Cloud Native Stacks – Teil 2 Kommerzielle Anbieter im Cloud-Native-Umfeld

Autor / Redakteur: Dipl. -Ing. Thomas Drilling / Stephan Augsten

Container und Microservices sind nicht immer der Königsweg zur Cloud-nativen Anwendung. Lösungen wie die Red Hat OpenShift Container Plattform oder Pivotal Cloud Foundry propagieren zum Teil andere, ebenfalls interessante Ansätze.

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Auszug aus der aktuellen Version 0.9.4 der Cloud Native Landscape von CNCF, Redpoint und Amplify (vollständige Landschaft als Bild im Text).
Auszug aus der aktuellen Version 0.9.4 der Cloud Native Landscape von CNCF, Redpoint und Amplify (vollständige Landschaft als Bild im Text).

Aktuelle Version 0.9.4 der Cloud Native Landscape von CNCF, Redpoint und Amplify.
Aktuelle Version 0.9.4 der Cloud Native Landscape von CNCF, Redpoint und Amplify.
(Bild: CloudNativeLandscape_v0.9.4_cncf / CNCF / BY 4.0)

QAware ist nur eines von vielen CNCF-Mitgliedern, das sich einer Klassifizierung der Cloud-Naive-Tools-Landschaft widmet. Während sich QAware konkret auf den Cloud-Native-Stack konzentriert, versucht sich das Cloud Native Landscape Project von CNCF, Redpoint und Amplify an einer Ordnung des großen Ganzen. Das Cloud Native Landscape Project bietet eine Kategorisierung der bedeutendsten Projekte und Startups im Cloud Native Universum.

Das 3-Schichten-Modell des Cloud-Native Stacks findet sich hier horizontal gegliedert in den Bereichen „Scheduling & Orchestration“, „Coordination & Services Directory“ sowie „Services Management“ wieder; die reine Container-Engine steckt im Runtime-Layer und um die Automatisierung des Configuration Managements kümmern sich Puppet, Chef oder Ansible im Provisioning-Layer. Im Infrastruktur-Layer schließlich residieren die üblichen Verdächtigen unter den Cloud-Infrastruktur-Anbietern wie AWS, Azure, Google, VMware oder OpenStack.

Cloud-native à la VMware

Der Aufbau der „VMware Photon “-Plattform.
Der Aufbau der „VMware Photon “-Plattform.
(Bild: VMware)

Auch VMware bietet diverse Infrastruktur-Technologien, die das Entwickeln, Ausführen und Verwalten Cloud-nativer Anwendungen ermöglichen. Der Virtualisierungsspezialist betreibt sogar ein eigenes Blog zu Cloud Native ergänzend zur regen DevOps-Community von VMware. Auch die Cloud-Native-Projekte von VMware unterstützen die gängigen offenen Standards für Agilität, Interoperabilität und Sicherheit über den gesamten Anwendungslebenszyklus.

Eine wichtige Rolle spielt dabei VMwares Photon Platform. Hierbei handelt es sich um eine für Container optimierte Cloud-Plattform, die Entwicklern Tools und Services für das Erstellen, Testen und Ausführen moderner Anwendungen zur Verfügung stellt.

Nativer Pivotal-VMware-Cloud-Stack

Ferner positioniert VMware mit dem nativen Pivotal-VMware-Cloud-Stack eine integrierte Lösung, die Pivotal Cloud Foundry mit den Kerntechnologien der Photon Plattform verknüpft. Die Lösung stellt Entwicklern und Operations-Teams einen sofort einsatzbereiten und vollständig nativen Cloud-Software-Stack zur Verfügung.

Die Integration von VMware und Pivotal Cloud Foundry.
Die Integration von VMware und Pivotal Cloud Foundry.
(Bild: Pivotal)

Cloud Foundry ist eine im Jahr 2011 von VMware übernommene PaaS (Platform as a Service), die ebenfalls auf Open-Source-Technologien basiert. Mit ihrer Hilfe können Entwickler traditionelle und Cloud-native Anwendungen sehr schnell erstellen und betreiben. Initial war Cloud Foundry als Plattform für das Deployment von Java Spring Anwendungen auf AWS gedacht.

Seit der Übernahme durch VMware 2011 ist Cloud Foundry zu einem Multi-Framework Platform-as-a-Service Angebot mutiert, das viele verschieden Sprachen und Laufzeitumgebungen unterstützt, darunter Java, Spring, Ruby, Scala und Node.js. Die Popularität von Cloud Foundry ermutigte EMC, bzw. VMware im Jahr 2012 zu (Aus-)Gründung des Unternehmens Pivotal, da sich Cloud Foundry zu einem zentralen Geschäftsbereich für EMC entwickelt hatte.

Cloud Foundry

Cloud Foundry ist nach Aussage von VMware sogar eine Open PaaS, weil sich die Plattform vom Notebook, über PCs bis zur Public Cloud auf unterschiedlichen Systemen und Umgebungen nutzen lässt. In diesem Sinne konkurriert Cloud Foundry z. B. auch mit Red Hats OpenShift Container Plattform. Auch in Cloud Foundry verteilen Entwickler ihre Anwendungen mit der SpringSource Tool Suite (STS) oder via VMC.

Einer Forrester-Studie vom Ende vergangenen Jahres nach, hat Cloud Foundry die größte Open-Source-Community im PaaS-Segment, wobei die im Jahr 2014 von Pivotal ins Leben gerufene Cloud Foundry Foundation ähnlich wie bei der OpenStack-Foundation die Entwicklung vorantreibt. Neben seinerzeit EMC und Dell (heute Dell-EMC) sowie VMware unterstützen heute auch HPE und IBM die Stiftung.

Im Gegensatz zum Cloud Native Stack oder Red Hat OpenShift fokussiert sich der Pivotal-Stack allerdings nicht oder nicht fundamental auf Container-Technologie, bzw. die Container-Orchestrierung mittels Kubernetes, was in den Genen vom VMware begründet liegt. Ob sich der kombinatorische Ansatz von Cloud Foundry mit Photon als Königsweg für Cloud native Apps entwickelt bleibt abzuwarten; in jeden Fall ist aber bei Entwicklern unter Operationen derzeit eine Vorliebe für pure Container-Technologie zu beobachten.

Illustration der nativen Container-Integration von VMware.
Illustration der nativen Container-Integration von VMware.
(Bild: VMware)

VMware sieht sich immer weniger selbst als Infrastruktur-Anbieter, sondern konzentriert sich auf das Zusammenführen bestehender Technologien zu DevOps. Dies zeigt sich auch darin, dass die Amerikaner mit ihren derzeitigen Produktportfolio bestens gerüstet sind, in jede Richtung auf aktuelle Entwicklungen zu reagieren, was sich etwa an vSphere Integrated Containers beobachten lässt. Hierbei handelt es sich um eine Container-Plattform, welche das gleichzeitige Ausführen von traditionellen UND Container-basierten Anwendungen auf einer gemeinsamen Infrastruktur erlaubt.

vSphere Integrated Containers umfasst eine Container-Engine, eine Registry für Enterprise-Container und ein Management-Portal. Mit der nativen Unterstützung von Containern in der virtuellen Umgebung profitieren DevOps-Teams nach den Vorstellungen von VMware gleichzeitig von Sicherheits-, Isolations- und Managementvorteilen einer VM sowie von der Geschwindigkeit und Agilität eines Containers und das alles innerhalb einer vSphere-Umgebung.

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