Welches Fintech wird den Markt aufmischen?

Elf Start-ups treten an, die Finanzbranche zu revolutionieren: Die XING-Nutzer haben entschieden, welches die besten Chancen hat. Hier stellt sich der Sieger vor.

Dr. Nader Maleki
  • Das Start-up hat zwar noch keine Website, dafür aber eine faszinierende Idee
  • Die Blockchain soll die Abwicklung von Finanzgeschäften verändern
  • Wenn sich die Technologie durchsetzt, wären die Effizienzgewinne riesig

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Es gibt viele bemerkenswerte Fintechs da draußen – und einige haben es mittlerweile zu beachtlicher Größe gebracht: Über Kreditvermittler wie Auxmoney aus Düsseldorf oder Kreditech aus Hamburg sind inzwischen Darlehen in dreistelliger Millionenhöhe vergeben worden. Einstige Start-ups wie der britische P2P-Lender Funding Circle gelten längst als „Unicorns“, also als Unternehmen, die zwar noch nicht an der Börse notiert sind, aber trotzdem schon mit mehr als einer Milliarde bewertet werden. Und der auf Kartenlesegeräte spezialisierte US-Anbieter Square (hinter der übrigens der Twitter-Gründer Jack Dorsey steht) könnte im Zuge seines geplanten IPOs eine höhere Marktkapitalisierung erreichen als manch etablierte Bank.

Elevence will Finanzgeschäfte von Grund auf verändern

Doch trotz dieser enorm prominenten Konkurrenz: Das momentan spannendste Fintech ist aus meiner Sicht ein Unternehmen, das noch kaum jemand kennt – ja: bei dem man, wenn man es zu googeln versucht, feststellt, dass es noch nicht einmal eine eigene Website besitzt. Das Unternehmen heißt: Elevence Digital Finance AG. Oder wahlweise auch: 11ce.

Was Elevence vorhat, ist im Detail für Laien nur schwer zu verstehen, könnte im Ergebnis aber dazu führen, dass sich die Art und Weise, wie wir Finanzgeschäfte miteinander abwickeln, von Grund auf verändert. Dabei stützen sich die 11ce-Leute auf die sogenannte Blockchain, also auf jene Technologie, die auch hinter der digitalen Währung Bitcoin steht. Die Blockchain, so kann man es im Beitrag von Professor Beck über das Fintech Augur.net nachlesen, ist so etwas wie ein digitaler Kontoauszug, der Transaktionen festhält, die zwischen verschiedenen Computern ausgeführt werden. Die Idee dahinter: Alle Transaktionen werden automatisch dokumentiert und dann dezentral gespeichert. So kann niemand sie mehr manipulieren – und niemand braucht zu kontrollieren, ob ein anderer sie womöglich verändert hat.

Das Start-up besticht durch Innovation, Enthusiasmus und die revolutionäre Idee

Wer sich jemals mit der Frage beschäftigt hat, wie kompliziert zum Beispiel die Abwicklung eines Devisentermingeschäfts ist, wie viele Parteien involviert sind, wie viele wechselseitige Verträge geschlossen werden, wer wann was validieren muss und welche Einsparungen und Effizienzgewinne möglich wären, wenn man diese ganzen Prozesse vereinfachen könnte – der bekommt, selbst wenn er von der Blockchain noch nie etwas gehört haben sollte, eine Ahnung davon, was die in Zürich ansässigen Tüftler von Elevence da vorhaben: nämlich nicht weniger als eine Revolution.

Und so klingt es auch, wenn man das „Mission Statement“ des Unternehmens liest: „Von technologischer Seite betrachtet, könnten sämtliche Wertschöpfungsprozesse im Finanzverkehr mithilfe sauber gebauter Softwareprotokolle viel einfacher und sicherer gestaltet werden, als das heutzutage der Fall ist.“ Oder: „In den Lösungen, die die Blockchain bereithält, sehen wir einen immensen potenziellen Nutzen für künftige Kunden und Geschäftspartner – und zwar bei verschiedensten Erfolgsfaktoren, ob Erlöse, Risiken, Kosten, Kapital, Rechnungslegung, Compliance, Regulierung oder Cybersicherheit.“

Natürlich kann niemand auch nur einigermaßen seriös vorhersagen, ob aus Elevence mal ein „Unicorn“ wird oder gar ein umjubelter Börsenstar. Die technologische Innovation, der unternehmerische Enthusiasmus und die revolutionäre Kraft hinter diesem Start-up aber faszinieren mich – darum mein Votum für 11ce!

Short Facts:
Standort: Zürich
Gegründet: Juli 2015
Gründer: Kay Hofmann
Bereich: Transaktionsabwicklung
Prominente Investoren: Bearing Point

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Dr. Nader Maleki
© Maleki Group
Dr. Nader Maleki

Vorsitzender der Geschäftsführung, Maleki Group

Dr. Nader Maleki (Jg. 1968) ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Maleki Group. 1979 begann er bei der Deutsche Bank AG in München. 1987 gründete er das International Bankers Forum e.V. (IBF), dessen Präsident er bis heute ist. Gleichzeitig bündelte er seine Aktivitäten unter dem Firmenbranding „Maleki Group“. Die von ihm geführte Unternehmensgruppe zählt zu Europas erfolgreichsten, auf Finanzkommunikation spezialisierten Unternehmen. Er initiiert hochrangig besetzte Kongresse für die Finanzindustrie.

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