WELTGo!
Journalismus neu erleben und produktiver werden
Ihr Assistent Journalismus neu erleben und produktiver werden
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Gesundheit
  3. Neue Studie: Warum der Geburtstag das Grippe-Risiko bestimmt

Gesundheit Neue Studie

Warum der Geburtstag das Grippe-Risiko bestimmt

Woman blowing her nose in bed Woman blowing her nose in bed
H5N1 traf vor allem Kinder und junge Erwachsene schwer, H7N9 vor allem ältere Erwachsene
Quelle: Getty Images/Stone Sub/Flashpop
Nicht jeder, der sich ein Grippe-Virus einfängt, wird auch richtig krank. Forscher haben jetzt anhand von Infektionen mit der Vogelgrippe herausgefunden, dass man voraussagen kann, wen es hart trifft.

Erst waren es Reiherenten, deren tote Körper am Ufer des Großen Plöner Sees angeschwemmt wurden. Dann kamen Schwäne dazu, Möwen, Gänse und Blässhühner, die alle in derselben Gegend in Schleswig-Holstein plötzlich verendeten.

Mehr als 200 Vögel starben seit Anfang der Woche an einer Infektion mit dem Virus H5N8 – an der Vogelgrippe. Zwar ging dieser Subtyp der Grippe bisher nicht auf den Menschen über, doch dass dies auch in Zukunft nicht passiert, kann man nicht ausschließen. 18 Varianten des Grippe-Erregers A sind bekannt. Manche haben dem Menschen schon immer zu schaffen gemacht, andere sprangen irgendwann vom Tier auf den Menschen über. H5N1 und H7N9 etwa, die beide von Vögeln übertragen wurden. Zusammen haben sie in der Vergangenheit bereits mehr als 1400 Menschen weltweit infiziert. Einige kostete der Erreger das Leben.

Doch Wissenschaftler hatten bei der Analyse dieser Fälle schon vor einiger Zeit festgestellt, dass nicht jede Variante des Virus bei jedem gleichermaßen anschlägt. Einige wurden also kränker als andere, obwohl sie sich mit der gleichen Variante infiziert hatten.

Magische Jahreszahl 1968

Der Evolutionsbiologe James Lloyd-Smith von der University of California hat sich zusammen mit Kollegen jetzt genauer angesehen, woran das liegen könnte. Die Analyse aller weltweit bekannten Fälle ergab Erstaunliches. Darüber, wie krank ein Vogelgrippe-Virus macht, schreiben die Wissenschaftler im Fachjournal „Science“, entscheidet nur eines: das Geburtsjahr. Während H5N1 vor allem Kinder und junge Erwachsene schwer traf, litten unter H7N9 vor allem ältere Erwachsene.

Flexibler Erreegr: Das Influenza A -Virus gibt es in 18 Varianten
Flexibler Erreger: 18 Varianten gibt es von den Grippe-Viren des Typ A
Quelle: picture alliance

James Lloyd-Smith und seinen Kollegen gelang, aus dem Geburtsjahr eines Menschen vorherzusagen, wie krank ihn H5N1 oder H7N9 machen würde. Wie dieser Effekt zustande kommt, erklären die Forscher so: Infiziert sich ein Kind in seinem ersten Lebensjahr mit einem Grippe-Virus, der H5N1 ähnelt, wird es später immun gegen diese Variante des Vogelgrippe-Virus. Gleiches gilt für Kinder, die sich früh mit einem Erreger infizieren, der H7N9 ähnelt.

Lesen Sie auch

Es wird gegen H7N9 immun – und zwar lebenslang. Zu 75 Prozent ist man dann gegen eine ernsthafte Erkrankung geschützt, zu 80 Prozent dagegen, an diesem Erreger zu sterben. Die magische Jahreszahl ist das Jahr 1968. Wer davor geboren ist, so die Forscher, ist gegen H5N1 geschützt – weil zu dieser Zeit dem Virus ähnliche Grippe-Erreger unterwegs waren. Wer danach geboren ist, dem kann H7N9 nur wenig anhaben.

Auch was genau diese ähnlichen Erreger sind, konnten die Wissenschaftler klären. Wer einmal mit Grippe-Viren vom Typ H1 in Berührung gekommen sei, wie die vor 1968 Geborenen, der sei auch gegen H2 und H5 immun. Wer nach 1968 geboren sei, der habe im frühen Kindesalter mit H3 Kontakt gehabt – und das mache immun gegen H7.

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema