+ Die Zuvielbezahler

Mit diesen Schauermärchen umgarnt Hornbach preisbewusste Kunden

Bei Hornbach wäre Peter viel günstiger weggekommen
Hornbach
Bei Hornbach wäre Peter viel günstiger weggekommen
Selbsthilfegruppen gibt es wie Sand am Meer. Wer unter Burnout, Essstörungen, Einsamkeit oder Haarausfall leidet, findet im Handumdrehen Hilfe bei Gleichgesinnten. Nur für die Zuvielbezahler gibt es noch kein entsprechendes Angebot. Die neue Hornbach-Kampagne zeigt, dass hier dringender Nachholbedarf besteht.
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Wer gerade viel Geld in die Hand genommen hat, um Haus oder Garten auf Vordermann zu bringen, dem stehen womöglich unruhige Nächte bevor. Gab es die Gartenhütte und die Markise vielleicht anderswo viel günstiger? Und hätte man bei dem sündhaft teuren Landhausdielenboden aus edlem Nussbaum nicht doch besser nochmal bei einem anderen Baumarkt schauen sollen? Die neue Hornbach-Kampagne porträtiert Menschen, die eben nicht die Preise verglichen haben und nun die Gelackmeierten sind, da sie zu der bemitleidenswerten Spezies gehören, die Hornbach schlicht "die Zuvielbezahler" nennt.
Im Mittelpunkt der von Leadagentur HeimatTBWA kreierten Kampagne stehen zunächst zwei Werbefilme, in denen sich jeweils ein sichtlich mitgenommenes und psychisch labiles Opfer zu seinen Fehlkäufen bekennt. Im ersten Commercial, das CZAR Film gemeinsam mit Regisseur Jonas Vahl produziert hat, ist es Peter, der auf einer Bank im Garten sitzend völlig verzweifelt einräumt, dass er "jetzt einer von denen" sei. "Einer von denen, die viel zu viel bezahlt haben", gesteht er unter Tränen, die den Zuschauern aber verborgen bleiben, da Peter ihnen aus Scham über die vollen 30 Sekunden den Rücken zukehrt. 

Genauso betrogen fühlt sich die Protagonistin des zweiten Werbespots. "Manchmal glaube ich sogar, die Maserung lacht mich aus", erzählt Susanne, die offenbar viel zu viel für ihren Parkettboden bezahlt hat. Doch Hornbach belässt es freilich nicht dabei, die Fernsehzuschauer mit Schicksalsschlägen wie denen von Peter und Susanne betroffen zu machen, sondern bietet natürlich auch die Option auf ein Happy End. "Besser gleich Hornbach Dauertiefpreise", lautet die Botschaft, mit der das Unternehmen die preisbewusste Kundschaft in seine Filialen locken will. 

Die dokumentarisch anmutenden Werbefilme, die ganz ohne Schnitt, in einem Take, ohne Zusatzlicht und mit Hilfe eines Kamerateams gedreht wurden, sind ab sofort in den TV-Werbeblöcken in Deutschland und Österreich zu sehen. Später werden die Werbefilme, an denen auch die Loft Tonstudios Berlin mitwirkten, auch in der Schweiz, den Niederlanden, Schweden, Tschechien und der Slowakei anlaufen. TV ist dabei nur einer von vielen Werbekanälen. So wurden im Mediaplan auch Onlinevideo, Displaywerbung, Social Media, Hörfunk und Außenwerbung berücksichtigt. 

Dass Preiswerbung auch kreativ sein kann, zeigt Hornbach schon seit vielen Jahren. Die von HeimatTBWA entwickelte Kampagne für die Dauertiefpreise ist seit Jahrzehnten fester Bestandteil der Hornbach-Kommunikation. Beispiele sind die Auftritte mit dem lauthals zweifelnden Kunden im Hornbach-Markt ("Und morgen ist das Ding wieder teuer?"), der ausrastende Mann am Gartenteich ("Wenn Du zu viel bezahlst, nervt es Dich ewig.") und die Rasterfahndung nach dem Kunden, der nicht wusste, dass Hornbach die günstigen Preise bis 30 Tage nach dem Kauf garantiert, und dem man nun die Differenz erstatten möchte ("Bitte melden Sie sich").

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