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Einordnung und Perspektiven

Sind Sie Nutznießer oder Bezahler des Sozialstaates? Eine interaktive Grafik zeigt, wer den Staat finanziert

(Screenshot: INSTITUT DER DEUTSCHEN WIRTSCHAFT)

Wer finanziert den Staat – und wer profitiert von ihm? Eine interaktive Grafik zeigt, wer in welchem Alter wie viel an den Staat zahlt und was der Staat gleichzeitig dafür leistet.

Wir zahlen regelmäßig Steuern und Abgaben an den Staat – doch was gibt der Staat uns im Gegenzug? Eine interaktive Grafik des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) könnte diese Frage beantworten. Sie zeigt nicht nur für jedes Lebensjahr von 0 bis über 85 die durchschnittliche Höhe der Abgaben, sondern auch die vom Staat erhaltenen Zahlungen und individuell zuordenbaren Sachleistungen. Als Datengrundlage dient das Sozioökonomische Panel, mit dem die Altersverteilung auch nach weiteren soziodemografischen Merkmalen differenziert werden kann. 

Was zeigt die Gesamtbetrachtung des Lebenszyklus?

  • In jungen Jahren bis zu einem Alter von 24 Jahren übersteigen die im Schnitt vom Staat bezogenen Leistungen die gezahlten Steuern und Sozialabgaben.
  • Anschließend liegen die Einzahlungen höher als die bezogenen Leistungen. Diese Differenz aus Einzahlungen und bezogenen Leistungen – also die „Nettoeinzahlungen“ – erreichen im Alter von Anfang bis Mitte 50 ein Maximum. 
  • Durch das langsam fortschreitende Ausscheiden aus dem Erwerbsleben sinken die gezahlten Abgaben. Gleichzeitig steigen erhaltene Renten und Pensionen sowie die Gesundheitskosten. 
  • Nettoeinzahlungen sinken wieder, mit 65 Jahren kehrt sich das Verhältnis im Schnitt wieder um. Das bedeutet, dass die die bezogenen Leistungen die Einzahlungen übersteigen. 
  • Der Überschuss aus erhaltenen Leistungen gegenüber den Einzahlungen vergrößert sich weiter bis zum Lebensende. 

Dazu schreibt der verantwortliche IW-Forscher, Dr. Martin Beznoska: "Diese Darstellung verdeutlicht ein Prinzip des Sozialstaates, in dem Abgaben bei Personen im Erwerbsalter erhoben werden, um jungen Personen und Personen im fortgeschrittenen Alter Leistungen zukommen zu lassen. Bei den Renten und Pensionen gilt hierbei größtenteils das Äquivalenzprinzip, also dass sich die bezogenen Leistungen als Ansprüche aus den Einzahlungen des Erwerbslebens ableiten. Veränderungen der Demografie können jedoch erfordern, den Zeitpunkt im Lebenszyklus, ab dem eine Person Nettobezieher von Leistungen aus Altersgründen wird, nach hinten zu verschieben, um die Tragfähigkeit des Sozialstaates nicht zu gefährden."

"Es zeigt sich, dass die größten Unterschiede in den differenzierten Verteilungen einkommensgetrieben sind – sie sind also abhängig vom persönlich erzielten Markteinkommen oder vom restlichen Haushaltseinkommen. Die Analyse nach Bildungsgrad verdeutlicht, dass die Abhängigkeit von Sozialtransfers im Laufe des Lebens bei Personen ohne Berufsausbildung viel ausgeprägter auftritt. Auch die erzielten Renten sind in dieser Gruppe am niedrigsten aufgrund des niedrigeren Lebenseinkommens im Vergleich zu Personen mit Berufsausbildung oder Hochschulabschluss. Ein politisches Ziel zur Tragfähigkeit der Staatsfinanzen könnte laut Martin Beznoska darauf abzielen, den Anteil der Personen ohne Berufsausbildung in der Bevölkerung zu reduzieren."

Was zu beachten ist.

Die Grafik zeigt Durchschnittswerte für die Menschen im jeweiligen Alter. Bei der Gruppe der 40-Jährigen gehören dazu zum Beispiel sowohl Erwerbstätige als auch Arbeitslose, einige Schüler und Rentner bzw. Frührentner, Alleinstehende und Familien, sowohl Reiche als auch Arme. Daher finden sich in der Detailaufstellung unterhalb des Graphen gleichzeitig scheinbar widersprüchliche Werte für bezogene Renten, Arbeitslosengeld und Ausgaben für Schulen einerseits und Werte für geleistete Einkommensteuer andererseits. Diese Posten können jedoch an- oder abgewählt werden, um die Rechnung für die jeweilige Situation vergleichbar zu machen.

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