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Studie zu Mietpreisen: Studentenwohnungen in Deutschland werden immer teurer
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dpa/Felix Kästle Zum Semesterbeginn suchen wieder viele Studenten eine Wohnung oder ein WG-Zimmer.

Wer sich in diesem Semester aus dem Elternhaus zum Studium aufmacht, muss für die erste eigene Wohnung mehr Miete zahlen als noch vor ein paar Jahren. "In Berlin sind die Preissteigerungen sehr stark", erklärt Michael Voigtländer, der eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag des Deutschen Real Estate Funds leitete.

Gut 37 Prozent mehr Miete mussten Hochschüler 2016 in der Hauptstadt hinlegen als noch vor sechs Jahren. Für die Studie verglichen die Forscher die Mietpreisdynamik von Durchschnitts-Studentenbuden zwischen 2010 und 2016 in 15 Groß- und Universitätsstädten.

Sinkende Mieten in Siegen, Bonn und Heidelberg

Spitzenreiter sind dabei Berlin, München und Stuttgart. Aber auch im kleineren Osnabrück müssen Studenten mehr für ihre Wohnung zahlen als früher. Weniger stark stiegen die Mieten unter anderem in Siegen, Bonn und Heidelberg. Als Datengrundlage wurden die Inserate der Internetplattform "ImmobilienScout24" genutzt, zu der auch das Wohngemeinschafts-Portal "WG-Gesucht" gehört. Um nur Inserate einzubeziehen, die wirklich für Studenten interessant sind, sind die teuersten 20 Prozent nicht in die Berechnung eingeflossen.

615 Euro für ein Zimmer in München

Dass München unter den Städten mit der rasantesten Mietpreisdynamik ist, überrascht kaum. Um 24,8 Prozent stieg dort die Miete für Studentenbuden in den vergangenen sechs Jahren. Den Studentenzahlen hat das keinen Abbruch getan: Nach Angaben des Münchner Studentenwerks steigen die Zahlen der Erstsemester weiter. "Wie bereits in den letzten Jahren ist der Wohnungsmarkt zu Beginn des Wintersemesters in München stark angespannt und es ist sehr schwer, auf dem privaten Wohnungsmarkt einen bezahlbaren Wohnplatz zu finden", sagt ein Sprecher. Etwa 615 Euro (2010: 522 Euro) kostet die Studentenbude dort im Durchschnitt, erklären die Immobilien-Experten in der IW-Studie.

In Berlin und München sind die Mieten für Studenten besonders stark gestiegen
IW Köln In Berlin und München sind die Mieten für Studenten besonders stark gestiegen

Großer Zuwachs von Studierenden in Deutschland

Mit einer Steigerung von 37,3 Prozent schossen die Mietkosten jedoch am stärksten in der Hauptstadt nach oben. Allein im ersten Halbjahr 2016 erhöhten sich die Mieten um sieben Prozent. Die Experten erklären das mit dem anhaltenden Zuzug in die Stadt. "Seit 2012 erhöht sich die Zahl der Studierenden je Wintersemester um rund 5000 Menschen", sagt ein Studentenwerk-Sprecher. Auch private Investoren hätten das erkannt: Etwa 3700 Wohnungen werden für Studenten gebaut. Diese sollen laut Studentenwerk zu Preisen zwischen 280 und 860 Euro Miete pro Monat angeboten werden. Im Durchschnitt zahlte ein Student im Jahr 2016 rund 407 Euro (2010: 333 Euro) für seine Unterkunft, wie die Berechnung des IW ergab.

Berufsanfänger und Senioren sind Konkurrenten

"Die Preissteigerungen sind höher im studentischen Wohnen als im Gesamtmarkt", erklärt Immobilien-Experte Voigtländer. Denn die Hochschüler konkurrierten mit anderen Gruppen um die günstigen Apartments. Neben Senioren seien das auch Berufsanfänger. Die jungen Erwerbstätigen haben allerdings ein besseres Budget zur Verfügung als die Studenten. "Das ist eine Gruppe, die von der allgemeinen Gehaltsentwicklung abgekapselt ist." Das verschärfe die Situation für Studenten.

Im Video: Studenten müssen mehr Miete zahlen

Studentenwohnungen in Deutschland werden immer teurer

FOCUS online Studentenwohnungen in Deutschland werden immer teurer

Überraschung in Osnabrück

Unter den Städten, wo das Wohnen für Studis immer teurer wird, ist aber auch eine kleinere Stadt: "Osnabrück hat uns recht überrascht", sagt Voigtländer. In der Universitätsstadt in Niedersachsen nahmen die Preise für Studentenwohnungen im untersuchten Zeitraum um gut ein Viertel zu. Gründe dafür seien eine generell geringe Leerstandsquote und der gestiegene Bedarf an Wohnraum für Flüchtlinge, erklären die IW-Experten. In Osnabrück zahlten Studenten demnach in diesem Jahr durchschnittlich rund 397 Euro (2010: 343 Euro) Miete. In anderen kleinen Standorten sei die Mietpreisdynamik geringer, erklärt Voigtländer.

Im Osten ist es günstiger

Wer mehr Wohnung für weniger Geld möchte, sucht sich besser eine Universitätsstadt im Osten Deutschlands aus. In Leipzig stiegen die Mieten seit 2010 um 17,7 Prozent. "Infolge der steigenden Einwohnerzahl und der zunehmenden Sanierungsaktivitäten in Leipzig verknappt sich das Angebot an preiswertem und hochschulnahem studentischen Wohnraum", erklärt ein Sprecher des Leipziger Studentenwerks. Nach Berechnungen des IW kostete eine Studentenbude in Leipzig 2016 rund 316 Euro (2010: 289 Euro).

"Preisdruck wird nicht lassen"

Für künftige Studenten hält die Studie keine guten Nachrichten bereit: Die Mietpreisdynamik wird laut der Immobilien-Experten auch in den kommenden Jahren nicht an Geschwindigkeit verlieren. "Der Preisdruck wird nicht nachlassen und von daher muss man sich mit weiteren Preissteigerungen arrangieren", sagt Voigtländer.

Video: Online-Rechner - Mietformel für Studenten: So teilen Wohngemeinschaften ihre Kosten fair

re/dpa
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