BUNDESTAGSWAHL SPEZIAL: Arbeit und Soziales

Abi und Uni über alles – es gibt immer mehr Studenten, während viele Branchen händeringend Fachkräfte suchen. Wie können Ausbildungsberufe attraktiver gemacht werden, was kann die Politik dafür tun?

Die Abschaffung der Meisterpflicht war ein Fehler

Dr. Carsten Linnemann

Bundesvorsitzender, Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung CDU/CSU

6 Parteien - 6 Meinungen

Dr. Carsten Linnemann
  • Das weltweit anerkannte duale Ausbildungssystem sollte gestärkt werden
  • Der Meisterbrief macht das Handwerk attraktiv und lukrativ

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Für unser duales Ausbildungssystem bekommen wir weltweit hohe Anerkennung. Viele Länder, besonders die mit einer hohen Jugendarbeitslosigkeit, schauen sich unser Modell an und versuchen, es bei sich zu integrieren. Deshalb müssen wir auch in Zukunft dieses System weiter stärken.

Besonders die handwerklichen Berufe verdienen dabei unsere Aufmerksamkeit. Wichtig ist, dass wir zum Beispiel den Meisterbrief in 53 Gewerken wiedereinführen, in denen er 2004 abgeschafft wurde. Er ist das Qualitätsmerkmal des deutschen Handwerks. Der Rückgang der Ausbildungszahlen in den vergangenen Jahren hat gezeigt, dass die Abschaffung der Meisterpflicht ein Fehler war, den es zu korrigieren gilt.

Auch das angestrebte Ziel, bestimmte Berufe für mehr nachhaltige Unternehmensgründungen zu öffnen, wurde nicht erreicht. Betriebe werden zwar schnell eröffnet, halten sich durch die Vielzahl der Gründungen aber nicht für eine längere Zeit. Scheinselbstständigkeit und wenig nachhaltige Unternehmen waren die Folge.

In der nächsten Legislaturperiode wollen wir prüfen, ob eine Wiedereinführung verfassungs- und europarechtskonform möglich ist. Wenn das der Fall ist, können wir die Attraktivität der Ausbildungsberufe also nachhaltig verbessern und damit mehr junge Leute für eine Ausbildung gewinnen.


Klartext zur Bundestagswahl

Hinweis der Redaktion: Dies ist einer von sechs Meinungsbeiträgen in der aktuellen Debatte. An dieser haben sich neben CDU/CSU auch SPD, Die Linke, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und AfD beteiligt.

Diese Debatte erscheint in unserer Serie „Klartext zur Bundestagswahl“, die am 17. Mai begonnen hat. 10 Wochen – 10 Themen – 6 politische Meinungen: Wir fragen die in mehr als drei Länderparlamenten vertretenen Parteien, wie sie aktuelle Streitpunkte bei den zentralen Wahlkampfthemen beantworten. Immer mittwochs bis einschließlich 19. Juli stellt die Redaktion von XING Klartext die Ansichten von CDU/CSU, SPD, der Linken, den Grünen, FDP und AfD nebeneinander – für ein umfassendes Bild der politischen Diskussion.

Bisherige Debatten dieser Serie:

- BUNDESTAGSWAHL SPEZIAL: Wirtschaft und Digitale Agenda

- BUNDESTAGSWAHL SPEZIAL: Außenpolitik und Verteidigung

- BUNDESTAGSWAHL SPEZIAL: Inneres und Justiz

- BUNDESTAGSWAHL SPEZIAL: Bildung und Forschung

- BUNDESTAGSWAHL SPEZIAL: Familie, Senioren, Frauen und Jugend

- BUNDESTAGSWAHL SPEZIAL: Verkehr und Klima

- BUNDESTAGSWAHL SPEZIAL: Gesundheit und Pflege

- BUNDESTAGSWAHL SPEZIAL: Geflüchtete und Migration

- BUNDESTAGSWAHL SPEZIAL: Finanzen und Steuern

XING Klartext ist eine neutrale, pluralistische Plattform für Debatten zu aktuellen und kontroversen Themen. Für weiterführende Informationen können Sie uns auch gerne schreiben: klartext@xing.com. Wir freuen uns auf eine ebenso sachliche wie rege Diskussion!

Veröffentlicht:

Dr. Carsten Linnemann
© Carsten Linnemann
Dr. Carsten Linnemann

Bundesvorsitzender, Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung CDU/CSU

Dr. Carsten Linnemann (Jg. 1977) ist Bundesvorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/ CSU und kritischer Beobachter der Wirtschafts- und Sozialpolitik der Koalition. Er hat die Einführung der Rente mit 63 um die sogenannte „Flexi-Rente“ ergänzt. Vor seiner Zeit als Bundestagsabgeordneter war der Diplom-Volkswirt als Assistent des Chefökonomen der Deutschen Bank, Prof. Norbert Walter, tätig. Er arbeitete außerdem für die IKB Deutsche Industriebank im Bereich Konjunktur und Mittelstand.

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