Dass ich mein Geld eines Tages mit Instagram verdienen würde, hätte ich bis vor einigen Jahren selbst nicht geglaubt. Ich habe weder eine Modelfigur noch bin ich berühmt oder habe das typische Beautygesicht, das sich für Make-up und Co. vermarkten ließe. Auch mein Leben hat wenig Parallelen zu all diesen Lifestyleprofilen und dem ganzen Glitzer, den man auf Instagram findet. Stattdessen bin ziemlich normal, unperfekt und kämpfe mit Problemzonen, die man ja normalerweise ungern in die Kamera hält. Doch genau diese Normalität, diese unperfekte und ungeschminkte Realität, ist mein Erfolgsrezept.
Angefangen hat alles vor vier Jahren. Damals meldete ich mich auf Instagram an, um mich durch Fitness- und Ernährungsfotos, die dort regelmäßig geteilt werden, zum Abnehmen zu motivieren. In regelmäßigen Abständen postete ich meine sportlichen Erfolge, um wiederum meine Follower auf dem Laufenden zu halten und nützliche Tipps zu geben zu gesunder Ernährung, Sport und dem Thema Abnehmen.
Mehrwert statt nur Werbung
Aus den anfänglich wenigen Nutzern, die meinem Account folgten, sind inzwischen mehr als 330.000 geworden – so viele, dass ich inzwischen davon leben kann. Mehrfach am Tag poste ich Bilder von meinem Essen, von Fitnessübungen oder von den kleinen Makeln, die nun mal jede Frau hat. Um zu beweisen, dass alle Körper schön sind und man sich für Cellulite überhaupt nicht zu schämen braucht.
Mein Geld verdiene ich vor allem durch Kooperationen mit Firmen, deren Produkte ich teste und mit denen ich dann Fotos oder Videos mache. Ich arbeite zum Beispiel mit Rama und poste leckere Butterbrotrezepte oder trainiere in Nike- oder Adidas-Outfits und drehe darin Videos mit sportlichen Übungen, die meine Follower nachmachen können. Dadurch haben alle meine Postings einen Mehrwert und übertreffen den Gehalt bloßer Werbung.
Meine ganze Familie arbeitet inzwischen mit
Natürlich folgt daraus eine gewisse Verantwortung. Meine Follower vertrauen meinen Empfehlungen, und ich weiß um die Wirkung, die meine Posts erzielen. Gerade in meiner Zielgruppe – Mädchen und junge Frauen – verlassen sich viele auf die Meinung von Influencern wie mir und kaufen die Produkte gern nach. Sachen, hinter denen ich nicht zu 1000 Prozent stehe, würde ich daher nie in die Kamera halten.
Genau deshalb und um nicht vollständig auf Werbepartner angewiesen zu sein, organisiere ich nebenbei Work-outs, Laufgruppen und Fitnessfestivals. Meine ganze Familie ist inzwischen eingespannt und hilft mir bei Organisation und Marketing. Das gibt mir die Freiheit, nicht jedes Angebot annehmen zu müssen und selbst entscheiden zu können, mit welchen Partnern ich zusammenarbeite. Influencermarketing funktioniert nur, solange es authentisch bleibt und zur eigenen Marke passt. Und deshalb halte ich nicht jeden Proteinriegel in die Kamera, nur damit ich Geld verdiene.
Andere zu inspirieren ist mein Traumjob
Natürlich gibt es auch Tage, an denen mir das alles zu viel wird und ich mich eigentlich lieber im Bett verkriechen möchte, statt Bilder von mir ins Netz zu stellen. Privat- und Berufsleben kann und will ich aber nicht trennen, und deshalb ist es nicht immer einfach, abzuschalten. Die Bilder auf meinem Kanal sind nicht nur beruflich, sondern auch privat. Doch genau das habe ich so gewollt und werde es auch weiter so handhaben.
Influencer zu sein ist deshalb oft mehr als ein 9-to-5-Job. Es ist mehr, als hier und da ein Produkt in die Kamera zu halten und zu lächeln. Doch genau deshalb liebe ich meinen Job und könnte mir derzeit nicht vorstellen, etwas anderes zu tun. Junge Menschen zu einem gesunden Leben zu inspirieren ist für mich der Traumjob schlechthin.
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