Leibniz-Preis

Wolfgang Wernsdorfer ausgezeichnet

13. Dezember 2018, 12:43 Uhr | Tobias Schlichtmeier
Wolfgang Wernsdorfer wird für seine Forschungsleistungen in der Quantenphysik mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet.
© Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis 2019 verliehen. Einer der Titelträger ist Wolfgang Wernsdorfer, Forscher am KIT. Die mit insgesamt 2,5 Millionen Euro dotierte Auszeichnung ist der wichtigste Forschungspreis in Deutschland.

»Auf dem Weg zu künftigen Quantencomputern liefert Wolfgang Wernsdorfer mit seiner Forschung zu Nanomagneten maßgebliche Beiträge und prägt damit eine der wesentlichen Zukunftstechnologien mit«, betont Professor Holger Hanselka, Präsident des KIT. Wernsdorfer ist Experte für Nanomagnetismus und Einzelmolekülmagnete und deren Einsatz in Quanten-Rechner-Systemen. Im Mittelpunkt seiner Forschungsgruppe steht die molekulare Quanten-Spintronik, ein Gebiet der experimentellen Festkörperphysik an der Schnittstelle zur Chemie und Materialwissenschaft. Die Gruppe entwickelt schnelle und zuverlässige Methoden, um Spinzustände einzelner magnetischer Moleküle zur Quanteninformationsverarbeitung auszulesen und schafft die Voraussetzung für die Quantentechnologie von morgen.

Die Forscher fanden heraus, wie sich molekulare Magnete unter den Gesetzen der Quantenmechanik verhalten und schafften es, Quanten-Spin-Zustände in einem Molekül zu messen. Ein Beispiel, in dem diese Erkenntnisse von Nutzen sind, ist in der Informationsverarbeitung zu finden. Quantencomputer nutzen Quantenbits, kurz Qubits, bei denen es – anders als bei klassischen Computern – Werte zwischen Null und Eins gibt. Durch Verschränkung von Qubits untereinander entstehen gemischte Quantenzustände, die es ermöglichen, viele Rechenschritte parallel auszuführen. Somit leistet die Forschungsgruppe einen wichtigen Beitrag zum Computer der Zukunft.

Wichtigster Wissenschaftspreis Deutschlands

Wolfgang Wernsdorfer erhält den Preis für seinen Beitrag zur Elektronik, Spinphysik und zum Quantencomputing. Die Auszeichnung wird seit 1986 jährlich von der DFG an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergeben, in diesem Jahr an zehn Preisträger. Das Preisgeld von etwa 2,5 Millionen Euro können die Forscher in einem Zeitraum von bis zu sieben Jahren nach eigenem Ermessen für ihre Arbeit verwenden. Der Leibniz-Preis gilt weltweit als einer der wichtigsten Wissenschaftspreise und wird am 13. März 2019 in Berlin verliehen.

Wernsdorfer, Jahrgang 1966, ist seit 2016 Humboldt-Professor am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Am KIT baut Wernsdorfer derzeit ein Zentrum für molekulare Quantenspintronik auf. Zuvor war er wissenschaftlicher Mitarbeiter und später Direktor am Institut Néel des Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) in Grenoble in Frankreich. Nach einer Ausbildung zum Elektriker und dem Besuch der Berufsoberschule begann er ein Physik Studium an der Universität in Würzburg und beendete es an der École Normale Supérieure in Lyon.


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