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Business Continuity in der Cloud

Quelle: wowomnom – 123RF
Im Idealfall ermöglicht die Cloud im Katastrophenfal das Weiterarbeiten etwa an sekundenschnell gestarteten VMs.

Professionelle Cloud-Dienste bieten eine hervorragende Option, um eine zuverlässige Business Continuity zu realisieren, denn sie ermöglichen das Speichern aller wichtigen Unternehmensdaten oder ganzer Systeme unter Einhaltung der Compliance-Richtlinien. Zudem ermöglichen sie die Datenwiederherstellung auf allen Programmebenen sowie die Virtualisierung von Maschinen in der Cloud. Im unserem Fachartikel erläutern wir die Anforderungen für Business Continuity in der Cloud und worauf dabei zu achten ist.

Behörden und Unternehmen aller Größen haben viele IT-Herausforderungen gemeinsam. Zu den größten dieser Herausforderungen gehört das Minimieren der Ausfallzeiten und der Datenverluste. Immer mehr Unternehmen und Organisationen haben jedoch große Mühe, den enormen personellen Aufwand und vor allen die hohen Investitionen für die Business Continuity zu stemmen. Eine Anforderung, die oft nur schwer mit den allgemein sinkenden IT-Budgets zu vereinbaren ist. Doch es gibt eine Möglichkeit die Business Continuity auch ohne exorbitante Kosten und Managementressourcen zu realisieren: das Nutzen der Cloud zur Realisierung von Disaster Recovery und Business Continuity.

DR und Business Continuity heute

Modernes Disaster Recovery ist eine komplexe Aufgabe. Doch gerade die Cloud, die auf den ersten Blick die Business-Continuity-Strategie komplexer macht, ist gleichzeitig die Lösung für viele Probleme. Business Continuity mithilfe der Cloud kann unternehmensinterne IT-Abteilungen drastisch entlasten und gibt IT-Administratoren die Freiheit, sich wieder um Aufgaben zu kümmern, die unmittelbar den Geschäftsbetrieb aufrecht halten oder optimieren.

Zwar ist die Planung und Strategie für die Business Continuity eine große und intensive Aufgabe, die nach wie vor im Unternehmen geleistet werden sollte, doch die Umsetzung und vor allem die dafür notwendige Infrastruktur wird von einem geeigneten Dienstleister über die Cloud bereitgestellt. Dadurch ist ein Großteil der Komplexität an einen spezialisierten Cloud-Dienstleister ausgelagert. Interne Ressourcen und Budgets werden unmittelbar eingespart. Vielleicht noch wichtiger: Durch die spezialisierte Expertise des Dienstleisters lässt sich kann die Zuverlässigkeit des Disaster Recovery in der Regel deutlich steigern. Zudem setzen solche Dienstleister Technologien auf einem Niveau ein, das sich ein einzelnes Unternehmen oft nur schwerlich oder überhaupt nicht leisten kann.

Darüber hinaus werden Tests, die in einer hausinternen Disaster-Recovery-Infrastruktur unbedingt nötig sind, deutlich einfacher. Bereits kleinste Änderungen in der Unternehmens-IT können große Auswirkungen auf die Zuverlässigkeit des Disaster Recovery haben, sodass eine aufwändige Testprozedur relativ häufig durchgeführt werden muss. Mit Cloud-Lösungen können lokale IT-Teams ihre Systeme ausgiebig und vergleichsweise einfach testen, um gleichzeitig sicherzustellen, dass unentbehrliche Services auch dann zur Verfügung stehen, wenn es Katastrophenfall kommt und das Unternehmen auf Notbetrieb umschalten muss.

Argumente für DR in der Cloud

Katastrophale Ereignisse wie etwa ein Wasserleitungsbruch, aber auch weit häufiger Hardwareausfälle oder fatale Applikationsprobleme können den Geschäftsbetrieb empfindlich beeinträchtigen oder sogar völlig unterbrechen. Eine schnelle und zuverlässige Wiederaufnahme aller IT-gestützen Prozesse ist oftmals sehr schwierig, selbst wenn seitens des Unternehmens in Disaster Recovery investiert wurde. Das Recovery ist meist langsam und allzu oft sehr kompliziert; in einem nicht unerheblichen Ausmaß der Fälle gehen Fachleute sogar davon aus, dass die Wiederherstellung nicht oder nur teilweise funktioniert. Die Cloud kann hier eine enorme Hilfe sein und macht ein zuverlässiges Disaster Recovery für viele Unternehmen überhaupt erst möglich – nicht jeder Mittelständler hat eine teure Failover-Strukturen auf einem Zweitstandort. Dabei sollten IT-Verantwortliche jedoch auf einige Punkte achten:

  • Externe Speicherung und Wiederherstellung: Mitarbeiter von Unternehmen müssen ungehindert auf Applikationen, Ordner und Dateien zugreifen können. Zwar ist ein lokales Backup sehr wichtig, doch wenn sich Backup- und Disaster-Recovery-Pläne auf lokale Speicher und Backup-Lösungen beschränken, gleicht das praktisch russisches Roulette. Erst die Ergänzung lokaler Backups durch zusätzliche Kopien in der Cloud garantiert, dass Dateien von einem sicheren externen Speicherort wiederhergestellt werden können, auch wenn es an einem der Standorte Probleme gibt. Besonders interessant gerade für kleinere und mittlere Betriebe ist dabei die Möglichkeit, Applikationen direkt in der Cloud weiter zu betreiben, ohne zum Beispiel von Ihrem Systemhaus einen Leihserver in Anspruch nehmen zu müssen – der dann auch noch viel Zeit und Aufwand benötigt, um aufgesetzt zu werden. Netzwerkverbindungen können vorkonfiguriert werden, sodass sich Mitarbeiter einfach "umheben" lassen.
  • Redundante Zuverlässigkeit: Der externe Speicherort, der für die Offsite-Disaster Recovery festlegt wird, ist ebenso verletzlich wie jeder andere physische Speicherort. Verbunden mit der Cloud, ist das Unternehmen nicht an einen einzelnen Speicherort, an ein Rechenzentrum oder ein Netzwerk gebunden. Daher lässt sich der Geschäftsbetrieb auch dann fortführen, wenn ein Stromausfall, Wasser oder ein Feuer einen Ausfall verursacht. Bei der optimalen Einrichtung ist die Cloud ein entscheidender Bestandteil einer hieb- und stichfesten Strategie für den Schutz der Business Continuity.
  • Schnelle Wiederherstellung: Anbieter von Cloud Disaster Recovery bieten enorme Geschwindigkeiten bei der Wiederherstellung, die realistischer Weise nicht mehr Tage, sondern nur noch Stunden bis Minuten umfassen. Die Möglichkeit, mithilfe der Cloud komplette Systeme schnell wieder als virtuelle Server in der Cloud selbst in Betrieb zu nehmen, bietet im Vergleich zu traditionellen Technologien und Methoden entscheidende Vorteile hinsichtlich Geschwindigkeit, Betriebssicherheit und auch Budget. Nicht zuletzt liefert Disaster Recovery auf Basis der Cloud eine entspannte Lage im Unternehmen. Es ist nicht erforderlich, in weitere Hardware zu investieren, zusätzliches IT-Personal für Wartungsaufgaben einzustellen oder sich um Offsite-Standorte Gedanken zu machen. Es besteht ein bequemer Zugriff auf eine Disaster-Recovery-Infrastruktur, die nahtlos an die Ressourcenanforderungen angepasst ist. Der richtige Anbieter wird verantwortungsvoll mit Unternehmen oder Organisationen zusammenarbeiten, vom Testen bis zur Unterstützung bei der Wiederherstellung.
  • Redundanz – ein Muss für Disaster Recovery: Generell gilt: Redundanz ist das Schlüsselwort bei Backup und Recovery und die Aufbewahrung von Daten an nur einem Ort ist keine gute Strategie. Wenn alle Daten lokal gespeichert sind und beispielsweise eine Überschwemmung die IT schwer beschädigt oder auch nur ein Server komplett ausfällt, kann ebenfalls nicht auf die Daten zugegriffen werden. Eine Zwei-Standorte-Strategie ist daher heute keine Option mehr sondern ein Muss. Der große Unterschied liegt in der Wiederherstellungszeit und -technik.
  • Backups auf Image-Basis, gespeichert in einer Recovery Cloud: Cloud ist nicht gleich Cloud und gerade im sensiblen Bereich des Disaster Recovery gilt es genau darauf zu achten, was von Dienstleistern angeboten wird. Die heute beste Lösung ist eine Recovery Cloud. Dies ist eine Cloud, die speziell für die Wiederherstellung konzipiert ist. Angenommen, ein Unternehmen nutzt eine herkömmliche Cloud für die Backups oder Disaster Recovery. Welche Optionen bleiben, um sofort wieder weiterarbeiten zu können, wenn die Firma von einer Katastrophe betroffen ist und alle lokalen Systeme und Daten vernichtet sind? Es ließen sich neue Geräte bestellen, Systeme neu aufbauen und schließlich die Daten von der Cloud herunterladen. Aber das dauert sehr lange und dem Unternehmen entstehen immense Verluste durch die Ausfallzeit. Eine Cloud, die für eine Wiederherstellung ausgelegt ist, funktioniert völlig anders. In einer Recovery Cloud lassen sich innerhalb von Minuten VMs mit den in der Cloud gesicherten Daten in Betrieb nehmen, egal von welchem Standort aus – ein Computer mit Internetverbindung reicht vollkommen aus. Ausfallzeiten die bei einer herkömmlichen Cloud zu erwarten sind, schrumpfen sehr schnell. Soll dann der ausgefallene Server (oder mehrere) komplett wiederhergestellt werden, ist es natürlich wichtig, dass eine entsprechende Seed- und BMR-Drive Logistik sichergestellt ist.

StorageCraft beispielsweise stellt Backup und Wiederherstellungsdienste in der Cloud zur Verfügung. Die Services ermöglichen es, Disaster Recovery in der Cloud nach individuellen Wiederherstellungsanforderungen anzupassen. Eine einfach zu verwaltende Plattform, die mehrere flexible Wiederherstellungsoptionen bietet minimiert nicht nur die Administration, sondern auch Systemausfälle und Datenverluste. Aufgrund der vollständigen Virtualisierung und Vernetzung in der Cloud, lassen sich verloren gegangene Daten im Bedarfsfall sehr schnell wiederherstellen. Hierfür steht die Funktion "Virtual Machine Policy" (VM-Richtlinie) zur Verfügung, mit der sich Boot-Reihenfolge, Zeitpunkte und Abhängigkeiten der Maschinen konfigurieren und testen sowie standortweite Failover-Prozesse mit nur einem Mausklick starten lassen. So ist eine Optimierung von Rechenzentrumsbetrieb, Ressourcenauslastung und Systemleitung möglich.

Cloud ja, aber bitte legal

Nicht erst seit der Cloud haben viele Unternehmen die Pflicht, ihre Daten an einem sicheren Ort zu speichern. Manche gesetzlichen Vorgaben weisen sogar deutlich darauf hin, dass Daten verschlüsselt und keinesfalls außerhalb der EU gespeichert werden dürfen. Dies betrifft natürlich auch Daten innerhalb einer Disaster Recovery. Darum ist es zunächst sehr wichtig genau zu wissen, wo der Cloud-Dienstleister sein Rechenzentrum betreibt. Es muss sichergestellt sein, dass die relevanten Daten rechtlich korrekt gespeichert sind.

Darüber hinaus machen sich viele Unternehmen Sorgen, von wo eine Einsicht auf Daten erzwungen werden kann, beispielsweise von ausländischen staatlichen Einrichtungen. Es ist unter Umständen also sinnvoll, einen Disaster-Recovery-Dienstleister mit europäischem Standort zu wählen. Dabei ist darauf zu achten, dass auch das genutzte Rechenzentrum europäisch beheimatet ist. Weitgehende Sicherheit bietet eine Zertifizierung nach ISO 27001.

Fazit

Die Cloud bietet nicht nur hervorragende Möglichkeiten, den laufenden IT-Betrieb eines Unternehmens besser zu strukturieren oder besser und kostengünstig zu verteilen. Die Cloud ist auch eine der Schlüsseltechnologien im Bereich Backup und Disaster Recovery. Gerade im Sinne einer doppelten Absicherung mit einer lokalen Kopie der Daten und Systeme in Verbindung mit einer Cloud-basierten Disaster Recovery kann ein Unternehmen höchste Sicherheit erlangen und im Ernstfall sehr schnell und ohne großen Schaden zu nehmen seinen Geschäftsbetrieb fortsetzen.

Autor: Josua Braun, Channel Account Manager Germany South bei StorageCraft.

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