Industrie

AT&S mit Verlust und Jobabbau

Das steirische Unternehmen rutsche im abgelaufenen Jahr in die roten Zahlen.
Das steirische Unternehmen rutsche im abgelaufenen Jahr in die roten Zahlen. APA / At&s
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Der steirische Leiterplattenhersteller muss sparen und baut in Österreich bis zu 250 Stellen ab.

Wien. Der steirische Leiterplattenhersteller AT&S baut nach einem „herausfordernden Marktumfeld“ 1000 Mitarbeiter an seinen bestehenden globalen Standorten ab. Das gab das Unternehmen am Dienstag im Rahmen seiner Bilanzpräsentation bekannt. In Österreich wird der Abbau von Arbeitsplätzen in einer Größenordnung von 20 bis 25 Prozent erfolgen und auch durch natürliche Fluktuation abgedeckt werden. AT&S betreibt hierzulande Werke in Leoben und Fehring (beide Steiermark). Derzeit beschäftigt das Unternehmen weltweit rund 13.800 Mitarbeiter.

„Die letzten vier Jahre haben uns in Österreich 32 Prozent an Lohn- und Gehaltssteigerungen beschert“, sagt AT&S -Vorstand Andreas Gerstenmayer. Das sei das dreifache dessen, womit man an asiatischen Standorten konfrontiert sei. Natürlich führe das zu einem gewissen Kostendruck, so Gerstenmayer. Die neuen Werke in Leoben und Kulim (Malaysia) sind von dem Jobabbau nicht betroffen, in beiden will man zu Jahresende mit der Volumenproduktion starten.

Positiver Ausblick

Nach Covid habe das Konsumverhalten gedreht, so der Vorstand. Zwar habe man die Marktposition gehalten, „doch auch wir können uns nicht gegen Trends wehren.“ Der Preisdruck in der Industrie sei massiv, „nicht nur bei uns“, weshalb man die Kostensenkungsprogramme intensiviere. Von den in Summe 440 Mio. Euro an geplanten Einsparungen in den Geschäftsjahren 23/24 und 24/25 konnten 250 Mio. Euro bereits realisiert werden.

Unterm Strich musste AT&S im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Verlust von 37 Mio. Euro hinnehmen, nach einem Gewinn von 137 Mio. Euro im Jahr zuvor. Auch die Dividende wird, wie in der Vorwoche mitgeteilt, gestrichen.

Im vergangenen Jahr ist der Umsatz bei AT&S um 13 Prozent auf 1,55 Mrd. Euro gesunken. Das Unternehmen verkauft nicht nur Leiterplatten, sondern bedient auch den Server- und Laptopmarkt. Global betrachtet kam es im sogenannten Substratemarkt (Laptops, Server) zwischen 2022 und 2024 zu spürbaren Umsatzrückgängen, wobei der Großteil auf einen Einbruch bei den verkauften Volumina, aber auch auf Preisanpassungen zurückzuführen ist. AT&S konnte den Markt, eigenen Angaben zufolge, jedoch schlagen. Der Umsatz war in dem Segment mit zwei Prozent nur leicht rückläufig. Doch war das Betriebsergebnis (Ebit) mit rund 65 Mio. Euro negativ, nach Minus 33,5 Mio. Euro ein Jahr zuvor. Das Geschäft mit Leiterplatten erlöste aufgrund eines unvorteilhafteren Produktmix um 19 Prozent weniger.

„Für das neue Geschäftsjahr 2024/25 sehen wir AT&S wieder auf Wachstumskurs“, sagt Gerstenmayer. Vor allem in der zweiten Jahreshälfte sollte sich die Nachfrage wieder erholen, auch wenn der Preisdruck bestehen bleiben dürfte. AT&S geht von einem Umsatz zwischen 1,7 und 1,8 Mrd. Euro aus. Anpassungen gibt es dagegen für 2026/27. Statt eines Umsatzes von 3,5 Mrd. Euro strebe man nun 3,1 Mrd. Euro an.

Das Unternehmen hatte vergangenen Freitag mitgeteilt, auf seine Kapitalerhöhung ebenso zu verzichten, wie auf die Suche nach einem Investor. Als solchen hatte man unter anderem die staatliche Beteiligungsholding Öbag auserkoren. Man müsse zur Kenntnis nehmen, dass der Kapitalmarkt nicht so aufnahmefähig sei, wie erwartet. Stattdessen verkaufe man das auf Medizintechnik spezialisiere und hochprofitable Werk in Ansan (Korea), das technologisch nicht mehr ins Portfolio passe.

Der Kursverlauf der AT&S-Aktie war in den vergangenen Wochen von starken Schwankungen geprägt. Ab Mitte März hatte sich das Papier bis inklusive Mittwoch zwar um gut ein Fünftel verteuert, seit Jahresbeginn liegt die Aktie aber dennoch um 20 Prozent im Minus.

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