Ob sich ein Elektrofahrzeug verkauft, hängt von vier Punkten ab: Design, Ladeinfrastruktur, Preis und Reichweite. Vergleicht man ein E-Auto mit einem konventionellen Benziner oder Dieselfahrzeug, zeigt sich schnell, warum Elektroautos momentan nicht gekauft werden: Der Preis ist noch zu hoch, die Reichweite ist zu niedrig und zudem mangelt es an Schnellladestationen. Warum sollten Autohersteller also in E-Autos investieren? Geld verdienen können sie mit ihnen derzeit nicht. Stattdessen konzentrieren sich Daimler, Audi, BMW und Co. auf die Optimierung konventioneller Fahrzeuge und die Hybridisierung als Brückentechnologie.
Aus den Benzinern und Dieselautos lässt sich noch eine Menge herausholen: Daimler beispielsweise investiert für die neue Dieselgeneration deutlich mehr als 2 Milliarden Euro in die Entwicklung und Produktion eines klimafreundlicheren Dieselmotors. Er soll noch dieses Jahr auf den Markt kommen und in den nächsten Jahren in mehrere Fahrzeug-Klassen des Herstellers installiert werden.
Hybride könnten sogar die konventionellen Fahrzeuge verdrängen
Selbst wenn der Preis von Elektroautos künftig durch effizientere Batterien sinkt und die Reichweite zunimmt, wird der Anteil der verkauften Exemplare auf höchstens fünf Prozent ansteigen. Fahrzeuge mit konventionellen Motoren nehmen dann immer noch mehr als 95 Prozent der Verkäufe ein. Doch allein mit effizienter gestalteten Benzinern und Diesel-Autos lassen sich die Klimaschutzvorgaben in Europa nicht erreichen (siehe PA-Studie). Solange die Hersteller auf den Elektroautos sitzen bleiben, muss eine Alternative her: Plug-In-Hybride.
Der Mix aus Elektro- und Benzin-/Dieselmotor könnte in Zukunft sogar die konventionellen Fahrzeuge vom Markt verdrängen. Diese stoßen nicht nur Kohlenstoffdioxid (CO2) aus, sondern im Fall des Diesels auch Stickstoffoxide (NOx). Die Regierung reagiert mit immer strengeren Ausstoßvorgaben. Je mehr Vorgaben es gibt, desto teurer wird auch die Produktion. Das heißt, konventionelle Fahrzeuge werden sich nicht mehr lohnen, wenn Plug-In-Hybride in der Herstellung günstiger sind. Das kann zwar noch bis zu zehn Jahre dauern, doch bis dahin müssen die Autohersteller wettbewerbsfähige Hybride auf den Markt bringen.
Autohersteller drosseln die Produktion von E-Autos
Dieser Trend zeichnet sich bereits ab: Die Marke Toyota steht heute für Plug-In-Hybride. Daimler konzentriert sich neben der Produktion von künftig umweltfreundlicheren Benzin- und Dieselmotoren auf Plug-In-Hybride und hat dagegen aktuell die Herstellung von E-Fahrzeugen gedrosselt, entwickelt aber einen neuen E-Smart. Audi setzt viel Hoffnung auf die geplanten Hybridversionen für alle Baureihen (48 Volt Bordnetz), bevor das erste Elektrofahrzeug 2018 auf den Markt kommen soll. BMW entwickelt derzeit nicht nur Plug-In-Hybride, sondern produziert heute schon als einziger auch komplett neu konzipierte E-Fahrzeuge mit eigenem Design.
Die meisten Kunden sind jedoch noch nicht bereit für den Wechsel zum E-Auto. Und auch im Vergleich mit den vier Verkaufsargumenten Design, Ladeinfrastruktur, Preis und Reichweite schneidet der Hybrid besser ab. Ob der Elektromotor in der Fahrpraxis auch benutzt wird oder nur mit dem Benzinmotor gefahren wird, ist derzeit noch Sache der Fahrer selbst. Autohersteller machen bisher nur das Angebot, auf einen Elektromotor umstellen zu können. So bietet zum Beispiel BMW drei Fahrmodi (Eco Pro, Comfort, Sport) und drei Betriebsprogramme (Auto eDrive, Max eDrive, Save Battery). In Auto eDrive arbeiten Benziner und E-Motor Hand in Hand, Max eDrive schaltet den Verbrenner zeitweise aus, Save Battery erhöht den Ladezustand der Batterie während der Fahrt auf bis zu 50 Prozent. Technologisch wäre es auch kein Problem, eine Steuerung in die Hybride einzubauen. Dann könnte eine vorgegebene theoretische Soll-Strecke für den E-Motor dafür sorgen, dass dieser auch benutzt wird.
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