Green Recruiting als Teil nachhaltiger Unternehmensstrategien

Was ist Green Recruiting?

Die Anforderungen an ein modernes Recruiting und zeitgemäßes Personalmanagement sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Immer mehr Menschen engagieren sich für die Umwelt. Das Bewusstsein für den Schutz unseres Planeten wächst - und damit auch der Anspruch an Unternehmen. 

Green Recruiting als Teil einer grünen Unternehmensstrategie bedeutet, dass Nachhaltigkeitsprinzipien auf den Bereich der Personalrekrutierung ausgedehnt werden. Vor allem die junge Generation ist für Themen wie Klima- und Umweltschutz stark sensibilisiert. Bewerbende legen Wert darauf, dass künftige Arbeitgeber in dieser Beziehung Prioritäten setzen. „Der Trend geht zu einer werteorientierten Arbeitswelt, in der gesellschaftliche Verantwortung verstärkt eine wesentliche Rolle für das Employer Branding spielt. 

Wenn bekannt wird, dass ein Unternehmen seine Mitarbeitenden schlecht behandelt, könnte es dazu führen, dass ihm die Kunden davonlaufen“, sagt der Personalexperte Werner Neumüller. Auch die weltweite Vernetzung der Kommunikationsmedien macht es möglich, dass die Entscheidungen und das Handeln eines Unternehmens jederzeit für alle transparent gemacht werden können. Hinzu kommt, dass die Verbreitung von Informationen und der Stakeholder-Dialog zunehmend in den Händen der Mitarbeitenden liegen, die über ihre Social-Media-Accounts selbst ihre Empfänger adressieren. 

Dabei spielt Nachhaltigkeit eine immer wichtigere Rolle: „Heute schon ist die Bildung der Arbeitgebermarke u.a. eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeit, zu Fairness und Diversity“, sagt Neumüller, Geschäftsführer der GmbHs der Neumüller Unternehmensgruppe. Nur wenn Nachhaltigkeit als Unternehmensstrategie auch mittels Markenführung im Bewusstsein der Mitarbeitenden verankert wird, ist das Thema als strategische Ausrichtung auch ein konkreter Wettbewerbsvorteil. Ein schlechtes Image als Arbeitgeber schadet nicht nur dem Recruiting, sondern auch dem Umsatz.

Vorteile von Green Recruiting

• Brand Building und Employer Branding: Stärkung der Unternehmens- und Arbeitgebermarke.
• Positionierung als moderner, attraktiver Arbeitgeber, der zukunftsorientiert handelt und der sich der Relevanz von Klimaschutz und Nachhaltigkeit bewusst ist
• Anziehung von Bewerbenden mit gleichen Einstellungen, Werten und Zielen
• Unternehmensbeitrag zum Klimaschutz
• Bindung potenzieller Kunden, die auf der Suche nach nachhaltigen Kooperationspartnern, Produkten und Dienstleistungen ist
• Anziehung und Bindung von Talenten
• Schaffung einer grünen Markenidentität
• Wahrnehmung als umweltbewusstes und sozial verantwortliches Unternehmen
• die nachhaltige Personalakquise gibt Bewerbenden jedoch einen ersten Einblick in die Unternehmenskultur und die gelebten Werte.

Green Recruiting Strategien

• Nachhaltiger Arbeitsplatz: Umstellung auf Recyclingpapier, energieeffiziente Bürogeräte, umweltfreundlicher Strom, umweltfreundliche Beschaffung
• Nachhaltige Benefits: Homeoffice anbieten; Kantine mit regionalen und saisonalen Speisen über Wasserspender bis hin zu Fairtrade-Kaffee
• Digitalisierung von Bewerbungsverfahren und Ressourceneinsparungen: Verzicht auf schriftliche Bewerbungen und Ausdruck digitaler Bewerbungsunterlagen vor dem Bewerbungsgespräch; Wechsel vom persönlichen Gespräch mit den infrage kommenden Bewerbern zum digitalen Bewerbungsgespräch (virtuelle Jobinterviews) 
• Nachhaltige Mobilität: Finanzielle Förderung der Anreise mit dem Fahrrad, dem Öffentlichen Personennahverkehr oder zu Fuß finanziell (Radleasing); Verzicht auf geschäftlich bedingte Flugreisen und die Nutzung von Bus und Bahn
• Partnerschaften mit umweltorientierten Organisationen
• Sponsoring von Umweltprojekten
• Grüne Stellenanzeigen.

Green Recruiting bei der Mader GmbH & Co. KG

In der Podcast-Reihe "Betriebsgrün", eine Kooperation des Verbands Klimaschutz-Unternehmen  (KSU) und des Unternehmensnetzwerks Klimaschutz (UNK), erläutern Unternehmerinnen und Unternehmer, welche betrieblichen Maßnahmen das Thema voranbringen. An jedem ersten Donnerstag im Monat berichten sie auf gängigen Streaming-Diensten, wie sie Klimaschutzmaßnahmen konkret im Arbeitsalltag umsetzen. Im Mittelpunkt der Episode mit der Mader GmbH & Co. KG - Im Gespräch mit Stefanie Kästle, Geschäftsführerin und Julia Sulzberger, HR- und Nachhaltigkeitsmanagerin - steht die Frage, wie das Unternehmen beim Green Recruiting vorgeht, und wie es die Mitarbeitenden für das Thema Nachhaltigkeit begeistert. Der Podcast wurde realisiert von Florian Beißwanger (Pressesprecher KSU), Svenja Seegers (Projektreferentin UNK) und Stefanie Tornow (Projektreferentin UNK).

Weiterführende Informationen:

• Angebote des Unternehmensnetzwerkes Klimaschutz
• Green Recruiting Initiative 
• Ulrike Böhm, Stefanie Kästle, Julia Sulzberger: Ein Mittelständler auf dem Weg zur Klimaneutralität. In: Klimaneutralität in der Industrie. Aktuelle Entwicklungen – Praxisberichte – Handlungsempfehlungen. Hg. von Ulrike Böhm, Alexandra Hildebrandt, Stefanie Kästle. Springer Gabler Verlag, Heidelberg, Berlin 2023.
• Werner Neumüller: Rekrutierungsunterstützung über Personaldienstleistung und Arbeitnehmerüberlassung. Am Beispiel der Neumüller Unternehmensgruppe. In: CSR und Digitalisierung, Springer Verlag, Heidelberg, Berlin 2021.
• Werner Neumüller: Ehrlich weiter: Auf der Suche nach den Menschen. In: Visionäre von heute – Gestalter von morgen. Inspirationen und Impulse für Unternehmer. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Neumüller. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2018, S. 145-158.