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Toolbox Besser führen mit emotionaler Intelligenz

Selbstreflexion, Empathie und soziale Kompetenz sind keine Merkmale netter Chefs – sondern erfolgreicher. Denn nur mit emotionaler Intelligenz gelingt gute Führung.
Zustimmung von allen Seiten: Wer mit emotionaler Intelligenz führt, ist nicht nur zufriedener mit sich selbst, sondern sorgt auch für gute Stimmung im Team

Zustimmung von allen Seiten: Wer mit emotionaler Intelligenz führt, ist nicht nur zufriedener mit sich selbst, sondern sorgt auch für gute Stimmung im Team

Foto: [M] Getty Images

Emotionale Intelligenz ist ein essenzieller Skill für Führungskräfte. Die Forschung zeigt, dass fachliche und analytische Kompetenzen beim Aufstieg in der Hierarchie immer unwichtiger werden. Stattdessen müssen Chefs und Chefinnen, um ihre Leute sinnvoll und zielgerichtet zu führen, mit ihren eigenen Gefühlen und denen anderer Menschen umgehen können – eine Fähigkeit, die noch immer unterschätzt wird.

Harvard-Dozent Daniel Goleman, Co-Director des „Consortium for Research on Emotional Intelligence in Organizations“ der Rutgers University, hat den Begriff emotionale Intelligenz  geprägt – sein Buch „Emotional Intelligence“ verkaufte sich mehr als fünf Millionen Mal. Er fand bei Untersuchungen in fast 200 internationalen Konzernen heraus, dass nur Menschen, die ihre eigenen Gefühle und die der anderen kennen und verstehen, ihre Ziele erreichen. Wichtig, sagt er, sind dabei fünf Fähigkeiten:

1. Selbstreflexion

Was kann ich? Was brauche ich? Wo bin ich gut? Und wo habe ich noch Luft nach oben? Wer seine eigenen Stimmungen und Gefühle realistisch einschätzen kann, weiß um seine Stärken und Schwächen, hat ein gesundes Selbstvertrauen und Interesse an konstruktiver Kritik. Selbstreflektierte Menschen scheitern seltener, weil sie ihre Fähigkeiten kennen und in der Lage sind, rechtzeitig um Hilfe zu bitten. Zudem sorgen sie für gute Stimmung im Team, weil sie wissen, wie ihr eigenes Verhalten die Menschen um sie herum beeinflusst.

2. Selbstkontrolle

Sie ist wie ein fortwährendes inneres Gespräch, in dem das Innere einen angemessenen Umgang mit dem Außen findet. Auch Menschen mit guter Selbstkontrolle haben schlechte Laune oder ärgern sich, finden aber Wege, das Gefühl zu kontrollieren und sogar zu nutzen. Sie vermeiden vorschnelle Urteile, was sie offener für Veränderungen macht: Statt eine neue Unsicherheit impulsiv abzuwehren, sammeln sie Informationen, um einen besseren Umgang zu finden. Selbstkontrolle ist ansteckend: Beherrscht sich die Chefin, versuchen es alle; denn niemand im Team will als Hitzkopf dastehen.

3. Motivation

Für Menschen mit hoher Motivation sind nicht Geld oder Status wichtig, sondern das Erreichen von Zielen, die sie mit viel Energie und Ausdauer verfolgen. Sie neigen zu stetig wachsenden Erwartungen, suchen nach kreativen Herausforderungen, lernen gern, sind stolz auf ihren Erfolg und bemühen sich, noch besser zu werden. Deshalb sind sie selten mit dem Status quo zufrieden, hinterfragen Arbeitsabläufe und probieren gern Neues aus.

4. Empathie

Eine unterschätzte, aber essenzielle Qualität: Empathische Menschen können sich in die Gefühle auch fremder Menschen hineinversetzen – in unserer globalisierten Welt, in der wir ständig auf andere Kulturen treffen, besonders wichtig. Empathie hilft aber auch bei der Förderung von Talenten, der langfristigen Bindung von Spitzenkräften und dem Umgang mit Ängsten bei großen Veränderungen. Und: Kunden danken es, wenn sie sich verstanden fühlen.

5. Soziale Kompetenz

Die Krönung der emotionalen Intelligenz: Sozial kompetente Menschen können Beziehungen aufbauen, unterhalten und steuern, weil sie dank großer Selbstreflexion und Selbstkontrolle umgänglich sind, ihre Motivation andere antreibt und sie empathisch Menschen verstehen. Sie können Teams aufbauen und leiten, für die sie eine gemeinsame Basis schaffen, auf der eine enge Gemeinschaft entstehen kann.

Emotionale Intelligenz kann gelernt und trainiert werden. Wichtig ist, sie wirklich zu wollen und das langfristig anzugehen. Aber es lohnt sich.

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