Studie

Junge Konsumenten kehren von Netflix und Co. zum TV zurück - aus Bequemlichkeit

Junge Menschen lassen sich auch weiterhin gerne vom linearen TV berieseln
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Junge Menschen lassen sich auch weiterhin gerne vom linearen TV berieseln
Gerne wird der Mediengattung TV der schleichende Tod prophezeit. Die zweite Auflage der Studie "OTT-Dienste. Vielfalt online" der Hochschule Fresenius und dem Marktforscher Yougov hält jetzt eine überraschende Erkenntnis parat: Gerade junge Deutsche, die Streamingdienste wie Netflix und Amazon Prime Video ausprobiert haben, kehren zum traditionellen Fernsehen zurück.
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Das Kernergebnis der jährlich durchgeführten Studie überrascht: Demnach werden die Nutzer von Musik- und Videostreaming-Diensten immer bequemer. Konkret fördert die Befragung die Erkenntnis zu Tage, dass es gerade jungen Deutschen zwischen 18 und 24 Jahren zunehmend schwer fällt, bei Video-on-Demand-Diensten selbst zu entscheiden, welchen Film oder welche Serie sie sich anschauen wollen. Stattdessen lassen sie sich im linearen TV lieber berieseln, so eine Erkenntnis der Verantwortlichen der Hochschule Fresenius. Gleichwohl darf nicht außer Acht gelassen werden, dass es sich bei dieser Gruppe um eine Minderheit handelt. Denn: Mehr als zwei Drittel der 18- bis 24-Jährigen schauen grundsätzlich nur noch selten lineares Fernsehen.

Die Bequemlichkeit wirkt sich darüber hinaus auch auf die Einstellung zum Datenschutz aus: Der Schutz von persönlichen Daten ist für die Deutschen zwar weiterhin wichtig. Dennoch zeigen sich einige Nutzer aber durchaus bereit, auf Datenschutz zu verzichten, wenn sie dafür gleich finden, was ihnen gefällt. Auch die immer bedeutendere Rolle des Smartphones im Alltag fördert demnach die Bequemlichkeit der jungen Konsumenten. "Am liebsten hätten die Nutzer wohl eine App für alles, ähnlich wie die in Asien angebotene App WeChat, die neben der Kommunikation viele weitere Services wie etwa ein integriertes Bezahlsystem bietet", sagt Anna Schneider, Dozentin für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Fresenius, zu der Entwicklung.

Gleichzeitig ist die Bereitschaft der jungen Konsumenten, für Musikstreaming-Dienste Geld auszugeben, gestiegen. Der Anteil jener, die bereit sind, für Spotify, Apple Music und Co. zu bezahlen, hat sich von 2015 bis 2016 um fast ein Drittel erhöht und liegt nun bei etwa 30 Prozent. Gerade Marktführer Spotify sei besonders erfolgreich in Deutschland: "Allein 2016 hat der Dienst drei Millionen deutsche Nutzer hinzugewonnen", so Schneider, die die Kernergebnisse der Studie wie folgt zusammenfasst: "Unsere Ergebnisse zeigen, dass die digitale Transformation zügig weitergehen wird, wenngleich sie weder so linear, noch so schnell verläuft, wie man gerne glaubt."

Im Rahmen der Studie wurden insgesamt 1027 Personen in der Zeit vom 30. November bis zum 7. Dezember 2015 und 1003 Personen vom 30. November 2016 bis zum 5. Dezember 2016 mittels Online-Befragung befragt. Um eine Zeitreihe zu erhalten, soll die Befragung jedes Jahr durchgeführt werden. Die Studie kann auf der Website der Hochschule Fresenius abgerufen werden. tt

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