50.000 Schüler weniger als am Montag

In Großbritannien fehlen freitags deutlich mehr Kinder in der Schule – sind Eltern im Homeoffice der Grund?

Gillian Keegan, Bildungsministerin von Großbritannien, spricht bei einem Interview in Westminster.

Gillian Keegan, Bildungsministerin von Großbritannien, spricht bei einem Interview in Westminster.

Artikel anhören • 3 Minuten

London. Auch wegen Eltern im Homeoffice hat die Zahl der Freitags-Schulschwänzer in England seit der Pandemie enorm zugenommen. Das schrieb die britische Bildungsministerin Gillian Keegan in einem Gastbeitrag für die Zeitung „Times“ (Freitag). Am Ende einer Woche würden 50.000 mehr Schülerinnen und Schüler im Unterricht fehlen als zu Wochenbeginn. Vermutet werde, dass Eltern ihre Kinder dann nicht in die Schule schicken, um lange Wochenenden oder Urlaube zu genießen. Dafür spreche, dass vor allem an Grundschulen die Abwesenheitsquote an Freitagen hoch sei.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Die Pandemie habe erhebliche Auswirkungen auf den Schulbesuch gehabt, sagte die Ministerin. Die Abwesenheitsquote stieg von 4,7 Prozent im Schuljahr 2018/19 vor der Pandemie auf 7,4 Prozent im Schuljahr 2022/23. Keegan räumte ein, es gebe noch immer zu viele Kinder, die seit der Pandemie nicht in die Schule zurückgekehrt seien. Einer Umfrage der Denkfabrik Centre for Social Justice zufolge sind fast drei von zehn Eltern der Ansicht, die Pandemie habe gezeigt, dass ein täglicher Schulbesuch nicht notwendig ist.

Experten machen für die enormen Fehlzeiten aber vor allem eine Zunahme psychischer Probleme bei Jugendlichen verantwortlich sowie unerfüllte sonderpädagogische Bedürfnisse und überforderte Familien, die keine Hilfe erhielten. Auch eine hohe Diskrepanz zwischen den Erwartungen an die Schule und den Lehrplänen gilt als Grund.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Zwei Prozent der Schüler verpassen mindestens die Hälfte der Stunden

Wie die „Times“ berichtete, hat die Zahl unerlaubter Urlaube während der Schulzeit im Vergleich zur Vor-Pandemie-Zeit um ein Viertel zugelegt. Im Schuljahr 2022/23 waren 1,57 Millionen Schülerinnen und Schüler an staatlichen Schülern – mehr als ein Fünftel – „dauerhaft fehlend“ (persistently absent). Das heißt, sie verpassten mehr als 10 Prozent des Unterrichts. 150.000 Kinder und Jugendliche oder zwei Prozent waren sogar „schwerwiegend abwesend“ und fehlten mindestens in der Hälfte der Stunden. Das waren 30.000 mehr als im Vorjahr und 90.000 mehr als 2018/19 vor der Pandemie.

„Die bewusste Entscheidung zu treffen, Ihr Kind von der Schule zu nehmen, ist inakzeptabel“, sagte Keegan. Sie warnte, die Geldstrafen für Schulschwänzen seien deutlich erhöht worden. Auch Schülerinnen und Schüler mit leichten Angstzuständen sollten zur Schule kommen. Es gebe gute Unterstützungsprogramme.

RND/dpa

Mehr aus Panorama

 
 
 
 
Anzeige

Spiele

Das tägliche Kreuzworträtsel

Testen Sie ihr Allgemeinwissen und finden Sie das Lösungswort des Tages.

Anzeige

Top Themen

Top-Themen
 
Sonstiges

Spiele entdecken