Insider-Reise „Krankenhäuser und Terror – wie macht es Israel?“, Teil 2 Kontrolle, Kommunikation und Koordination

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Die deutsche Healthcare-Delegation hat gestern auf ihrer Studienfahrt einige der wichtigsten Player der Gesundheitsversorgung in Jerusalem und des Landes Israel kennengelernt: das Krankenhaus mit der wohl meisten Erfahrung im Umgang mit Terroropfern, die drittgrößte Krankenversicherung und den israelischen Rettungsdienst.

Shaare Zedek Medical Center in Jerusalem: Der Leiter der Notaufnahme Dr. Todd Zalut (Mitte) zeigt den Teilnehmern der Reisegruppe, bestehend aus verschiedenen Vertretern des deutschen Gesundheitswesens, die Räumlichkeiten und erklärt die Abläufe. – © Bianca Flachenecker

Wer wissen möchte, wie man sich als Gesundheitsdienstleister für Krisensituationen rüstet, tut das am besten in Israel. Das hat auch der dritte Tag der Studienreise, organisiert von I.O.E. Wissen und High-Risk-Consulting, deutlich gemacht. Auch wenn die Sicherheitslage in Deutschland nicht vergleichbar mit der in Israel ist, gibt es manches, was man sich dort abschauen kann. Zum Beispiel die regelmäßigen groß angelegten Übungen in Krankenhäusern für den Ernstfall des „mass casualty incident“ (deutsch: Massenanfall von Verletzten), verursacht durch unterschiedliche Auslöser. Dazu gehören Terroranschläge kleineren und größeren Ausmaßes, Umweltkatastrophen aber auch Giftgasangriffe.

Beim Besuch des Shaare Zsedek Medical Centers in Jerusalem wurde z.B. deutlich, dass es beim Management der Notaufnahme in solchen Sonderlagen zwei goldene Regeln zu beachten gilt:

  1. Wenn ein Patient die Notaufnahme verlassen hat, kommt er nicht mehr zurück.
  2. Die Weiterleitung der Patienten zu den unterschiedlichen Stationen im Krankenhaus erfolgt über eine Kommandozentrale, die den gesamten Ablauf koordiniert. (Der Patient wird dabei von einem gleichbleibenden Team bestehend aus Arzt und Pflegern begleitet.)

Außerdem wichtig: Der Dreiklang aus „Kontrolle, Kommunikation und Koordination“. Dabei gelte immer die Prämisse, Prozesse so einfach wie möglich zu halten. Mehr dazu in Kürze bei HCM; ebenso über:

  • den Besuch einer der vier israelischen Krankenversicherungen Meuchedet die rund 1,2 Millionen Versicherte verantwortlich ist und
  • den israelischen Rettungsdienst Magen Dadom David und dessen Rolle im Gesundheitssystem sowie in Krisenfällen.

Beobachten und Bewusstsein schaffen

In israelischen Gesundheitseinrichtungen herrscht (ebenso wie in großen Teilen der Gesellschaft) ein starkes Bewusstsein für die Veränderungen vor, die sich derzeit auf der Welt vollziehen. Die nüchterne Beobachtung dieser Lage dient der Vorbereitung für eventuell mögliche negative Konsequenzen, die sich daraus für Israel ergeben könnten. Vom „worst case“ ausgehend und das Streben danach, für diesen so gut es geht vorbereitet zu sein, schafft Sicherheit und Ruhe – die beste Basis, um auch im Krisenfall bestehen zu können.

Am dritten Tag steht der Besuch des Rambam Medical Centers in Haifa auf dem Programm. Das Krankenhaus behandelt rund ein Viertel der Terroropfer in Israel. Es hat in den vergangenen Jahren mehr als 1.000 schwerverletzte Syrer behandelt, die in geheimen Kommandoaktionen vom israelischen Militär über die Grenze geholt und ins Krankenhaus gebracht wurden.

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