Mag. Jessica Schwarzer

Mag. Jessica Schwarzer

für Banken & Finanzen, Wirtschaft & Management, Versicherungen, Immobilien

„Equal Pay Day“: Mind the Gap!

Mind the Gap: Frauen haben eine große Rentenlücke, die es zu schließen gilt.

Noch immer verdienen Frauen weniger als Männer. Vor allem mit Blick auf den langfristigen Vermögensaufbau und die Altersvorsorge ist das ein großes Problem. Das „Gender Pension Gap“ ist enorm, viele Frauen sind von Altersarmut bedroht. Und das auch, weil sie sich einfach noch immer zu wenig um ihre Finanzen kümmern. Schon mit geringen Summen können sie vorsorgen und ihre Rentenlücke zumindest ein Stück weit schließen, viel tun es aber einfach nicht.

Wie viele, das zeigt eine ziemlich schockierende Studie der Anlageplattform WeltSparen: 56 Prozent der Bundesbürgerinnen sorgen nicht privat für das Alter vor. Die Hälfe von ihnen sagt, dass sie schlicht kein Geld dafür übrig hat. Weitere 22 Prozent der Frauen, die nicht vorsorgen, sind allerdings auch überzeugt, dass die gesetzliche Rente im Alter zum Leben ausreichen wird. Eine mutige Überzeugung. Schon heute wird es für viele eng. Die Rentenlücke - auf Neudeutsch „Gender Pay Gap“ - ist enorm. Frauen bekommen im Schnitt nur eine gesetzliche Rente in Höhe von 792 Euro. Auf den Konten ihrer Männer landet mit durchschnittlich 1266 Euro viel mehr. Natürlich werden auch Männer angesichts solcher Zahlen ihren Lebensstandard im Alter nicht halten können. Aber nicht umsonst heißt es: Altersarmut ist weiblich. Was also dagegen tun?

Die Einnahmen steigern

Am „Equal Pay Day“ am 7. März schauen wir natürlich vor allem auf die Einnahmen, auf die Gerechtigkeit bei den Einkommen. Sie zu steigern, wäre natürlich super. Ein höherer Lohn ist der Schlüssel zu einer besseren Altersvorsorge. Frauen verhandeln ihr Gehalt aber leider deutlich seltener als Männer, auch das zeigen Umfragen. Das sollten sie ändern. Auch bei der Berufswahl wählen Frauen oft Berufe die schlechter bezahlt werden. Natürlich geht es auch um Neigung, Interessen, Fähigkeiten, aber über das zu erwartende Einkommen sollten sie auch nachdenken.

Die Ausgaben reduzieren

Überdimensionierte Handyverträge? Der tägliche Coffee-to-Go? Ungenutzte Abos? Muss vielleicht alles nicht sein. Auch Versicherungsverträge lohnt es sich zu überprüfen. Oft gibt es bessere Konditionen für weniger Geld. Und dann Strom, Gas und Co. Es lohnt sich, Verträge von Zeit zu Zeit zu überprüfen und für ein paar Wochen ein Haushaltsbuch zu führen. Sparpotenzial im Alltag gibt es jede Menge. Wer weniger ausgibt, kann mehr sparen und anlegen.

Die Rendite erhöhen

Wichtig ist es aber vor allem, Vermögen aufzubauen und privat für das Alter vorzusorgen. Und das ist gar nicht so schwierig und startet auch schon mit ganz kleinen Summen. Nur zu sparen reicht in Zeiten von Null- und Minizinsen aber nicht mehr. Mein Schwerpunkt als Finanzjournalistin liegt auf dem Vermögensaufbau via Aktienfonds und ETFs. Ich trommele schon lange für die deutsche Aktienkultur, denn Aktien sind langfristig bei breiter Risikostreuung die renditestärkste Anlageform überhaupt. Sie bringen (langfristig!) durchschnittliche Renditen von sechs bis acht Prozent pro Jahr - allen Turbulenzen und Crashs zum Trotz. Doch nur rund jeder sechste Deutsche ab 14 Jahren ist Aktionär. Während aber knapp jeder vierte Mann in Aktien, Aktienfonds oder aktienbasierte ETFs anlegt, tut das nur jede achte Frau. Das geht aus Zahlen des Deutschen Aktieninstituts (DAI) hervor.

Frauenpower auf allen Kanälen

Doch es wird besser. Denn immer mehr Frauen interessieren sich zum Glück für die Börse. Das freut mich als leidenschaftliche Aktionären natürlich sehr. Und als Autorin auch. Mit meinen Büchern „Damit sie sich keinen Millionär angeln muss...: Erfolgreiche Finanzplanung für Frauen, die unabhängig sein und bleiben wollen“ und „Wie wirklich jeder entspannt reich werden kann: 15 Ausreden, die nicht mehr zählen“ möchte ich Frauen (und Männer) motivieren, sich mit ihren Finanzen zu beschäftigen, mit ihrem Vermögensaufbau zu beginnen und ihre Vorbehalte gegenüber der Börse zu überwinden. Ich engagiere mit auch bei den Finanz-Heldinnen, einer Initiative der Commerzbank, und bin als Trainerin bei den Seminaren von Frauen für Frauen der Deutschen Börse dabei.

Es gibt so viele tolle Initiativen und Angebote speziell für Frauen, eine richtige kleine „Bewegung“ ist in den vergangenen Jahren entstanden - vor allem auf Instagram ist wirklich was los. Es ist so toll zu sehen, wie viele Junge wie Ältere sich auf einmal für das Thema begeistern. Fast jede kann mehr aus ihren Finanzen herausholen. Und dann wird sicher auch die Rentenlücke etwas kleiner.

Wer schreibt hier?

Mag. Jessica Schwarzer
Mag. Jessica Schwarzer

Journalistin, Buchautorin, Moderatorin, Jessica Schwarzer

für Banken & Finanzen, Wirtschaft & Management, Versicherungen, Immobilien

Jessica Schwarzer ist Börsenexpertin, Finanzjournalistin und Buchautorin. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit. Zuletzt ist ihr sechstes Buch „Wie wirklich jeder entspannt reich werden kann. 15 Ausreden, die nicht mehr zählen.“ im Finanzbuchverlag erschienen.
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