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Auch Uma Thurman und Christian Angermayer sind dabei Facebook-Pionier Peter Thiel investiert in Coronavirus-Antikörper

Der Paypal-Gründer Peter Thiel steigt bei AbCellera in Kanada ein. Mit dabei sind auch der deutsche VC-Anleger Christian Angermayer - und Uma Thurman.
Investiert: Paypal-Gründer Peter Thiel (Mitte)

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Foto: SHANNON STAPLETON/ REUTERS

Führende Biotech-Investoren und der Founders Fund von Peter Thiel (52) investieren 105 Millionen Dollar in das Biotech-Start-up AbCellera aus Kanada. Zu den Geldgebern gehört auch der Pharmakonzern Eli Lilly, der im März die Forschungskooperation mit AbCellera für eine Antikörper-Therapie gegen das Corona-Virus verkündet hatte. Solche Therapien sind die Spezialität von AbCellera: Das Start-up analysiert Millionen von Antikörpern in lebenden Tieren, um daraus Therapien gegen Krankheiten zu entwickeln.

Thiel wurde durch den deutschen Venture-Capital-Investor Christian Angermayer (42) auf das Biotech-Unternehmen aufmerksam. Angermayers Presight Capital gehört ebenfalls zu den neuen Geldgebern. Die Strategie des 80-Millionen-Euro-Venture-Fonds ist es eigentlich, Thiel und anderen führenden Wagnisfinanziers bei deren Investments zu folgen. Dieses Mal jedoch gab Presight-Capital-Mitgründer Fabian Hansen (29) den Anstoß und schlug die Investmentidee dem Founders-Fund-Gründer vor, der mit Angermayer befreundet ist.

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Foto: Apeiron Investment

Die erhoffte Antikörper-Behandlung von AbCellera soll vor der Krankheit Covid-19 schützen, bis ein Impfstoff entwickelt ist. Eine Impfmöglichkeit wird von vielen Experten für Anfang bis Mitte 2021 erwartet; bei Rückschlägen in der komplexen Impfstoffentwicklung könnte sie aber auch deutlich länger auf sich warten lassen. Diese Unwägbarkeiten lassen die Suche nach der Prävention durch Antikörper sinnvoll erscheinen. Denn die Analyse der Antikörper von bereits erkrankten und nun immunisierten Menschen, um diese später massenhaft herzustellen, gilt im Vergleich zur Impfstoffentwicklung als weniger komplex.

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Außer AbCellera sollen auch die Rivalen Regeneron, Amgen und Vir Biotechnology an Corona-Antikörpern arbeiten. Die sollen zur Prävention gespritzt werden, was nach einer gewissen Zeit wiederholt werden müsste, so wie bei manchen Impfungen auch.

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Foto: ANNE-CHRISTINE POUJOULAT/ AFP

"Es ist realistisch, dass es in den kommenden sechs bis zwölf Monaten eine Antikörpertherapie gegen das Coronavirus gibt", sagt Angermayer. AbCellera sei einer der führenden Teilnehmer im Kampf gegen Covid, "dank der besten Plattform, einer leistungsstarken Künstlichen Intelligenz, die den Entwicklungsprozess deutlich beschleunigt, und den richtigen Partnerschaften, wie zum Beispiel mit Eli Lilly." Im Gegensatz zu anderen Antikörper-Plattformen forsche AbCellera direkt an Wirbeltieren und nicht nur an Hefen oder anderen, ähnlichen Stoffen, was der Deutsche als großen Vorteil sieht.

Verbindung von Biotechnologie und KI

AbCellera hat nach eigenen Angaben bereits mehr als 55 Forschungsprogramme erfolgreich abgeschlossen und Antikörper-Kandidaten zum Einsatz gegen mehrere Krankheiten entwickelt. Die Finanzierungsrunde leiteten die Biotech-Spezialfonds OrbiMed und die bereits zuvor investierte DCVC Bio. Der Managing Partner von DCVC, John Hamer, leitete einst den Venture-Fonds von Monsanton, die inzwischen vom deutschen Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer übernommen worden sind. Durch die Verbindung von Biologie, Technologie und Künstlicher Intelligenz ermögliche AbCellera große Fortschritte bei der Entwicklung von Antikörper-Therapien, begründete Hamer das Engagement des Fonds in einer Pressemitteilung zur Finanzierungsrunde.

Zu den weiteren Investoren von Presight Capital gehören die deutsche Venture-Investorin Nicole Junkermann (45, ehemals Co-Chefin des Sportrechtevermarkters Infront), der frühere Goldman-Sachs- und Fortress-Portfoliomanager Mike Novogratz (55) sowie der einstige Hedgefondsmanager Louis Moore Bacon (63), der inzwischen nur noch sein eigenes Geld anlegt.

Es gibt jedoch eine noch bekanntere Investorin in Angermayers Fonds: Die Hollywood-Schauspielerin Uma Thurman (50). Der "Pulp Fiction"-Star soll - aus Interesse und um Presight in der Szene mit ihrer Prominenz neue Zugänge zu eröffnen - auch schon mal mit Angermayer zu einem Abendessen mit Biotech- und Venture-Managern gegangen sein.

Falls AbCellera eine Antikörper-Therapie gegen das Corona-Virus finden sollte, dürfte die sich allerdings auch ohne Glanz aus Hollywood sehr gut verkaufen. Thurman, Angermayer, Thiel und die anderen Investoren müssten dann wohl nur noch abkassieren.