Bernard Marr

Bernard Marr

für Internet & Technologie, Wirtschaft & Management, Künstliche Intelligenz, Zukunftstrends

Künstliche Intelligenz im Alltag: Die 10 wichtigsten KI Anwendungen im Überblick

Angesichts der Informationen, die über Künstliche Intelligenz (KI) kursieren, könnte man zu der Auffassung gelangen, dass sie eigentlich nichts mit uns „Normalbürgern“ zu tun hat, sondern ausschließlich die namhaften Tech-Giganten betrifft, die meilenweit von uns entfernt in einer anderen Sphäre verortet sind. Fakt ist jedoch, dass die meisten Menschen sehr wohl mit ihr in Berührung kommen, manche sogar von morgens bis in die sinkende Nacht. Die nachfolgenden zehn Beispiele zeigen, dass KI längst Eingang in unseren Alltag gefunden hat, auch wenn es uns nicht immer bewusst ist.

1. Mobiltelefon mit Gesichtserkennungstechnologie

Viele Menschen greifen jeden Morgen als Erstes zu ihrem Smartphone. Wenn sie es mit Hilfe biometrischer Verfahren wie die Gesichtserkennung entsperren, wird diese Funktionalität von Künstlicher Intelligenz ermöglicht. Die FaceID von Apple ist in der Lage, ein Gesicht dreidimensional zu erfassen. Bei dem System kommen ein Infrarotbeleuchter und ein Projektor zum Einsatz, der Ihr Gesicht mit einem Netz aus 30 000 unsichtbaren Infrarotpunkten überzieht, die jedes einzelne Merkmal registrieren. Danach gleichen maschinelle Lernalgorithmen den Scan mit den Daten ab, die von Ihrem Gesicht gespeichert wurden, um Sie zu identifizieren und zu entscheiden, ob Sie die Person sind, die zugriffsberechtigt ist. 

2. Social Media

Sie haben Ihr Smartphone entsperrt, und nun? Viele Leute checken unverzüglich ihre Social Media Accounts, beispielsweise auf Facebook, Twitter, Instagram und dergleichen, um sich auf den neusten Stand zu bringen. KI arbeitet nicht nur hinter den Kulissen, um den Inhalt Ihrer Feeds – Veröffentlichungen auf Nachrichtenseiten, in Blogs und Foren – zu personalisieren (weil das System auf der Grundlage Ihrer bisherigen Verhaltensmuster gelernt hat, welche Posts den meisten Anklang bei Ihnen finden), sondern ruft auch Freundschaftsvorschläge ab, identifiziert und filtert Fake News heraus und setzt maschinelles Lernen zur Bekämpfung von Cybermobbing ein.

3. E-Mails oder Nachrichten

Die meisten von uns verschicken jeden Tag  E-Mails. Tools wie Grammarly aktivieren die Rechtschreibprüfung beim Verfassen Ihrer E-Mail, um Ihnen dabei zu helfen, fehlerfreie Texte zu verfassen. Diese Assistenzsysteme nutzen Künstliche Intelligenz und die Verarbeitung natürlicher Sprache. Wenn Sie Nachrichten erhalten, setzen Spam-Filter Künstliche Intelligenz ein, um E-Mails entweder zu blockieren, wenn der Verdacht naheliegt, dass es sich um unverlangte massenhaft zugestellte Spam-Mails handelt, oder sie als erwünschte Mitteilung an die E-Mail-Inbox der Empfänger weiterzuleiten. Antivirenprogramme arbeiten ebenfalls mit Maschinenlernsystemen, um Ihr E-Mail-Konto zu schützen.

4. Google Search

Bei den meisten von uns vergeht kein Tag, an dem wir nicht mindestens einmal Google zu Rate ziehen, um uns bei der Suche nach einer Antwort oder einem Produkt zu unterstützen. Ohne die Unterstützung durch Künstliche Intelligenz wären die Suchmaschinen außerstande, das gesamte Internet zu durchforsten, um die gewünschten Ergebnisse zu liefern. Und was ist mit den Werbeanzeigen, die uns auf Schritt und Tritt zu verfolgen scheinen? Richtig, auch die Werbeeinblendungen werden durch KI ermöglicht, gestützt auf Ihre Suchhistorie und auf Ihre Präferenzen zugeschnitten, mit dem Ziel, Ihnen Produkte vor Augen zu führen, die Sie nach Einschätzung der Algorithmen zu schätzen wissen.

5. Digitale Sprachassistenten

Angefangen von Wegbeschreibungen zum Restaurant, in dem Sie zu Mittag essen möchten, bis hin zu Wettervorhersagen für den Ort, an dem Sie das Wochenende verbringen wollen – digitale Sprachassistenten haben sich zu Kopiloten entwickelt, die uns durchs Leben steuern und für viele unentbehrlich geworden sind. Tools wie Siri, Alexa, Google Home oder Cortana nutzen KI-getriebene natürliche Sprachverarbeitung und Sprachgenerierung, um Ihre Fragen zu beantworten und Ihren Aufforderungen Folge zu leisten.

6. Smart-Home-Geräte

Unser Zuhause wird zunehmend „intelligenter“. Viele von uns haben inzwischen smarte Thermostate wie Google Nest installiert, die etwas über unsere Heiz-/Kühlpräferenzen und täglichen Gewohnheiten oder Abläufe gelernt haben und die Temperatur rechtzeitig vor der Rückkehr von der Arbeit oder aus dem Urlaub an unsere Vorlieben anpassen. Es gibt bereits smarte Kühlschränke, die Listen mit den Lebensmitteln erstellen, die nachgekauft werden müssen, wenn sie zur Neige gehen, und Weinempfehlungen zu jeder Mahlzeit zusammenstellen. Solche smarten Geräte werden zunehmend Verbreitung finden.

7. Pendelverkehr

KI-getriebene Navigationssysteme umfassen mehr als Karten mit Informationen, die eine Zielführung zu dem von Ihnen gewünschten Ort unterstützen. Google Maps und andere Navigations-Apps nutzen Künstliche Intelligenz zur Verkehrsüberwachung, damit Sie sich in Echtzeit einen Überblick über die Verkehrssituation verschaffen, sich über die Wetterlage informieren und Staus vermeiden können. Das Auto, mit dem Sie zur Arbeit fahren, ist vielleicht mit einer Fahrassistenztechnologie ausgestattet, und in Städten wie Mountain View in Kalifornien können Sie über Googles Schwesterfirma Waymo einen autonomen Mietwagen bestellen, der Sie morgens zur Arbeit und abends wieder nach Hause fährt.

8. Bankgeschäfte

Künstliche Intelligenz ist auf vielfache Weise in unser Bankensystem integriert. Sie wird beispielsweise in großem Ausmaß für die Sicherheit von Finanztransaktionen und die Ermittlung von Betrugsfällen genutzt. Wenn Sie beispielsweise Online einen Verrechnungsscheck einlösen, eine Benachrichtigung erhalten, dass Ihr Kontostand am Limit ist, oder wenn Sie sich Online in Ihr Bankkonto einloggen, ist KI hinter den Kulissen aktiv. Wenn Sie in der Mittagspause ein Geschäft aufsuchen und eine Hose kaufen, wird der Einkauf durch Künstliche Intelligenz überprüft, die entscheidet, ob es sich um eine „normale“ Transaktion handelt, und sie als solche anzuerkennen oder abzulehnen, falls der Verdacht besteht, dass eine unberechtigte Person Ihre Kreditkarte verwenden.

9. Amazon Empfehlungen

Da wir gerade vom Einkaufen reden: Bei Amazon, dem größten US-amerikanischen Einzelhändler, kommen viele Menschen regelmäßig mit Künstlicher Intelligenz in Kontakt. Die KI-Algorithmen des Branchenriesen, die gelernt haben, was Ihnen gefällt und was andere Kunden mit einem ähnlichen Profil gekauft haben, leiten Empfehlungen an Ihren Amazon-Feed weiter, in der Hoffnung, dass die Produkte in Ihrem Online-Einkaufswagen landen. Amazon ist von der Treffsicherheit seiner prädiktiven Analyse und der Fähigkeit seiner Algorithmen, Bestellungen auf der Grundlage Ihrer Kaufhistorie vorauszusagen, so überzeugt, dass es die Produkte versandfertig machen kann, noch bevor Sie diese über „1-Click®“ gekauft haben.

10. Netflix

Am Ende des Tages, wenn es an der Zeit ist sich zu entspannen, nehmen viele von uns Streamingdienste wie Netflix in Anspruch. Die Empfehlungsmaschine des Medienkonzerns wird durch Künstliche Intelligenz angetrieben und nutzt Ihre bisherigen Fernsehgewohnheiten, um Filme und Fernsehserien vorzuschlagen, die Sie interessieren könnten (nach Genre, Schauspielern, Zeitperioden usw. geordnet). Das System ist in hohem Maß personalisiert, basierend auf der Tageszeit und den Sendungen, die Sie in diesem Zeitrahmen herkömmlicherweise bevorzugt haben. Fakt ist, dass 80 Prozent der Filme und Serien, die wir auswählen, von den Netflix-Empfehlungen beeinflusst werden.

Für weitere Informationen zu KI und Technologietrends folgen Sie mir hier bei Xing oder lesen Sie mein neues Buch: Künstliche Intelligenz im Unternehmen: Innovative Anwendungen in 50 Erfolgreichen Unternehmen.

Wer schreibt hier?

Bernard Marr
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Bestsellerautor, Keynote Redner, Futurist, Strategie- und Technologie Berater, Bernard Marr & Co

für Internet & Technologie, Wirtschaft & Management, Künstliche Intelligenz, Zukunftstrends

Bernard Marr ist ein internationaler Bestsellerautor, gefragter Keynote-Redner, Futurist sowie Strategie- und Technologie Berater zu Topunternehmen. Herr Marr ist der Autor von 18 Büchern, scheibt eine Kolumne für Forbes, und ist ein Sozialen Medien Influencer mit über 2 Millionen Followern.
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