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Einordnung und Perspektiven

McAfee-Gründer, Kassetten-Erfinder und der Katjes-König – diese Wirtschaftsprominenten starben 2021

John McAfee wurde am 23. Juni im Alter von 75 Jahren tot in seiner spanischen Gefängniszelle aufgefunden.

Die Namen auf der traurigen Liste der im Jahr 2021 verstorbenen Wirtschaftsprominenten könnten bekannter kaum sein. Daruner sind unter anderem der Anti-Virus-König John McAfee, der Katjes-Gründer Klaus Fassin oder auch der Patriarch des Bremsenspezialisten Knorr-Bremse Heinz Hermann Thiele. Von diesen Wirtschaftsbekanntheiten musste die Welt Abschied nehmen:  

Sheldon Adelson: Kasinos machten ihn zu einem der reichsten Amerikaner, er nutzte sein Geld für politischen Einfluss als großer Geldgeber der Republikanischen Partei. Der Sohn eines Taxifahrers probierte sich durch viele Geschäftsideen durch, bis er in den 70er Jahren die Computer-Messe Comdex ins Leben rief - genau rechtzeitig zum Beginn der PC-Ära. Um Platz für seine Technik-Show zu haben, kaufte er 1988 das Sands-Kasino in Las Vegas. An seiner Stelle ließ er das Venetian-Hotel mit Kongresszentrum und venezianischen Kanälen bauen. Adelson starb am 11. Januar im Alter von 87 Jahren.

Jürgen Hubbert: Unter seiner Regie entstanden unter anderem die A-Klasse und der Kleinwagen Smart - als Verantwortlicher für die Pkw-Produktion im Daimler-Konzern trug er die Spitznamen «Mister Mercedes». Hubbert, der seine Daimler-Karriere 1965 begann und von 1989 bis 2005 Mitglied des Vorstandes war, starb am 12. Januar im Alter von 81 Jahren in Sindelfingen.

Heinz Hermann Thiele: Der Milliardär und Patriarch des Bremsenspezialisten Knorr-Bremse wurde der breiten Öffentlichkeit bekannt, als er in der Corona-Krise zum größten Aktionär der Lufthansa aufstieg. Sein Lebenswerk war aber, sein Unternehmen vom Sanierungsfall zu einem profitablen Weltmarktführer für Zug- und Lkw-Bremsen mit fast 30 000 Beschäftigten zu machen. Thiele, der mit einem geschätzten Vermögen von rund 20 Milliarden Dollar zu den reichsten Deutschen gehörte, starb am 23. Februar im Alter von 79 Jahren im Kreise seiner Familie.

Kassetten-Erfinder, Adobe-Gründer und ein Anlagebetrüger

Lou Ottens: In der heutigen Streaming-Ära kann man sich kaum noch vorstellen, was für eine Revolution die Einführung der Musik-Kassette 1963 war - vorher war man auf Schallplatten und große Tonbänder angewiesen. Der Legende nach war Ottens, Produktentwickler beim niederländischen Philips-Konzern, eines Abends verärgert, weil ihm ein Band von der Spule sprang. Deshalb machten sich er uns sein Team am nächsten Tag daran, einen kompakten Tonträger mit Gehäuse zu entwickeln. Ottens starb am 6. März im Alter von 94 Jahren.

Bernard Madoff: Sein Name steht für einen Anlagebetrug historischer Dimension. Madoff brachte Tausende Investoren um Dutzende Milliarden Dollar, indem er über Jahrzehnte vermeintliche Traumgewinne durch Geld neuer Anleger vortäuschte. Als das Schneeballsystem in der Finanzkrise 2008 aufflog, verloren viele seiner Opfer ihre ganzen Ersparnisse. Madoff wurde zu 150 Jahren Haft verurteilt. Er starb am 14. April im Alter von 82 Jahren in einem Gefängnis-Klinikum.

Charles Geschke: Der Adobe-Mitgründer entwickelte eine Programmiersprache für Druckertypen und Setzmaschinen – und PDF.

Charles Geschke: Er gründete den Photoshop-Entwickler Adobe mit und war einer der Erfinder des vielgenutzten PDF-Formats. Schon das erste Adobe-Produkt, PostScript, war ein Meilenstein, weil es dafür sorgte, dass Dokumente schon auf dem Computerbildschirm so angezeigt wurden, wie sie später ausgedruckt aussehen werden. Zuvor bekam man auf den frühen Computern bis zum Druck nur die reinen Text-Zeilen zu sehen. Geschke, der seine Karriere als Mathematiker begann, starb am 16. April im Alter von 81 Jahren.

Paul Van Doren: Es war die griffige Gummisohle mit dem Waffelmuster, die seiner kleinen kalifornischen Schuh-Manufaktur zum Durchbruch verhalf. Skateboarder bemerkten, dass sie sich mit dem Stoff-Schuh von Vans besser auf dem Brett hielten. Das gab der 1966 gegründeten Firma eine Richtung. Van Doren war auch Vorreiter des Geschäftsmodells in dem Sport: Er stattete Skateboarder mit seinen Schuhen aus und sponsorte ihr Profiteam. Seit den 80er Jahren etablieren sich Vans auch als Alltagsschuhe. Van Doren starb am 6. Mai im Alter von 90 Jahren in Kalifornien.

Klaus Fassin: Kleine harte Lakritz-Kätzchen (holländisch: Katjes) gaben seinem Unternehmen den Namen und machten es bekannt. Später weitete Fassin das Sortiment auf Fruchtgummi und die mit Beimischung von Magermilchpulver entwickelten Yoghurt-Gums aus. Seit den 90er Jahren baute Katjes das Geschäft mit dem Zukauf von Marken wie Sallos und Ahoj-Brause aus. Klaus Fassin starb Anfang Juni im Alter von 89 Jahren.

Anti-Virus-Gigant, Ex-Deutsche-Bank-Chef und Subway-Gründer

John McAfee: Erst ging er als Pionier im Kampf gegen Computerviren in die Geschichte ein - dann machte er Schlagzeilen mit der Flucht durch den Dschungel nach dem Mord an seinem Nachbarn. Schon früh in seiner Karriere haftete McAfee der Ruf dubioser Methoden an: So wurde ihm vorgeworfen, 1992 die Bedrohung durch den «Michelangelo»-Virus übertrieben zu haben, um seine Software zu verkaufen. Im Jahr 2019 wurde er wegen Steuerhinterziehungsvorwürfen aus den USA auf dem Flughafen von Barcelona festgenommen. McAfee wurde am 23. Juni im Alter von 75 Jahren tot in seiner spanischen Gefängniszelle aufgefunden, kurz nachdem ein Gericht grünes Licht für seine Auslieferung in die USA gab.

dpa
Er zog jahrzehntelang die Strippen an wichtigen Schaltstellen der Wirtschaft: Ex-Deutsche-Bank-Chef Hilmar Kopper.

Hilmar Kopper: Über Jahrzehnte zog er die Strippen an wichtigen Schaltstellen der deutschen Wirtschaft - als Chef der Deutschen Bank von 1989 bis 1997 und Chefaufseher bei Daimler von 1990 bis 2007. In Erinnerung bleibt er aber auch mit der Episode, in der er 1994 offene Handwerkerrechnungen in zweistelliger Millionenhöhe im Zusammenhang mit der Pleite des Baulöwen Jürgen Schneider als «Peanuts» abtat. Es hagelte Kritik. Kopper bewies Selbstironie und ließ sich unter anderem auf einem Berg Peanuts für eine Werbekampagne ablichten. Er starb am 11. November im Alter von 86 Jahren.

Peter Buck: Der Nuklearphysiker war Mitte der 60er Jahre dabei, Atomkraftwerke zu planen, als der 17-jährige Sohn eines Freundes ihn nach einer Geschäftsidee fragte. Buck schlug einen Sandwich-Shop vor und lieh dem Teenager 1000 Dollar für den ersten Laden: Pete's Super Submarines. 1968 wechselten die Geschäftspartner den Namen zu Subway. Heute hat die Kette weltweit rund 40 000 Restaurants. Buck, der stets mindestens fünf Subway-Sandwiches pro Woche gegessen haben soll, starb am 20. November im Alter von 90 Jahren.

August von Finck: Seiner Familie gehörte früher unter anderem die Münchner Privatbank Merck Finck & Co, die 1990 an die britische Barclays-Bank verkauft wurde. August von Finck erbte ein Milliardenvermögen. Er investierte in mehrere Firmen in der Schweiz. Zeitweise war er Hauptaktionär der Hotel- und Gastronomiegruppe Mövenpick. Der medienscheue Unternehmer, der zu den reichsten Deutschen zählte, starb am 29. November im Alter von 91 Jahren. (dpa)

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