Dr. Klaus Schwarzfischer

»Bauchgefühle haben alle Designer – überprüfte Methoden aber nur die wenigsten.« Seit vielen Jahren verbinde ich gestalterische Praxis mit empirischer Design-Forschung und Theoriebildung. Denn nur ein wirkliches Verständnis der kognitiven Prozesse eines Beobachters garantiert, dass diese im Design richtig angesprochen werden. Dazu muss das Verstehen selbst verstanden werden. Meine systematische Forschung fand 2019 ihren Höhepunkt in der Dissertation zur empirischen Ästhetik. Dort zeigte ich, dass jede ›ästhetische Erfahrung‹ als evolutionärer Lernverstärker zu begreifen ist. Vom Zufälligen, über das Mögliche und das Wünschenswerte hin zu notwendigen Bedingungen: Der Möglichkeitsraum von Entwurf soll systematisch ausgelotet werden (Semiotik). Der beste Entwurf soll ausgewählt werden (Präferenz-Ästhetik) und die Kosten minimiert werden – vor allem aber soll jenes Problem gelöst werden, das dem Beobachter-System tatsächlich maximal relevant erscheint (kognitiver Konstruktivismus).