Preisfrage Die Ökonomie der Haferdrinks

Quelle: WirtschaftsWoche

Fast nur Wasser und trotzdem teurer als Kuhmilch. Haferdrinks verdanken ihre hohen Preise dem Kaufverhalten der eigenen Konsumenten. So viel kostet das Getränk in der Produktion.

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In Deutschland wird immer weniger Kuhmilch getrunken. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung nannte es 2022 ein Rekordtief für den Konsum von Milch. Gleichzeitig greifen Kunden immer häufiger zu pflanzlichen Alternativprodukten.

Haferdrinks sind eine beliebte Alternative und sie haben mehrere ökologische Vorteile: Hafer und Wasser können direkt zu einem Getränk verarbeitet werden und müssen nicht erst den Weg durch die Kuh gehen. Es werden somit weniger Produktionsschritte und Ressourcen benötigt, um einen Liter Hafermilch herzustellen.

Hafer kann außerdem in Europa angebaut werden. Marktführer Oatly bezieht seinen Hafer beispielsweise aus Schweden, Finnland und den baltischen Staaten. Laut bayrischem Rundfunkt braucht Hafermilch deshalb insgesamt in der Herstellung im Vergleich zu Kuhmilch 60 Prozent weniger Energie und was 80 Prozent geringere Landnutzung. Was macht sie dann so teuer?

0,39 €

Rohstoff & Verpackung

+

0,67 €

Herstellung

+

0,49 €

Mehrwertsteuer

+

1,04 €

Marge, Marketing, Logistik

=

2,59 €

Bild: dpa/Picture-Alliance
Quelle: brandeins, ife Kiel Institut


Zusammen ergeben die Preise für Rohstoffe, Verpackung und Herstellung weniger als 50 Prozent des Preises. Dennoch variieren die Preise zwischen den Produkten verschiedener Hersteller stark. Manche Hersteller geben glutenfreie Bio-Haferflocken, Vitaminzusätze und Stabilisatoren für Barista-Versionen hinzu. Bei anderen fällt die Zusammenstellung simpler aus. Der Preis hängt zudem stark von der Marke ab. Denn für Eigenmarken-Drinks können auch bis zu 0,95 Euro fällig werden.

Hinzu kommt: für Hafermilch fallen statt der sieben Prozent für Kuhmilch, 19 Prozent Mehrwertsteuer an. Laut einer Umfrage des Bundesprogramm Ökologischer Landbau sind vor allem Veganer bereit mehr für ökologische und vegane Produkte zu bezahlen. Haferdrinks werden als besonders ökologisch wahrgenommen. Zahlungsbereitschaft und geschicktes Marketing treiben dabei die Preise in die Höhe, sodass bis zu 40 Prozent des Preises in Gewinnmarge, Marketing und Logistik fließen.

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