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Börse Angst vor dem Crash

Wirtschaftsweise Schnabel fürchtet Bankenpleiten

Dunkle Wolken über dem Bankenviertel in Frankfurt Dunkle Wolken über dem Bankenviertel in Frankfurt
Dunkle Wolken über dem Bankenviertel in Frankfurt
Quelle: dpa
Es erinnert an den Beginn der Finanzkrise. Europäische Banken geraten zunehmend in Bedrängnis. Die Wirtschaftsweise Isabel Schnabel sieht darin erste Anzeichen für die Insolvenz von Finanzinstituten.

Die Bonner Wirtschaftsweise Isabel Schnabel warnt angesichts der jüngsten Börsenturbulenzen vor möglichen negativen Auswirkungen auf die Banken. „Die Ereignisse sind sehr beunruhigend“, sagte sie der „Welt“.

Besonders bedrohlich sei der Anstieg der Zinsen auf sogenannte nachrangige Anleihen, deren Besitzer im Falle einer Liquidation erst nach anderen Gläubigern bedient werden. „Hieraus können sich selbstverstärkende Preisspiralen entwickeln, die die Solvenz der Banken bedrohen“, fürchtet die Professorin, die seit 2014 Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ist.

Isabel Schnabel, Professorin für Finanzmarktökonomie in Bonn
Isabel Schnabel, Professorin für Finanzmarktökonomie in Bonn
Quelle: picture alliance / dpa

In den vergangenen Tagen hatte genau dieses Szenario die Anleger extrem beunruhigt. Viele Bankaktien, insbesondere in Europa, mussten zweistellige Kursverluste verbuchen. Als reine Übertreibungen mag die Wirtschaftsweise die heftigen Reaktionen an den Börsen derzeit nicht abtun. Schließlich gebe es eine Reihe von Faktoren, die die Profitabilität der Banken beeinträchtigten.

„Neue Phase der Verwerfungen“

Kurzfristig seien dies die schwache Weltkonjunktur und Kreditrisiken aus dem Ölgeschäft, mittelfristig vor allem die Niedrigzinsen, die das Geschäftsmodell der Banken infrage stellten. „Jetzt zeigen sich die Nebenwirkungen der Geldpolitik“, so die Bonner Ökonomin.

War das Bankbeben der letzten Tage übertrieben?

Bankenbeben, Ölpreis und Fed: Die vergangene Börsenwoche möchte man am liebsten vergessen. Der Dax war sogar unter 8.700 Punkte gefallen. Börsenexperte Oliver Roth fasst die Woche zusammen.

Quelle: Die Welt

Nach neun Jahren Dauerkrisenpolitik würden die Handlungsspielräume der Zentralbanken immer kleiner. „Ein weiteres Absenken der bereits jetzt negativen Zinsen wäre im Euro-Raum vor dem Hintergrund der Lage bei den Banken sehr problematisch. Die Zentralbanken können zwar nach wie vor stabilisierend eingreifen, aber sie können die bestehenden strukturellen Probleme nicht lösen – weder im Bankensystem noch bei den Staaten.”

Auch der amerikanische Wirtschaftshistoriker Harold James von der Universität Princeton äußerte sich besorgt: „Es gibt eine neue Phase der Verwerfungen im Finanzsystem.“ Zwar sei speziell der Bankensektor mittlerweile durch Brandmauern besser abgetrennt von der restlichen Wirtschaft. „Aber viele Investoren realisieren erst jetzt, dass einige Banken nackt sind.“

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