Hunde im Büro: Stressfaktor oder Mitarbeitermotivation?

Am 21. Juni ist internationaler Bürohundtag. Die Vierbeiner haben am Arbeitsplatz einen positiven Effekt auf die Angestellten, das zeigen Studien. Doch müssen dafür Voraussetzungen erfüllt sein.

Hunde im Büro machen die Arbeitswelt ein Stück weit besser

Markus Beyer
  • Ich habe im persönlichen Umfeld gesehen, welch positive Wirkung Hunde haben
  • Um diese zu verbreiten, habe ich 2014 den Bundesverband Bürohund gegründet
  • Hunde sind sicherlich kein Allheilmittel für Firmen, aber ein sehr guter Anfang

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Natürlich kann man sich entscheiden, sein Unternehmen wie der fiktive Herr Stromberg von der Capitol Versicherung zu führen: „Ein Hund im Büro? Wir sind doch nicht bei ,Daktari‘!“. Kann man machen.

Ich habe in den vergangenen 14 Jahren geniale Erfahrungen mit Hunden gemacht. So genial, dass ich nach meinem ersten Leben in der Wirtschaft Menschentrainer für Hundehalter geworden bin. Ich konnte bei mir selbst und allen Menschen, die ich anleiten durfte, immer wieder das Gleiche beobachten: Glück in den Augen und zufriedenes Lächeln. Unabhängig vom sozialen Status oder der individuellen Lebenssituation.

Schwer vorstellbar für jeden, der das noch nicht erleben durfte, ich weiß. Mir ging es auch mal so. „Hundehalter haben doch alle ’ne Macke“, dachte ich in meinem Vor-Hund-Leben.

Stress wird gesenkt, Glück gesteigert

Nach einer einschneidenden Erfahrung in meiner direkten Umgebung mit dem Thema Burn-out und der unglaublich positiven Wirkung eines Hundes fing ich an zu recherchieren. Warum half ein Hund eigentlich so zielführend? Was passiert in und mit uns Menschen?

Im Kern basiert die Wirkung auf drei Effekten: Oxytocin, Unterbrechung und Bewegung. Bei der Begegnung zwischen Hund und Mensch wird bei beiden Wesen biochemisch die Produktion des Hormons Oxytocin angeregt. Das Liebes- oder Bindungshormon. Oxytocin senkt linear die Stresshormone Insulin und Cortisol, stößt dabei auch die Produktion des Glückshormons Dopamin an. Wir senken damit die Stressrisiken und sind glücklicher.

Viele Hunde bemerken es, wenn der Mensch unter besonderen Belastungen steht und angespannt ist. Dann nähern sie sich, stupsen mit ihrer Nase und unterbrechen damit einen möglicherweise krank machenden Automatismus im Verhalten.

Statt in den Pausen erneut auf Stühlen zu sitzen, sorgt der Hund für Bewegung und begrenzt so mögliche Risiken von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.

Die Mitarbeiter und das Unternehmen profitieren

Über die gesundheitlichen Vorteile für jeden Einzelnen hinaus sorgt der Bürohund, quasi als Beifang, im Unternehmen für geringere Krankenquoten, macht den Arbeitgeber attraktiver, schafft Vorteile bei der Mitarbeiterbindung, liefert Klickzahlen in den sozialen Medien, vergrößert durch neue Gemeinsamkeiten das Netzwerk, unterscheidet vom Wettbewerb, verbessert das Image und die Chance auf eine optimierte Ertragslage.

Ist ein Bürohund das Allheilmittel für alles Schiefgegangene in der Wertewelt eines Unternehmens? Nein! Die Zulassung von Bürohunden kann ein Anfang sein. Ein Anfang für die am Ende wertsteigernde und wertschätzende Menschlichkeit des Führungsstils. Ein Anfang, den erfolgreiche Player wie Amazon, Google, Fressnapf und viele andere bereits vor Jahren gemacht haben und mit Begeisterung leben.

Gibt es Risiken bei der Integration von Hunden im Büro? Ja. Suchen Sie sich einen guten Sherpa vor dem Aufbruch.

Wer aufgrund aller positiven Eigenschaften eines Bürohundes immer noch meint, er müsse das Thema nicht genau prüfen und Lösungen finden, gehört dann eben zur Capitol Versicherung und nicht in die New Work.

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Markus Beyer
© Markus Beyer
Markus Beyer

Gründer und Vorsitzender, Bundesverband Bürohund e.V.

Markus Beyer ist Gründer und Vorsitzender des Bundesverbandes Bürohund e. V. Der Verein setzt sich für das Mitnehmen von Hunden ins Büro ein und berät Firmen bei der Umsetzung. Vor seiner Ausbildung zum Hundetrainer und Coach 2012 arbeitete Beyer in verschiedenen Positionen in nationalen und internationalen Unternehmen.

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