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Höhepunkt schon längst überschritten: Letzte Chance für Sparer: Beim Festgeld ist die Zinswende schon da
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Noch hat die EZB die Zinswende nicht eingeleitet - aber die Festgeld-Zinsen haben den Höhepunkt bereits überschritten.
Karl-Josef Hildenbrand/dpa Noch hat die EZB die Zinswende nicht eingeleitet - aber die Festgeld-Zinsen haben den Höhepunkt bereits überschritten.

Die Zinsen auf Festgeld sinken wieder – und zwar gehörig. „Die Zeiten steigender Einlagenzinsen sind wohl vorbei“, erklärt ein Analyst. Sparer müssen schnell sein, oder sich anderweitig umsehen.

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So schnell die schönen Zinsen kamen, so schnell gehen sie auch wieder. Das zeigen neue Daten der Beratung Barkow Consulting. Demnach sind die durchschnittlichen Festgeld-Zinsen von Laufzeiten über zwei Jahren bereits wieder auf 2,53 Prozent gesunken.

Noch zum Höhepunkt des neuen Zinsrausches, im November und Dezember, kassierten Sparer 3,18 Prozent – stellenweise, je nach Bank und Angebot, womöglich sogar mehr. Das war, gemessen an der Inflation zum damaligen Zeitpunkt, immer noch eine negative Realrendite. Denn in diesen beiden Monaten betrug die Teuerung 3,7 respektive 3,2 Prozent.

 
 
 

Aber: Mittlerweile beträgt die Teuerung nur noch 2,2 Prozent. Wer also rechtzeitig Geld geparkt hat, dürfte mittlerweile und auf absehbare Zeit tatsächlich ein echtes Plus machen. Alle anderen Sparer stehen jetzt vor einer Entscheidung: Entweder jetzt noch ein Festgeld-Angebot sichern, oder sich lieber anderweitig umsehen, nach rentableren Kapitalanlagen.

Deutsche Banken liegen „leider auch eher am unteren Ende“

„Die Zeiten steigender Einlagenzinsen sind wohl vorerst vorbei“, erklärt Beratungschef Peter Barkow. Es habe sich bereits abgezeichnet, dass die Zinsen für Festgelder wieder sinken werden. Nun geschehe das aber schon in „nicht unerheblichem“ Umfang, schreibt Barkow in einer Analyse.

 „So sind die Zinsen für langfristige Festgelder in den ersten drei Monaten des Jahres um 0,65 Prozentpunkte gesunken.“ Zudem würden deutsche Banken mit einem durchschnittlichen Zinssatz von 2,53 Prozent „leider auch eher am unteren Ende des Euroraums“ liegen.

Der Verfall der kurzfristig starken Zinsen ist leicht erklärt: Die Inflation sinkt im Euroraum in großen Schritten, anders als beispielsweise in den USA. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat also bald den Spielraum, um die Leitzinsen und die Einlagenzinsen für Banken zu senken, zumal niedrigere Zinsen der mageren Konjunktur – vor allem in Deutschland – helfen würden.

Der Markt erwartet darum Zinssenkungen bereits kommenden Monat. Voraussichtlich dürfte die EZB vorsichtig agieren, und die Zinsen allenfalls um 25 Basispunkte (0,25 Prozentpunkte) senken. Womöglich senken die Währungshüter dabei auch den Einlagenzins der Banken.

Selbiger, und nicht der „Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte“ (der allgemeine Leitzins), spielt für die Geldhäuser die entscheidende Rolle. Momentan liegt der Einlagenzins bei 4,00 Prozent. Die Differenz zwischen diesem Zins, welchen die Banken für überschüssiges Kapital auf ihren EZB-Konten kassieren, und dem Zins für Sparer entscheidet über die Marge der Banken.

Das Renditeparadies wird nicht ewig währen

Weil die Banken die sinkenden Zinsen bereits vorwegnehmen, geizen sie wieder bei den Angeboten für Sparer. Das betrifft Fest- und Tagesgelder ebenso wie Inhaber übriger Sparkonten. Noch locken einige Anbieter, teilweise auch im Euro-Ausland, mit üppigeren Zinsen bei Tages- und Festgeldern als in Deutschland.

Trotzdem: Auch dieses Renditeparadies wird nicht ewig währen. Zudem bekommen Sparer diese Zinsen meist nur unter Bedingungen, etwa der Eröffnung eines Girokontos oder Wertpapierdepots. Wer sein Geld immer noch auf dem Girokonto oder Sparbuch hortet, sollte sich rasch entscheiden.

Zinssätze von gut 2,5 Prozent bringen aktuell eine reale Rendite. Es ist eher unwahrscheinlich, dass die Inflation, zumindest mittelfristig, wieder über diesen Wert steigt. Erst am Mittwoch prognostizierten die „Wirtschaftsweisen“ in ihrem Frühjahrsbericht eine Jahresinflation von 2,4 für 2024 und 2,1 Prozent für 2025.

Wer sein Geld also für zwei Jahre auf einem Festgeldkonto parkt, verliert keine Kaufkraft und vermehrt das Kapital sogar ein wenig. Sobald die EZB aber mit den Zinssenkungen beginnt, dürften auch diese halbwegs guten Zinsen weg sein.

Zudem mahnen Ökonomen, dass die Teuerungswelle zwar bald besiegt sein wird, sich der Preisauftrieb aber auf einem höheren Niveau als vor der Pandemie einpendeln dürfte. Heißt: Raten von nahezu null bis gut ein Prozent waren einmal. In den kommenden Jahren dürften Raten von 2,0 bis 2,5 Prozent eher die Norm sein. Es empfiehlt sich daher, entweder jetzt noch beim Festgeld zuzuschlagen, oder, wenn Vermögensaufbau der Wunsch ist, sich Alternativen wie beispielsweise ETF-Sparpläne anzusehen.

Ein mögliche Strategie dabei: Das Geld aufteilen und zu verschiedenen Laufzeiten anlegen, beispielsweise ein Drittel für 36 Monate, ein Drittel für 24 Monate, und ein Drittel für zwölf Monate. So sichern sich Sparer gute Zinssätze für einen längeren Zeitraum, bleiben mit den anderen Dritteln aber flexibler und können die Verträge dann entweder verlängern, oder das Geld umschichten.

man
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