Am Anfang war es noch ganz einfach: Bei weitreichenden Entscheidungen, sensibleren Themen oder allgemeinen Fragen trafen wir uns alle an einem Tisch, um miteinander zu diskutieren. Anfang 2000 war das, als wir unseren Online-Fotoservice Pixum gerade erst gegründet hatten. Doch wir wuchsen schnell – und damit auch die Herausforderungen.
Ein formloses „Round-Table-Gespräch“ reichte bei unserer Größe nicht mehr, die Kommunikation über mehrere Bereiche hinweg wurde zunehmen schwieriger. Die Frage war also: Wie können wir eine Mitarbeiterpartizipation garantieren, die zu unserer agilen Unternehmensform passt? Die Antwort fanden wir in einem strukturierten Prozess, der durch die Geschäftsführerin des Kölner Instituts für Personalentwicklung und Arbeitsorganisation (IPA), Ursula Vranken, begleitet wurde.
Ein klassischer Betriebsrat ist schlicht zu starr für unser Start-up
Dabei orientierten wir uns durchaus an dem Betriebsverfassungsgesetz, das als Ideengeber und Inspirationsquelle bestens geeignet ist. Allerdings passten wir es an die Strukturen eines modernen Unternehmens an. Die gewerkschaftlich geprägte Betriebsratsstruktur mit ihrer engen Vorgabe aus dem Tarifrecht war schlichtweg zu starr für unsere Start-up-Kultur. Schließlich fanden wir ein Konzept, welches bestens zu uns passte: unseren Kulturrat.
Hier fungieren sechs von der Belegschaft gewählte Mitglieder aus allen Bereichen als Mitarbeiter-Interessenvertretung. Jeder kann sich bewerben, allerdings achten wir darauf, dass die Zusammensetzung möglichst divers ist. Die Rechte und Pflichten wurden und werden durch den Kulturrat selbst festgelegt – natürlich in Abstimmung mit den Mitarbeitern. Welche Themen hier zur Sprache kommen und mit der Geschäftsführung diskutiert werden sollen, entscheiden somit sie. Ganz entscheidend ist für uns, dass wir mit dem Kulturrat ein Gremium geschaffen haben, das keine bloße Alibifunktion hat.
Der Kulturrat ist Hüter unserer Unternehmenskultur
Deshalb sitzen Vertreter unseres Kulturrats mindestens einmal im Monat in der Geschäftsführer-Runde dabei, wo durchaus auch kritischere Themen wie etwa Arbeitszeitregelungen diskutiert werden. Sollte es zu Kündigungen kommen, muss der Kulturrat konsultiert werden – auch damit wollen wir zeigen: Ein „Hier oben“ und „Da unten“ soll es bei uns nicht geben.
Wenn ich gefragt werde, was der wesentliche Unterschied zwischen dem klassischen, oft gewerkschaftsorientierten Betriebsräten und unserem Kulturrat ist, ziehe ich meist die Politik zu Hilfe. Zu unseren Grundsätzen zählt, dass der Kulturrat eine kritische, gute und auf Koalition bedachte Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern und Geschäftsführung aller Bereiche und Ebenen garantiert – und kein Gremium ist, in dem sich eine Opposition bildet. Natürlich gibt es auch bei uns bisweilen unterschiedliche Vorstellungen, und doch verfolgen wir alle dasselbe Ziel.
Der Kulturrat bei Pixum ist damit Hüter und Gestalter unserer einzigartigen Unternehmenskultur.
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