herausforderungen wahrgenommen und kommt gleich hinter der IT-Sicherheit und vor den Aufgaben Personal, Produktion und Vertrieb. Das ist das Ergebnis einer Studie, die IDG Research Services in Auftrag gegeben hat. Der Abstand zu Hypethemen wie Internet of Things und Industrie 4.0 ist überraschend groß.

Rund 40 Prozent der befragten Unternehmen sehen ihre Entwicklung zum Arbeitsplatz der Zukunft bereits als relativ weit fortgeschritten, und immerhin knapp zwei Drittel geben an, dass sie eine dezidierte Strategie für neue Arbeits- und Mobilitätskonzepte entwickelt haben. Nur jedes siebte Unternehmen hat sich bisher noch gar nicht mit dem Arbeitsplatz der Zukunft beschäftigt. Keine Frage: Arbeitgeber haben sich wohl oder übel auf den Weg gemacht, um die Dynamik der digitalen Transformation aufzugreifen und die Mitarbeiter an sich zu binden.

Die Mehrheit der Mitarbeiter sieht noch viel Handlungsbedarf

Sowohl Unternehmen als auch Mitarbeiter verbinden mit dem Arbeitsplatz der Zukunft in erster Linie die Themenkomplexe Mobilität und Technologie, neue Arbeitszeitmodelle und verstärkte Nutzung technischer Möglichkeiten. Für rund 62 Prozent der befragten Mitarbeiter ist die Veränderung der Unternehmenskultur ein wichtiger Bestandteil von New Work. Aktuell empfinden 79 Prozent ihren derzeitigen Arbeitsplatz als „noch weit entfernt vom“ Arbeitsplatz der Zukunft beziehungsweise „nur ansatzweise so“, wie sie sich ihn vorstellen. Eine flexiblere Zeiteinteilung steht ganz weit oben auf der Liste. Während 60 Prozent der Frauen gern die Möglichkeit hätten, aus dem Homeoffice zu arbeiten, ist für Männer der standortunabhängige Datenzugriff der wichtigste Aspekt.

Zur Förderung von Mobilität und Flexibilität nutzen Unternehmen vielerorts schon Tools. Die Telefonkonferenz (56 Prozent der befragten Unternehmen) führt die Liste der verwendeten technischen Hilfsmittel zur Zusammenarbeit an. Den größten Bedarf sehen Unternehmen bei dem Thema Self Help, also Problemlösung ohne offiziellen Support, dies gaben 30 Prozent an.

Permanente Verfügbarkeit gilt als Risiko

Das größte Risiko, das Unternehmen und Mitarbeiter gleichermaßen durch die Fortschreitung des Arbeitsplatzes der Zukunft sehen, ist – nach dem Risiko der größeren Abhängigkeit von IT und Internetverbindung – die permanente Verfügbarkeit als Erwartungshaltung der Kunden. Dies haben 38 Prozent der Unternehmen und 58 Prozent der Mitarbeiter angegeben.

Die gute Nachricht lautet, dass Unternehmen die Notwendigkeit erkannt haben, die Entwicklung ihrer Arbeitsplätze voranzutreiben – technisch sowieso, aber sie möchten ihren Mitarbeitern auch mehr Freiheit und Flexibilität ermöglichen. Viel Luft nach oben (Verbesserungspotenzial, wie es so schön heißt) gibt es beim Thema Unternehmenskultur, sprich in der Frage, wie man die Mitarbeiter in diese Veränderungsabläufe so einbindet, dass sie auch weiterhin Engagement und Spaß am zukünftigen Arbeitsplatz zeigen. Hier sind (mal wieder) die Führungskräfte gefordert, ein Klima zu schaffen, damit der Transformationsprozess zur Zufriedenheit aller abläuft.

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Hans Königes
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Hans Königes

Ressortleiter für Jobs & Karriere, Computerwoche

Hans Königes ist Ressortleiter Jobs & Karriere bei der Zeitschrift „Computerwoche“ und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

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