Reinhild Fürstenberg

Reinhild Fürstenberg

für Gesunde Führung, Job & Karriere, Wirtschaft & Management, Mental Health

Stark in Veränderung – So führen Chef*innen sich und ihre Teams erfolgreich durch bewegte Zeiten

Fürstenberg Institut M. Schwarze
Führungskräfte wissen: Changeprozesse bringen Chancen und Risiken mit sich

 „Nur wer selbst begeistert ist, kann andere begeistern“ – dieses bekannte Zitat zum Changemanagement ist für viele Führungskräfte weit weg von ihrem Arbeitsalltag in Veränderungssituationen. Fremdgesteuert von Beratungsunternehmen erleben viele Manager*innen oft das genaue Gegenteil von Begeisterung. Nicht nur in ihrer Belegschaft, auch bei sich selbst.

Die Taktung der Veränderung hat sich nicht erst durch Digitalisierung und die Coronapandemie erhöht. Schon vorher galt: Ist ein lang ersehnter Großauftrag erst mal unterzeichnet oder ein neues Produkt zugelassen, muss oft auf die Schnelle Bewährtes umstrukturiert werden. So manche Organisation überfordert sich damit, rasch viele neue Mitarbeiter*innen einzustellen, weitere Standorte zu eröffnen oder neue Lieferanten zu integrieren. Terminkalender sind dann übervoll, und auch wenn jede*r sein/ihr Bestes gibt, kommt es zu Reibungsverlusten. Jeder Schritt ins Unbekannte wird flankiert von entsprechenden Chancen und Risiken. Darüber hinaus kommen alte Konflikte oder Machtspiele in Veränderungssituationen erneut an die Oberfläche.

Jeder Mensch reagiert anders auf Veränderungen. Einige Mitarbeiter*innen ziehen sich vielleicht ängstlich zurück und hoffen, das Unbekannte irgendwie gut zu überstehen, andere kommen genau jetzt in ihre Power und entdecken ihr Innovationsgen und Gestaltungsdrang.

Gelungenes Navigieren durch Veränderungen:

Es gibt viele Gründe, warum Mitarbeiter*innen von lieb gewonnenen Routineabläufen nicht lassen wollen. Was auch immer sich an Neuem in die altbewährte Gewohnheit schiebt, wirbelt erst einmal alles durcheinander. Das ist anstrengend und lockt aus der Komfortzone. Um Ihr Team gut durch Veränderungsprozesse navigieren zu können, hilft es, sich die folgenden elementaren Grundbedürfnisse vor Augen zu führen. Versuchen Sie, so viele der Fragen so oft wie möglich zu beantworten und integrieren Sie Ihre Antworten proaktiv in Ihre Rede zum Kick-Off Meeting und wann immer Sie vor oder in der Belegschaft über den anstehenden Veränderungsprozess sprechen.

  1. Verstehen alle den Sinn und Notwendigkeit der angestrebten Veränderung?

  2. Kennen alle das Ziel, auf das Sie gemeinsam hinarbeiten?

  3. Sind die Prozessschritte transparent? Vorhersagbarkeit vermindert Unsicherheiten und führt zu mehr Committment.

  4. Sind die Mitarbeiter*innen in den Veränderungsprozess eingebunden?

  5. Kommunizieren Sie ausreichend, transparent und ehrlich? So geben Sie Orientierung und Sicherheit.

  6. Agieren Sie und das Unternehmen als Ganzes gerecht, fair und respektvoll?

  7. Haben Sie sich bemüht, Vertrauen zu schaffen? Was können Sie noch dazu beitragen?

Die Rolle der Führungskraft

Auch Führungskräfte kann ein Changeprozess unzufrieden und nervös machen. Wenn Menschen, die es gewohnt sind zu entscheiden, Veränderungen nicht selbst anstoßen oder in die Hand nehmen können, sondern sie fremdbestimmt abwarten und auf Kommando agieren müssen, entsteht oftmals Frust. Man regt sich innerlich auf, verspürt bei immer neuen Umstrukturierungen keine Freude mehr, beharrt auf Bewährtem – dies passiert vor allem, wenn erfahrene Leader mit guten Ergebnissen den Sinn hinter einem Change nicht sehen oder die Ergebnisse anzweifeln.

Die Teams folgen dann häufig ihrem/r Chef*in. Als Spiegelbild für Zufriedenheit und Arbeitsfreude reagieren sie nicht nur auf äußere Bedingungen, sondern auch auf die Haltung ihrer Führungskraft.

Jetzt ist es wichtig, mit dem Team Kontakt zu halten. Wenn möglich, fragen Sie jede/n Mitarbeiter*in wie es ihm/ihr eigentlich geht. Überlegen Sie gemeinsam im Team, wie Sie die neuen Anforderungen bewältigen können. Versuchen Sie eine Portion Leichtigkeit mit einzubringen und alle einzubeziehen. Vermeiden Sie Druck, auch den auf sich selbst, für alles alleine eine Lösung finden zu müssen. Durch die Coronapandemie haben wir vor allem eins gelernt: Massive Veränderungen sind handelbar. Es geht meist doch irgendwie weiter. Viele Unternehmen haben es geschafft, gut durch die Krise zu kommen und ihre Prozesse neu aufzusetzen, ihr Produktportfolio anzupassen oder Lieferketten zu optimieren.

Führungsgrundsätze im Changeprozess

Ein paar einfache Grundsätze helfen bei stetigen Veränderungen im Führungsalltag:

  1. Auch Sie als Führungskraft dürfen emotional sein. Doch solange Sie emotional sind, Sie etwas aufregt oder „triggert“, sollten Sie keine Entscheidungen treffen. Wenn Sie sich über die Geschäftsführung, Kund*innen oder Mitarbeiter*innen ärgern, fragen Sie sich zuerst, warum es Sie jetzt eigentlich aufregt – bevor Sie an Ihr Gegenüber herantreten. Arbeiten Sie zuerst an sich selber und an Ihrer Zufriedenheit, dann an der der anderen.

  2. Es gibt gute und nicht so gute Tage und Zeiten. Wenn es anstrengend und herausfordernd wird, heißt Ihr Motto: Durchgehen. Änderungen und Lösungen zeigen sich meist ungeplant. Oft liegt ein Teil der Lösung schon darin, das „Schwierige“ anzunehmen – und mit dem mitzugehen, was gerade notwendig ist, statt in den Widerstand zu gehen.

  3. Wir sind nicht alle jeden Tag begeistert, und das brauchen wir auch nicht zu sein. Auch als Führungskraft haben Sie mal schlechte Laune, machen Fehler oder sind ungenau – seien Sie nicht zu streng mit sich.

  4. Fokussieren Sie sich dann auf Ihre Stärken: Ehrlichkeit, Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit. Bleiben Sie authentisch. Sagen Sie nur das, was Sie auch wirklich meinen, und achten Sie dabei auf eine positive Wortwahl.

  5. Sprechen Sie auch dem Team gegenüber so häufig es geht das an, was gelungen ist. Natürlich ohne dabei zu übertreiben. Wenn Sie Minimalerfolge ständig in den Himmel loben, würde das die wirklichen Leistungsträger eher ausbremsen. Wertschätzung ist eine wesentliche Grundlage für erfolgreiche Teams. Und sie passiert auf Augenhöhe, ist ehrlich und kommt von Herzen.

  6. Auch was nicht gut läuft muss angesprochen werden: Wenn Mitarbeiter*innen wiederholt Veränderungen blockieren und auf Unterstützung und Chancen nicht reagieren, müssen Sie handeln. Diese Prozesse sind oft komplex, haben mehrere Ebenen und bedürfen einer guten Vorbereitung.

  7. Und zu guter Letzt: Schaffen Sie sich einen „Werkzeugkasten“ an praktischen und leicht umsetzbaren Entspannungsübungen, um ihre Resilienz, ihre Leichtigkeit und die Freude am Tun im Alltag beizubehalten. Dazu gehören z. B. Atemübungen, leichtes Muskeltraining, bewusste Gesichtsentspannung und Lächeln. Meetings sind die beste Gelegenheit für solche Übungen.

Alles in allem: Sorgen Sie dafür, dass es Ihnen selbst gut geht, egal wie stark der Wind um Sie herum weht – und damit lassen sich selbst die schwierigsten Herausforderungen meistern.

„Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen“ (chinesisches Sprichwort)

Zum Thema “We can change - Chancen der Veränderung erfolgreich nutzen“ bietet das Fürstenberg Institut am 15. April ein kostenfreies 45-Minütiges Intro-Webinar mit ersten Impulsen für Führungskräfte, HR-ler und Interessierte an. Anmeldung unter  https://register.gotowebinar.com/register/8053272173306090256

Wer schreibt hier?

Reinhild Fürstenberg
Reinhild Fürstenberg

Geschäftsführende Gesellschafterin, Fürstenberg Institut GmbH

für Gesunde Führung, Job & Karriere, Wirtschaft & Management, Mental Health

Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Mitarbeitenden, Führungskräften und Organisationen nachhaltig verbessern