Digitalisierung und New Work fordern uns – sind Sie dafür gerüstet?

New Work und Digitalisierung versprechen besseres, flexibleres, freieres Arbeiten. Aber sie fordern auch Anpassung, vom Spezialisten bis zur Führungskraft. Mit welchem Mindset kann das funktionieren?

Sind Sie Digital Leader? Beantworten Sie diese fünf Fragen!

Dr. Willms Buhse
  • Teammitglieder erwarten heute von Führungskräften Digital Leadership
  • Es gilt, fünf Schlüsselfragen zu bejahen, um die Erwartungen zu erfüllen
  • Ein Digital Leader muss dazu bereit sein, seine Komfortzone zu verlassen

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Die Digitalisierung prägt unsere Wirtschaft immer mehr. Unternehmen müssen ihre Führungskultur an die digitale Welt anpassen, um überhaupt zukunftsfähig sein zu können. Führungskräfte, so höre ich immer wieder aus den Vorstandsetagen, müssen künftig Digital Leader sein.

Was aber macht einen Digital Leader – jenseits vom Buzzword-Bingo – eigentlich aus? Was sind die Hebel, die ich als Führungskraft betätigen muss, um am schnellsten ans Ziel zu kommen? Dieser Frage sind wir bei doubleYUU nachgegangen: Wir haben bei fast 1000 Managern deutscher Großunternehmen untersucht, mit welchem Mindset eine moderne Führungskraft ausgestattet sein sollte. Auf Basis einer Online-Selbsteinschätzung kamen wir zu dem Ergebnis, dass aus 25 Fragestellungen lediglich fünf Fragen einen großen Unterschied zwischen bekennenden Digital Leadern und den von uns charmant „Entdeckern des Digital Leadership“ Genannten machen.

Im Zuge unserer Analyse zeigte sich, dass die Digital Leader die folgenden drei Fragen mit überwältigender Mehrheit mit „Ja“ und die digitalen Entdecker eher mit „Nein“ beantworteten:

  • Ich habe großen Spaß daran, neue Internet-Tools und Gadgets auszuprobieren.
  • Ich halte mich stets über die digitalen Potenziale meines Verantwortungsbereichs auf dem Laufenden und setze diese kontinuierlich um.
  • Ich habe Erfahrung mit agilen Methoden wie Scrum, Kanban oder Effectuation.

Zwei Fragen beantworteten wiederum die Digital Leader (fast) alle mit „Nein“, während die digitalen Entdecker sie bejahten:

  • Ich versuche, Fehler zu vermeiden und erwarte das auch von meinen Mitarbeitern.
  • Ich bevorzuge ein Verhältnis zu Kunden, Partnern oder Mitarbeitern, in dem Dinge intern und unter vier Augen geklärt werden.

Wenn man davon ausgeht, dass sich der Typus des Digital Leaders in Zukunft immer mehr durchsetzen wird, bedeutet gerade das letzte Kriterium für viele Führungskräfte – und ebenso für die Mitarbeiter – einen heftigen Paradigmenwechsel. Ihre bisherige Fehler- und Firmenkultur sieht vor, dass Kritik – aus Respekt vor dem Kollegen – stets unter vier Augen geäußert wird. Dabei gehört gerade eine transparente Fehlerkultur zu den Kernelementen des modernen Leaderships. In der Lean-Start-up-Kultur wird dies längst sehr erfolgreich vorgelebt, und Konzerne können davon lernen. Fehler sollten gemeinsam akzeptiert, reflektiert und analysiert werden. Eine positive Fehlerkultur fördert Innovation. Das heißt für einen Digital Leader, mit gutem Beispiel voranzugehen und bereit zu sein, offen darüber zu reden, was nicht gut läuft.

Die Erfolgsformel: Vernetzung, Offenheit, Partizipation und Agilität

Neben der Einführung von transparenten Strukturen ist es jedoch genauso wichtig für eine Führungskraft, Teammitglieder wirklich einzubeziehen. Natürlich verlangt das von allen Beteiligten ein hohes Maß an Agilität und die konsequente Weitergabe von Wissen. Ich bin ein großer Fan des Vopa-Prinzips, welches sich aus den Begriffen Vernetzung, Offenheit, Partizipation und Agilität zusammensetzt. Es beschreibt, wie man Angestellte positiv in ihrer Selbstständigkeit bestärkt.

Vernetzung bedeutet, Teams so zu gestalten, dass alle Mitarbeiter in einem ständigen produktiven sowie kreativen Austausch stehen, um intern sehr schnell Ideen zu generieren. Offenheit steht unter anderem dafür, dass Führungskräfte mit Wissen transparent umgehen. Ein Angestellter sollte zu jeder Zeit Zugang zu allen Informationen haben, die er für einen guten Job benötigt. Partizipation zeigt sich darin, dass ein echter Leader sein Team an seinen Entscheidungen teilhaben lässt. Das bedeutet immer auch ein Stück weit einen Kontrollverlust. Mit diesem ist er zudem konfrontiert, wenn es um das agile Arbeiten geht. Die Mitarbeiter sollen so selbstverantwortlich wie möglich ihren Job machen können. Der neue hochmoderne Pilot-Store von Bonprix wurde exakt nach diesen Prinzipien entwickelt.

Digital Leader müssen die Welt da draußen verstehen

Wie schon seit jeher gilt heute für jeden Manager umso mehr: Man muss die Welt da draußen verstehen. Sonst kann man langfristig seine Teams nicht erfolgreich in die richtige Richtung führen und wird automatisch zum Verhinderer – der Albtraum einer jeden Führungskraft. Deshalb muss ein moderner Manager zwingend ein Digital Leader sein. Und das kann man zum Glück werden – wenn man will.

Bleibt nur eine Frage: Wie wird man denn nun zu einem Digital Leader? Die Antwort ist eigentlich simpel: Indem man als Erstes den Mut aufbringt, die eigene Komfortzone zu verlassen. Es geht um einen grundsätzlichen persönlichen Kulturwandel. Der beste Weg dahin ist, dafür zu sorgen, dass es einem gelingt, die oben gestellten Fragen für sich ehrlich mit „Ja“ zu beantworten.

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Dr. Willms Buhse
© Buhse
Dr. Willms Buhse

Gründer & CEO, doubleYUU GmbH & Co. KG

Dr. Willms Buhse ist Gründer und CEO der Hamburger Managementberatung DoubleYUU sowie des Weiterbildungspartners D-cademy. Er hält Vorträge in Harvard, am Massachusetts Institute of Technology und an deutschen Elite-Universitäten und bloggt für die „Wirtschaftswoche“. Er ist Autor verschiedener Bücher, unter anderem „Management by Internet. Neue Führungsmodelle für Unternehmen in Zeiten der digitalen Transformation“.

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